Wheeha!
Tolle Frage!
Wissenschaft ist ja nicht statisch, die entwickelt sich ja. Ich lese seit geraumer Zeit ein Buch von Harald Lesch, in dem er den Zusammenhang zwischen Philosophie und Wissenschaft über die letzten 2.500 Jahre darstellt. Viel weiß ich davon nicht mehr, zumal ich das Buch ja auch noch nicht abgeschlossen habe. Aber das zu der jeweiligen Zeit aktuelle Weltbild war immer von der Philosophie, bzw. der Religion geprägt. Das, was der "Glaube" vorgab, war das aktuelle Weltbild. Und dieses Weltbild entstand schlicht und einfach durch Beobachtung.
So hat sich das Weltbild von der Scheibe mit einem schwarzen Baldachin und "aufgehängten" Sternen zu einem Weltbild gewandelt, in dem sich alles um die Erde dreht. Später drehte sich dann alles um die Sonne. Wieder später um ein schwarzes Loch in der Mitte unserer Galaxie.
Und zu jedem Zeitpunkt waren die "Beobachter", die sich am meisten damit beschäfigt haben, dann die Gelehrten, die Professoren und Doktoren. Auch, wenn sie aus unserer jetzigen Sicht völlig falsch lagen...
Somit ist es meiner Meinung nach nicht vermessen zu sagen, dass unser jetziger Wissensstand der ist, der am weitesten forgeschritten ist. Weil immer noch ein bißchen weiter geforscht wird. Und noch ein bißchen mehr beobachtet wird. Und noch ein bißchen eine andere Theorie aufgestellt wird. Dazu ist es nicht wichtig, ob der Beginn oder das Ende des Universums gesehen oder verstanden wird. Sondern ein bißchen ist auch der Weg das Ziel.
Letzten Endes ist -meiner Meinung nach- Wissenschaft auch zu einem hohen Grad von Glaube durchsetzt. Nicht der religiöse Glaube. Sondern der Glaube daran, dass die Theorie oder die Beobachtung eines anderen stimmt. Selbst, wenn man den Beweis (einer Theorie oder einer Beobachtung) nicht direkt führen kann.
Z. B. wurden doch die Gravitationswellen, von denen Albert Einstein sprach, und die er in seiner Relativitätstheorie genannt hat, erst vergangenes Jahr bewiesen. Trotzdem "glaubt" die ganze Welt seit Jahrzenten an seine Relativitätstheorie.
Und wenn jetzt, nach 400 Jahren Forschung festgestellt wird, dass 95% der Universums aus dunkler Materie bestehen, dann ist das doch eher ein Fortschritt, als dass das ein Versagen einräumt.
Vieles von dem, was in der Astronomie beschrieben wird, läßt sich -meines Wissens- direkt mit Physik und Mathematik beweisen. Daher wurden viele Themen in der Astronomie durchaus durch andere Wissenschaftszweige belegt. Und in diesen Bereichen läßt sich immer wieder schön die eine oder andere Abschlussarbeit schreiben. Und wenn ein Wissenschaftler "an den Rand des bekannten Wissens" geht und eine neue Theorie aufstellt, die in Fachkreisen überzeugt, dann kann er dafür den Nobelpreis erhalten und den nächsten Meilenstein in der Astronomie (bzw. der Forschung) setzen.
Selbst, wenn er die Gesamtheit der Thematik weder verstehen noch erleben wird.
Und Erstaunen wird häufig durch Unkenntnis erzeugt. (Das meine ich nicht negativ oder provokativ.) Ich kenne mich natürlich in vielen Bereichen nicht aus und bin darüber erstaunt. Der Fachmann lächelt und erklärt es mir. Frag doch mal, warum ein Flugzeug fliegt. Einfaches Prinzip, klar. Aber ich bin mir sicher, auf diese Frage kann man im Bekannten- und Freundeskreis viele verschiedene Antworten erhalten.