Man kann tatsächlich diesen Fall auch ohne FEM durchaus klassisch berechnen, nur sollte man keinen Statiker dafür bemühen, wie der Name schon sagt, beschäftigt sich diese Berufsgruppe bevorzugt mit ruhenden Lasten und tendiert bei den im Fahrzeugbau üblichen dynamischen Belastungen zu fehlerhaften Lastannahmen. Für die hier dargestellte Konstruktion ergeben sich durch die in den Hilfsrahmen eingebrachten Momente überschläglich dynamische Spitzenlasten von ca. 200-300 kg (die Verwendung von Massen anstelle von Kräften zur besseren Anschaulichkeit sei mir an dieser Stelle verziehen) , die nach oben gegen das Bodenblech des Vergaserraums drücken, abhängig von der Federhärte des hinteren Federbeins und der Belastung des Fahrzeugs sowie dem Anzugsmoment der Hilfsrahmenverschraubung an der ursprünglichen Schwingenbefestigung. Aufgrund der großflächigen Krafteinleitung durch den Hilfsrahmen (vorausgesetzt, die Fertigungstoleranzen des Vesparahmens werden berücksichtigt und die großflächige, unverkantete Anlage ist wirklich gewährleistet) und der stabilen Konstruktion in diesem Bereich ist das Bodenblech des Vergaserraums durchaus in der Lage, diese Lasten aufzunehmen ohne sich zu verformen, zumal es sich um Spitzenlasten handelt, die im normalen Betrieb nicht dauernd anliegen. Allerdings überschreiten diese Lastspitzen die Dauerfestigkeit des Blechs, je nach Belastung des Fahrzeugs (Fahrergewicht, häufiger Soziusbetrieb, Betrieb auf schlechten Wegstrecken) wird es früher oder später zu Rissen am Übergang zu den Seitenwänden des Vergaserraums bzw. zum Versagen einzelner Schweißpunkte kommen. Eine Lebensdauerprognose im Bereich der Zeitfestigkeit ist sehr schwierig, alles hängt vom jeweiligen Umfeld ab, auch der Ausgangszustand des Rahmens (z.B. Korrosionsschäden im Bereich der Schweißungen) spielt neben der Belastung eine Rolle. Sicherlich wird im Fahrbetrieb erst nach mehreren 1000km, in günstigen Fällen auch nach mehr als 10000km ein Schaden zu erkennen sein, im schlimmsten Falle bricht die Hilfsrahmenkonstruktion bei starkem Einfedern in den Vergaserraum ein wenn das Blech bzw. die Punktschweißungen reißen, aber auch dieses sollte im Normalfall ohne Sturz zu meistern sein, da ja der Hilfsrahmen noch an der ursprünglichen Schwingenbefestigung verschraubt ist und die hier vorgestellte 2. Version dieser Hilfsrahmenkonstruktion wohl genug Reserven hat, um diesen Notfall ohne Bruch zu überstehen. Bei der danach erforderlichen Reparatur könnte man eventuell diesen kritischen Bereich entsprechend verstärken, jedoch sind gründliche Überlegungen erforderlich, um durch die Verstärkungen nicht angrenzende Bereiche des Rahmens zu überlasten. Alles in allem eine durchaus akzeptable Übergangslösung, für den harten Dauerbetrieb über einen langen Zeitraum werden aber wohl zusätzliche Maßnahmen kaum zu vermeiden sein. Bevor Zweifel an den hier angesetzten Lasten geäußert werden, bitte ich um einen kleinen Selbstversuch: Man stelle sich mit dem gesamten Körpergewicht auf die ausgebaute Feder eines hinteren Federbeins und messe den dabei zurückgelegten Federweg. Daraus kann man dann die Federkraft beim maximalen Einfedern (ca. 110mm Federweg) berechnen, sofern die verwendete Feder eine halbwegs lineare Kennlinie besitzt. Man bekommt auf diese Weise ein gutes Augenmaß für die im Bereich der hinteren Aufhängung auftretenden Kräfte. Nach Durchlesen des gesamten Schriftverkehrs noch eine kleine Bitte an MrEd und Miles, ich hoffe ich habe nichts überlesen: Ihr solltet hier eindeutig und öffentlich klarstellen, daß ihr keinerlei Haftung für eventuelle Schäden übernehmt und jeder der Abnehmer den Hilfsrahmen auf eigenes Risiko verwendet. Ciao amici.