Wieso bleiben sie nicht da? Falls die Australier Deutschland bislang für ein passabel sympathisches Land hielten, droht von heute an durch eine neue RTL-Show diplomatisches Ungemach. Denn die offenbar legale Verklappung von zehn Prominentendarstellern könnte als unfreundlicher Akt verstanden werden. Man kann das Ganze aber auch als kolonialhistorisches Remake sehen, haben doch schon die Briten seinerzeit Sträflinge und Unerwünschte nach down under entsorgt, allerdings auf Nimmerwiedersehen. "Ich bin ein Star - holt mich hier raus!" nennt sich das Ganze, ein Bündel B- bis F-Prominenter wird dafür 110 Kilometer von Brisbane entfernt ausgesetzt, unter ständiger Kamerabeobachtung natürlich. Ohne Fotokalender, ohne Lipgloss, ohne das ganze Brimborium beim Verdrängungskampf um die tägliche Boulevard-Schlagzeile. Stattdessen werden Essen - und Alkohol! - rationiert, droht der Sender, und fiese Aufgaben wollen auch noch bewältigt werden. Damit das zumindest etwas Sinn hat, wird das Ganze mit einer Benefiz-Aktion verknüpft. Aber wenns gar zu garstig wird (als Vorgeschmack auf kommende Attraktionen aus der örtlichen Fauna und Flora biss Schlager-Sorbas Costa Cordalis schon mal einem lebenden Hirschkäfer das Köpfchen ab), muss das geschundene Starlet nur den Titel der Show ins Mikro jammern (bei schwereren Fällen soufflieren die Moderatoren sicher gern). Und schon wird er - oder sie - von den Qualen erlöst. Wir allerdings nicht. Bei aller (Schaden-)Freude darüber, so mediensüchtige Zeitgenossen wie Susan Stahnke oder Daniel Küblböck wenigstens für ein paar Tage auf der anderen Seite des Globus zu wissen: Warum, RTL, nur zehn? Und warum dürfen die alle wieder zurück? Quelle: Hamburger Abendblatt