Erst einmal ein Lob an die Teilnehmer in diesem Thread: fachlich gute Beiträge und ein positiver, helfender Grundton.
Wir hatten bei unseren beiden Rollern (PX125, DR177, Sip Road2, SI24 und P125X, Polini177, Mazzucheli60mm, BBTouring, Pinasco SI26) jeweils einen Klemmer, weil wir etwas zu unbedarft an die Bedüsung gegangen sind. Alles scheint gut zu laufen, dann kurze Strecke Vollgas und zack kommt der Klemmer. Seitdem klappern die Kolben ordentlich und wahrscheinlich fehlen auch ein paar PS.
Wir haben dann das MTX-L gekauft und beide Roller damit abgestimmt. Kurz vor den Topf waagerecht die Hülsen aufgeschweisst. Senkrecht oder schräg von oben wäre besser für die Lebensdauer der Sonde, geht aber bei den Auspuffen nicht. Am besten die langen Hülsen verwenden, damit der Sondenkopf nicht in den Abgasstrom ragt. Ein paar Kabel mit einer Sicherung konfektioniert und direkt an die Batterie angeschlossen. Dazu noch ein kleiner Schalter zum An- und Ausschalten. Kabel mit Klebeband nach oben zum Lenkkopf geführt und einen Rückspiegelhalter mit dem Ausleger nach hinten montiert und mit einem kleinen Winkel das Anzeigegerät festgeschraubt. Eine Runde Kreppband um den Gasgriff und ein paar Filzstiftstriche und schon kann man den Gashahn schön positionieren.
Während der ganzen Testfahrten haben das MTX-L und alle Zusatzkonstruktionen perfekt durchgehalten ohne jedes Schwächeln.
Die Vorgehensweise und Ergebnisse: Erstmal Hauptsystem abstimmen, also Hauptdüse (HD) und Hauptluftkorrekturdüse (HLK). Man muss hierbei sagen, dass die AFT- Werte für 1/2, 3/4 und Vollgas ab mittlerer Drehzahl sich kaum unterscheiden. Entgegen der allgemeinen Theorie unterscheidet sich die Charakteristik von HD und HLK kaum. HD größer und HLK kleiner bringt das gleiche. Mit einer Standard-HLK, z.B: 160 haben wir dann HD solange verändert, bis bei warmem Wetter das AFT um 12,5 war. Dann ist es bei heißem Wetter zwar fetter, aber noch ok und bei kaltem Wetter magerer aber auch noch ok. Der Unterschied zwischen 10 und 30 Grad Außentemperatur müsste ca. AFT 0,5 sein. Die Messungen haben das auch bestätigt. Hier gab es aber auch einmal ein oho: eine 125er HD war fetter als die 128er aus dem Set. Da scheint wohl was falsch gestempelt worden zu sein. Verschiedene HLKs haben wir getestet, aber ohne anderen Effekt wie die HDs.
Vollgas bei niedriger Drehzahl macht immer ziemlich fett, so 11,5 - 12,0. Das ging auch nicht weg und bleibt so. Ohne Messgerät hätte man es auch nicht gemerkt.
Leerlauf war mit der Standard-Nebendüse beidesmal ok mit AFT von 13. Man kann mit der Gemischschraube noch fetter machen, aber dann blubbert der Motor im Leerlauf so. Also nur wenig verdrehen und der Vergaser reagiert spontan auf Gasstösse, fällt danach wieder sauber zurück und das ändert sich auch nicht, wenn der Motor warm ist.
Wesentlich kniffliger ist der Lastbereich unter 1/2. In einem Bereich um 1/4 Gas geht das AFT in die Höhe. Je nach Bedüsung 15, 16 und teilweise bis 18. Und das dauerhaft. Das ist ein Symptom, das man auch im Fahrbetrieb als leichtes Ruckeln merkt. Andere haben dieses Phänomen hier auch schon beschrieben. Bei einem Gasstoss ist ein kurzes Abmagern prinzipbedingt immer ok, geht aber normalerweise nach ein paar Meter wieder weg.
Das Problem ist wohl der Übergang zwischen Leerlaufsystem und Hauptsystem. Der Unterdruck ist für das Leerlaufsystem schon zu schwach und für das Hauptsystem noch zu schwach.
Wir haben dann versucht, mit anderen, fetteren Nebendüsen und mit nahezu allen Mischrohren. Die Nebendüsen brachten bei unseren Motoren nur ein fettes brabbeln, aber lösten nicht das 1/4 Loch Problem. Die Mischrohre BE1, BE5 und BE4 brachten auch kaum spürbare Verbesserung. Die beste Lösung brachte der sündhaft teure 4.2 Schieber ohne die "Lufttasche" auf der Unterseite. Damit ist das Magersymptom auf einen minimalen Gasgriffpunkt reduziert. Selbst beim Suchen findet man dieses fast nicht. Ganz weg ging es aber nicht.
Für mich ist das Abstimmen mit Lambdagerät eine super-Lösung. Man kann kritische Motorzustände feststellen und abstellen, was mit anderen Methoden wesentlich aufwändiger und ungenauer ist. Pro Roller haben wir ca. 10-15 Meßfahrten mit den verschiedenen Düsen/Mischrohr/Schieber - Kombinationen gebraucht.
Inzwischen ist die Lambdasonde umgezogen. Unser Käfermotor soll ja auch mal seine Optimierungspotenziale verraten.