Ich war beim Optiker.
Der hat zwei Poster mit Augen und Pupillen. Habe natürlich gleich wegen der Schafe gefragt. Leider hatte er keine Antwort. Er sagte aber, er macht gerade eine Brille für eine Tierärztin, die fragt er mal.
Nachfolgend die Antwort der Tierärztin:
Zu den Schafaugen:
Bei allen Haussäugetieren ist das Sehloch bei maximaler
Pipillenerweiterung rund. Diese Kreisform bleibt, wie beim Menschen,
auch beim Hund, großen Wildkatzen und annähernd auch beim Schwein, bei
Pupillenverengung erhalten. Bei der Hauskatze bildet die verengte
Pupille dagegen einen Vertikalspalt und bei Pferden und Schafen ein
längliches Queroval oder auch ovale Querpupillen genannt.
Eine verengte waagrechte Pupille, erlaubt ein breiteres Gesichtsfeld als
eine verengte runde Pupille, da Licht bis an die äußersten Stellen der
Linse gelangen kann. Horizontal ausgerichtete Pupillen finden sich daher
vorwiegend bei Beutetieren. Sie helfen ihnen, Feinde und Hindernisse auf
der Flucht schneller und besser zu entdecken, da diese schneller ins
Blickfeld geraten.
Die Pupillenform der verschiedenen Lebewesen hat sich im Laufe der
Evolution also den jeweiligen Lebensumständen der Tiere angepasst und
unterstützt so das Sehen auf optimale Art und Weise.
Nach den Untersuchungen von Martin S. Banks von der University of
California und seinen Kollegen folgt die Form der Pupille einem
einfachen Schema: Pflanzenfresser haben eher horizontale Pupillen,
Fleischfresser vertikale, schreiben sie im Fachjournal "Science
Advances". Nur größere Raubtiere und auch der Mensch fallen aus dem
Rahmen. Sie haben in der Regel kreisrunde Pupillen. Für ihre
Untersuchung verglichen die Forscher die Augenformen von mehr als 200
Tierarten.
Kurz gesagt: Panoramablick für Schafe, Tiefenschärfe für Katzen
Schon länger sind sich Biologen einig, dass sich bei Pflanzenfressern
wie Zebras oder Schafen die Augen an der Seite des Kopfes befinden,
damit sie ein panoramaartiges Sichtfeld haben. Banks Simulation zeigt
nun, dass horizontale Pupillen diese Art des Sehens unterstützen. Zum
einen sorgt die waagerechte Form der Pupille dafür, dass horizontale
Konturen besonders scharf zu erkennen sind. Zum anderen blendet der
horizontale "Schlitz" störendes Licht aus, das von oben ins Auge strahlt.
All das erlaubt den Pflanzenfressern, potenzielle Jäger früh zu sehen
und vor ihnen zu fliehen. Banks beobachtete sogar, dass die Ausrichtung
der Pupillen selbst dann bestehen bleibt, wenn sich ein Pflanzenfresser
bückt: "Die Augen rotieren mit, wenn Schafe ihren Kopf senken und Gras
abknabbern", sagt er. "So bleibt der Pupillenschlitz stets parallel zum
Boden."
Anders dagegen ist es im Tierreich bei Fleischfressern. Sie brauchen
keine Rundumsicht, sondern eine gute Ahnung davon, wie weit ihre Beute
entfernt ist. Darum haben beispielsweise Jäger wie Katzen beide Augen an
der Vorderseite des Kopfes. Das Sehen eines Ziels mit zwei Augen hilft
ihnen abzuschätzen, wie weit links oder rechts etwas steht.
Die vertikalen Pupillen scheinen dieses Distanzgefühl um eine Art
Tiefenschärfe zu ergänzen, schreibt Banks. Horizontale Konturen
verschwimmen bei vertikalen Pupillen schon, sobald sie sich ein wenig
vor oder hinter dem fokussierten Punkt befinden. Einige Zentimeter näher
oder weiter weg vom Betrachter machen schon viel aus. Je nachdem, wie
unscharf Objekte in der Nähe der Beute sind, weiß die Katze daher, ob
eine Maus nun 40 oder 50 Zentimeter von ihr entfernt ist. So kann sie
ihren Sprung auf die Beute präzisieren.
Ich hoffe, diese Ausführungen helfen.