O-Tuning: Kolben

[Lacknase]

Guten Tag zusammen ...

Um auch Praxiswerte zur bevorstehenden GS3-Auslaß-Modifizierung ( für den Nürburgring ) zu ermitteln, wollte ich erstmal nur - treu nach Bönsch - den auslaßseitigen Cutaway am Kolbenhemd minimal erweitern und die Kolbenkante am Auslaß in voller Breite immer 0,5mm-weise abfeilen und runden. Testfahren, abfeilen, Testfahren, abfeilen, etc. Evtl kann man entsprechendes an den ÜS auch noch machen. Das ist - nur für den Fall, daß was in die Hose geht - nicht so teuer wie ein verhunzter Zylinder. Soviel zur Idee. Nun aber meine Frage: hat jemand Erfahrungen damit und weiß, wieviel Feuersteg unbedingt stehenbleiben sollte? Wieviel vom Kolbenboden muß aus Stabilitätsgründen bleiben? (Mehr als 3mm gälte es allerdings eh nicht wegzunehmen ) Und zu den ÜS: Was wäre der ideale Rundungswinkel für die Kolbenkante bezogen auf den Eintrittwinkel? Möglichst parallel (eher steil) oder doch eher zur Kolbenbodenmitte gezogen?

Also: alle mit Erfahrungswerten an die Front!

[gertax]

Na dann wolln mer mal!

Ich hoffe dein Kolben hat keinen L-Ring oben? Dann kannst das vergessen. 1,5mm würde ich dem Feuersteg geben, das war bei mir auf der Smallframe (Polini130) noch absolut alltagstauglich. Hab ca die Hälfte weggenommen. Denke damit solltest du noch auf der sicheren Seite sein (Ist es denn auch ein Asso Kolben?)

Wenn dein Kopf eine Quetschfläche hat isses dann natürlich nicht mehr ganz soo ideal in Bezug auf Klingeln aber normalerweise gehts dann auch noch gut. Bei mir waren ÜS und Auslass gefeilt.

Beim Feuersteg feilen immer einen schönen Übergang zum orschinoolen Dach machen.

Ich denke an den ÜS wäre es wohl auch leistungsfördernd

Wenn du einen Kopf zuviel hast bzw einen entbehren kannst wäre es bestimmt auch mal interessant den ganzen Zylinder nen mm anzuheben und den Kopf entsprechend zu modifizieren dass du mit verschiedenen Kopf-und Fußdichtungen herumtesten kannst.

je nachdem ob die Auslassoberkante (quasi die resultierende A.) ganz gerade ist oder geschwungen (zB in der Mitte einen mm höher als an den Seiten) ändert das den Sound und die Charakteristik. Mit einer geraden Oberkante kann man noch etwas rauskitzeln, verliert aber Bandbreite und der Sound wird lauter und aggresiver. Mit einer geschwungenen AOK entsprechend andersrum. Ich glaube Sachen wie Sound und aggresiv kann man hier auch in Anführungszeichen lesen.

Rundungswinkel am Kolbendach würde ich parallel zum Austrittwinkel der ÜS machen, mehr wegzunehmen würde wohl nichts mehr bringen, außer weniger Verdichtung und Stabilität. Und bei den Vespa-ÜS-Kanälen die von einer idealen Form (Henkel) so weit entfernt sind wie ein 286er von einem P4 geht eh das meiste direkt nach oben, der Bogen ist viel zu klein.

Wenn du die Auslasszeit erhöhst senkst du natürlich auch die effektive Verdichtung was im extremen Fall zu 4.Gang Anschlussproblemen führen könnte, aber ich denke das ist eher nicht relevant. Und wenn es doch mal passieren sollte, dann hilft mehr Verdichtung.

Sowas wie du es hier vor hast würde ich aber erst machen wenn am Motor alle Serientoleranzen beseitigt wurden, sprich alle Übergänge und Kanten geglättet, vom Kolbenhemd evtl die die ÜS-EIntritte verdeckenden Stücke entfernt, die Verdichtung/Quetschkante angepasst, evtl Einlasssteuerzeit ein wenig verlängert, Zündung optimiert, dafür gesorgt dass die ÜS ganz frei kommen und im UT nicht vom Kolben noch ein Stück verdeckt werden, Gaser neu eingestellt, solche Sachen halt. Damit kann man auch schon einiges reissen. Vielleicht wirst du im PX200 Originaltunigtopic noch auf weitere Ideen gebracht.

[Lacknase]

Danke für die vielen, vielen Hinweise.

Zur Sache:

Nix L-Ring. 2,5mm (!) stinknormal. Ergo zusammengefaßt: Kolbenfeilen geht ... 1,5mm Feuersteg Minimum. Bei den ÜSs runden parallel zum ÜS-Eintrittswinkel.

Was Deine Original-Optimierungsfragen angeht: da hat NIX mehr Kanten, Dichtungen sind sauber, nirgends ragt was rein, Zündung und Vergaser sind komplett ausgereizt (die kennen mich beide schon mit Vornamen ), incl. Test verschiedener Mischungsverhältnisse, da ich ungern an Düsen rumfeile (alles nur nach Kolbenbild und mit einem Notizbuchstapel, der bald so dick wie ein Telephonbuch ist). Ich pack nach minimaler Kopfbearbeitung vor zwei Wochen mit der GS/3 inzwischen eine nicht ganz so optimal eingestellte Femsa-Rally (Cap-Design mit QK war schon, ich habe lediglich die relativ scharfe Kante am Übergang vom Kerzenbrennraum noch minimal abgerundet - verwirbelt wohl immer noch gut, fördert aber besser die Gase ).

Die verbleibenden Probleme sind echt "Kaputte Konstruktion". Das ist wirklich "broken by design" ... (Immerhin respekteinflößend, was da noch rausgeht!)

Zum Ausgangsproblem bzw. der Diskussion dazu etwa ab hier:

http://www.germanscooterforum.de/index.php...pic=26284&st=60

Ein potentieller "Ersatzkolben" ist von Klingelkasper bestellt (3mm weniger Kompressionshöhe, 2mm Ringe, da könnte man schlicht abdrehen ohne VVD-Verlust, ohne FuDi-Experimente etc.), aber es nicht klar, ob das damit alles paßt. Und "Alternativ-Forschung" schadet ja nie

EDIT: Kolbenringmaß korrigiert

Bearbeitet 19. Oktober 2003 von Lacknase

[Klingelkasper]

...

Bearbeitet 11. März 2005 von Klingelkasper

[Lacknase]

Schande. Klaro. 2,5 mm Kolbenringe An den ÜSs würde ich derweil nur die Kolbenkante minimalst abrunden. War halt die Frage, ob am "stehenden" oder "liegenden" Kolben (ich und die Feile ). Der Auslaß selber dürfte übrigens oben "giebelförmig" relativ problemlos erweiterbar sein. Aber das ist alles Zunkunftsmusik. Ich will einfach mal checken, was passiert, wenn man am Auslaß ein bischen mehr "Auswurf" bzw. weniger Wellenbrecher- und Wirbeleffekt hat