@reusendrescherDu hast einen sehr technischen und modernistischen Begriff von Piktogramm. Die Einheitlichkeit gehört für dich dazu.
Für mich nicht. Für mich ist Einheitlichkeit nur ein Hilfsmittel zur eindeutigeren Verstehbarkeit, kein Teil der Begriffsdefinition.
Es gibt künstlich kreierte Piktogramme, die dann in einem verbindlichen Katalog festgelegt werden müssen (besonders die abstrakten Piktogramme wie "Schonprogramm im Wäschetrockner".)
Und es gibt Piktogramme, die durch das Dargestellte eine gewisse Verständlichkeit mitbringen und deren Bedeutung sich aber, je nach Kontext wandeln kann.
Bei deiner Definition kann man vermutlich einen Punkt in der Geschichte ausmachen, seit dem die Verbreitung von Piktogrammen auf dem Erfolgskurs ist.
Bei meinem ist der Punkt nicht festzumachen. Ich denke auch, dass Piktogramme nicht nur "offiziell" designt werden, sondern in bestimmten Kreisen einfach entstehen und dann ihren Weg machen, oder auch nicht.
Wenn du die christliche Symbolik oder Piktografie ansprichst: Da ist es wie in deinem genannten Beispiel, dem Kreuz: Im kirchlichen Kontext heißt es erstmal: Du willst was Religiöses? Hier bist du richtig.
Eine interessante Nebenbemerkung: Im Urchristentum war das Kreuz noch kein genutztes Piktogramm oder Symbol. War halt ein alltägliches Hinrichtungsinstrument, das keine religiöse Konnotation hatte. Das älteste Symbol war der stilisierte Fisch. Auch nicht, weil ein Fisch ein religiöses Symbol war, sondern weil es ein Bildzeichen für eine Abkürzung war: Fisch heißt auf griechisch ICHTHYS. Die Abkürzung für Iesus CHristus (Gesalbter) Yios THeou (Sohn Gottes) Soter (Retter). Die komplette Kernbotschaft des Christentums, die im Untergrund lange als geheimes Erkennungszeichen untereinander funktionierte. Auch hier: Der Kontext deutet.