Nur mal kurz gelesen: "Leere Worte" ist dann ein in authentischer (?) Gossensprache verfasster Text, in dem Plattenmillionäre ihre Elends- und Drogenerfahrungen thematisieren? Kann man sich damit echt identifizieren? Sieht für mich wie ein allzutiefer Griff in die Textbaukiste aus. Ich mein "alles verloren" außer den "Träumen", das ginge auch von Pur. Der Schwenk vom wir-lassen-uns-unsere-Träume-nicht-kaputt-machen des aufrechten Durchhalters zur Vollopferzeile "alles Scheiße, will raus" reißts dann auch nicht mehr raus. "Koma" ginge zur Melodie von "Griechischer Wein" schon auch als Schlager, oder? So richtig mit Eiern in der Hose mal 'nen Missstand angeprangert hat da jetzt keiner. "Deutschland im Herbst" ist ein gewisses Risiko. Eventuell vergrault man damit alte Fans. Die sind aber ja wegen verkaufsfördernden öffentlichen Abbitte ohnehin zu linientreueren Kapellen abgewandert. Von daher isses dann eine Kapitalismuskritik und Politikverdrossenheit wie ich sie an der Trinkhalle um die Ecke auch schon gehört habe. Den Jungs da hat aber deswegen keiner "Eier in der Hose" angedichtet. Bitte nicht falsch verstehen. Soll jeder hören, was er will. Ich bin nur nicht sicher, ob man die vermutlich von einem findigen Marketingstrategen ausgeheckte Mär von der Stimme des Volkes und dem unbequemen Mahner so eins zu eins glauben muss. Ich glaub' eigentlich nicht. Iss halt 'ne Band, die macht Musik, hat die Vergangenheit die sie hat, und braucht, wenn sie nicht summen wollen, halt auch Texte. Viel mehr seh' ich da erst mal nicht.