Ich bin total aufgeregt. Ich mache heute zum ersten Mal seit 1.67 Jahren den Grill an.
Ich habe jetzt schon ein schlechtes Gewissen. Feinstaub, Klimawandel, Fleischkonsum - es ist schon riskant. Zu der ganzen Gräuelpropaganda gesellt sich eine veritable Paranoia, das sich ein Mob vor der Tür versammelt, angeführt von Gremlin Thunfisch und angetrieben von Gutmenschenchauvinismus.
Da schmecken einem die drei handverlesenen Brocken schon nicht mehr und eigentlich rechtfertigt sich bei der geringen Menge die Energiebilanz nicht, dafür Kohle zu verbrennen.
Ich komme mir unglaublich dekadent und auch verantwortungslos vor. Dieses emotionale Dilemma wird dadurch verstärkt, dass überwiegend Vegetarier anwesend sind. Den einzigen Rückhalt und meine Ausrede besteht darin, das mein Kumpel auch Fleisch isst. Als Schwarzafrikaner in der zweiten Generation in D pflegt er noch andere Befindlichkeiten. Milch und Käse mag der nicht: klassischer Fall von Lebensmittelrassismus. Dazu kommt noch die Grillscham.
Macht mich das alles wahnsinnig mit jeder Zelle meines Körpers.
Den Song lass ich schon die ganze Zeit in der Dauerschleife laufen.