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Outing: Wer von Euch hat Lizenzen/Zertifikate ...


Wie sieht's aus auf Eurem HeimPC?  

70 Benutzer abgestimmt

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Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Na dann legt mal los. Und denkt bitte daran, bei den Beiträgen keine strafrechtlich relevanten Informationen zu posten. Auch im Interesse unserer lieben GSF-Betreiber :-D

Geschrieben
keiner traut sich... oder keiner traut lacknase, der heimst sich bestimmt provision bei microsoft ein wenn er leute anschwärzt :-(   :-(   :-(   :-(   :-P

Ich? Jemand anschwärzen? Für wen hältst Du mich? :-D Ich würde ja nichtmal für die Nutzung solcher Software plädieren. :-D Die Frage war für mich mehr, wie stark die Betroffenheit des "Heimanwenders" von TCPA/Palladium sein wird. (Und das mal nur in diesem vergleichsweise "politisch unwichtigen" Bereich ...)

Geschrieben
... die Betroffenheit des "Heimanwenders" von TCPA/Palladium sein wird ...

Was' das? :haeh: ... hab' ich wohl was verpasst ... :-D

Zum Thema: eigentlich ist bei mir alles lizensiert (XP war beim Rechner dabei, 98, NT4 und Office97 hatte ich noch im Original und der Rest ist alles Freeware / alte Versionen (Heft-CDs etc.) oder so was. Ja ich bin sauber :-(

Geschrieben
keiner traut sich... oder keiner traut lacknase, der heimst sich bestimmt provision bei microsoft ein wenn er leute anschwärzt :-(   :-(   :-(   :-(   :-P

Ich? Jemand anschwärzen? Für wen hältst Du mich? :-D Ich würde ja nichtmal für die Nutzung solcher Software plädieren. :-D Die Frage war für mich mehr, wie stark die Betroffenheit des "Heimanwenders" von TCPA/Palladium sein wird. (Und das mal nur in diesem vergleichsweise "politisch unwichtigen" Bereich ...)

hey ruhig brauner, ich hab nicht umsonst die smilies hinter den text gesetzt!

klar is diese ganze auspioniererei und zwangsaktivierung scheisse.

zu meinen lizenzen: wenn ich nicht als edv admin angestellt wär, hätt ich wahrscheinlich keine gültigen keys. registrieren werd ich mich trotzdem nicht!

Geschrieben
Ich verstehe die Frage nicht...

Die Frage ist, ob die hier (zwangsweise via Computer) aktiven Personen auch Lizenzen für die Software besitzen, die sie einsetzen. Sprich: in welchem Maß arbeitet $HEIMANWENDER mit "Raubkopien"?

Geschrieben (bearbeitet)
... die Betroffenheit des "Heimanwenders" von TCPA/Palladium sein wird ...

Was' das? :haeh: ... hab' ich wohl was verpasst ... :-D

http://www.againsttcpa.com/

http://www.godeater.com/inphowar.html

Wenn Du DSL und mal drei Stunden Zeit hast, gibt die Aufzeichnung der letzten ChaosRadio-Sendung auf höchst kurzweilige Weise Aufschluß:

ftp://ftp.ccc.de/chaosradio/cr78/chaosradio_78.ogg (74MB)

oder

ftp://ftp.ccc.de/chaosradio/cr78/chaosradio_78.mp3 (169MB)

Bearbeitet von Lacknase
Geschrieben

@ nacktblase:

Hab' kein DSL. :-D

Tu' mich doch mal in kurzen Worten vertellen, was "... die Betroffenheit des "Heimanwenders" von TCPA/Palladium sein wird ...".

Geschrieben (bearbeitet)
@ nacktblase:

Hab' kein DSL. :-(

Tu' mich doch mal in kurzen Worten vertellen, was "... die Betroffenheit des "Heimanwenders" von TCPA/Palladium sein wird ...".

In kurzen Worten: lies 1.) und 11.) - der Rest nur der Vollständigkeit halber ... :-D

1.) Wofür steht TCPA/Palladium?

TCPA steht für Trusted Computing Platform Alliance (Allianz für vertrauenswürdige Computerplattformen), eine von Intel geführte Initiative. Deren erklärtes Ziel ist die "Etablierung einer Computerplattform für das nächste Jahrhundert, die für größeres Vertrauen in den PC sorgen soll". Palladium ist eine Software, die Microsoft in kommende Windows-Versionen integrieren will. Sie soll auf TCPA aufsetzen und zusätzliche Features bereitstellen.

2.) Auf gut deutsch, was bringen TCPA/Palladium?

Zusammen bilden sie eine Computerplattform die verhindert, dass der Anwender die darauf laufenden Anwendungen manipulieren kann, welche abgesichert mit dem Programmhersteller kommunizieren können. Der offensichtliche Anwendungszweck ist das Digital Rights Management (DRM): Disney kann dann DVDs verkaufen, die sich nur auf einer Palladium-Plattform entschlüsseln - also anschauen - lassen, die aber nicht kopiert werden können. Die Musikindustrie kann dann Musikdownloads verkaufen, die nicht mit anderen getauscht werden können. Sie können dann CDs verkaufen, die man nicht mehr als drei mal abspielen kann oder nur am eigenen Geburtstag. Eine Fülle neuer Vermarktungsmöglichkeiten wird sich eröffnen.

TCPA/Palladium wird es zudem viel schwieriger machen, nicht lizensierte Software zu nutzen. Raubkopien können von außerhalb des Computers entdeckt und gelöscht werden. Zudem wird es leichter sein, die Software zu vermieten statt sie zu verkaufen; wenn man die Miete nicht mehr zahlt, kann nicht nur die Software aufhören zu arbeiten, sondern auch alle mit ihr erstellten Dateien. Seit Jahren träumt Bill Gates davon, einen Weg zu finden, die Chinesen für seine Software zahlen zu lassen: Palladium könnte die Erhörung seiner Gebete sein.

Es gibt vielerlei Möglichkeiten. Regierungen könnten nur solche Systeme einsetzen auf denen alle Word-Dokumente, die auf Beamten-PCs erstellt wurden als "klassifiziert" gelten und nicht mehr digital an Journalisten weitergegeben werden könnten. Auktions-Sites könnten auf vertrauenswürdiger Proxy-Software zur Abgabe von Geboten bestehen, so dass ein taktisches Bieten über Bietagenten oder ähnliches nicht mehr möglich wäre. Die Benutzung von Cheats bei Computerspielen könnte erschwert oder verhindert werden.

Es gibt natürlich auch Nachteile. Es wird ferngesteuerte Zensur geben: die gleichen Mechanismen, die zur Löschung von raubkopierter Musik verwendet würden, könnten Dokumente löschen die ein Gericht (oder eine Softwarefirma) als anstößig ansieht - dabei könnte es sich um alles handeln, von Pornographie bis zu Schriften, die Politiker kritisieren. Softwarefirmen könnten es auch erschweren, Produkte eines Mitbewerbers einzusetzen; z.B. könnte Word alle Dokumente so verschlüsseln, 3.)

3.) Ich kann also keine mp3s mehr auf meinem PC hören?

Bereits vorhandene MP3s sollten für eine gewisse Zeit keine Probleme bereiten. Microsoft behauptet, dass Palladium nichts sofort am Funktionieren hindern würde. Ein kürzlich erschienenes Update zum Media Player hat allerdings eine Debatte dadurch ausgelöst, dass Anwender zur Benutzung dieser Software künftigen Anti-Raubkopiermaßnahmen seitens Microsoft zustimmen müssen; dies könnte ein Löschen raubkopierter Inhalte einschließen. Zudem ist es unwahrscheinlich, dass einige Programme, die dem Anwender erweiterte Kontrolle über ihren PC geben, wie VMware und Total Recorder, unter TCPA noch funktionieren. Man wäre also gezwungen, einen anderen Player einzusetzen - und sollte dieser dann raubkopierte MP3s abspielen, ist es unwahrscheinlich, dass er dies mit neuen, geschützten Titeln tun würde.

Die Anwendung bestimmt dann unter Benutzung eines Onlineservers, welche Sicherheitsrichtlinien auf dem System gelten. Der Media Player wird also erkennen, welche Nutzungsbedingungen an einen geschützten Titel geknüpft sind, und ich gehe davon aus, dass Microsoft eine Menge unterschiedlichster Vereinbarungen mit Contentanbietern treffen wird, die jegliche Art von Geschäftsmodell ausprobieren werden. Es wird wahrscheinlich CDs zu einem Drittel des herkömmlichen Preises geben, die aber nur drei mal abgespielt werden können; zahlt man die restlichen zwei Drittel, erhält man die kompletten Rechte.

Es könnte erlaubt sein, Kopien digitaler Musik an Freunde zu verleihen, wobei aber gleichzeitig die Originale auf der eigenen Festplatte gesperrt und erst dann wieder abspielbar sind, sobald man die Kopie zurückbekommen hat. Es ist allerdings wahrscheinlicher, dass man Musik überhaupt nicht mehr verleihen kann. Diese Richtlinien werden einigen Leuten das Leben schwer machen; z.B. könnten Regionalcodes ein Abspielen der polnischen Version verhindern, wenn der PC außerhalb Europas gekauft wurde.

Dies alles könnte bereits heute geschehen - Microsoft müsste nur einen Patch in unseren Player einspielen. Sobald aber TCPA/Palladium es den Anwendern erschwert, die Player Software zu verändern und es Microsoft erleichtert, Upgrades und Patches zu kontrollieren, wird es schwieriger sein, dem Ganzen zu entgehen und somit weit attraktiver fürs Geschäft.

4.) Wie funktioniert es?

TCPA sorgt für den Einbau einer Überwachungs- und Meldekomponente in künftige PCs. Die bevorzugte Variante in der ersten Phase der Einführung ist ein "Fritz"-Chip - ein Smartcard-Chip oder Dongle, der aufs Motherboard gelötet wird.

Sobald der PC gebootet wird, übernimmt der Fritz-Chip die Kontrolle. Er überprüft, ob das Boot-ROM den Erwartungen entspricht, führt es aus und bewertet den Zustand des Rechners; dann wird der erste Teil des Betriebssystems überprüft, geladen und ausgeführt, dann wird wieder der Zustand des Systems bewertet und so weiter. Die Vertrauensgrenze, die Hardware und Software als bekannt und überprüft bewertet, wird kontinuierlich erweitert. In einer Tabelle werden Hardware (Soundkarte, Grafikkarte, etc.) und Software (Betriebssystem, Treiber, etc.) nachgehalten; der Fritz-Chip überprüft, ob die Hardwarekomponenten auf der TCPA-genehmigten Liste stehen, dass die Softwarekomponenten signiert sind, und dass keine dieser Komponenten eine erloschene Seriennummer aufweist.

Sollten bedeutsame Änderungen an der PC-Konfiguration vorgenommen worden sein, muss der PC online gehen, um sich erneut zu zertifizieren. Das Ergebnis ist ein Rechner, der sich in einem bekannten Zustand mit einer genehmigten Kombination an Hardware und Software (deren Lizenz noch nicht abgelaufen ist) befindet. Die Kontrolle wird dann an den Teil des Betriebssystems abgegeben, der die Einhaltung der Richtlinien überwacht - dies wird Palladium sein, falls man Windows als Betriebssystem verwendet.

Sobald sich der Rechner in diesem Zustand befindet, kann Fritz Inhalte für Dritte zertifizieren; z.B. wird Disney per Authentifizierungsprotokoll versichert, dass der Rechner ein geeigneter Empfänger von "Schneewittchen" ist. Dies bedeutet dann, dass der Rechner momentan eine autorisierte Anwendung laufen hat - Mediaplayer, Disneyplayer, was auch immer. Der Disney Server sendet darauf hin die verschlüsselten Inhalte mit einem Schlüssel, den der Fritz-Chip zur Entschlüsselung derselben verwendet. Diesen Schlüssel stellt der Fritz-Chip nur der autorisierten Anwendung zur Verfügung und auch nur so lange, wie die Rechnerumgebung als "vertrauenswürdig" gilt. Daher müssen zuvor die Sicherheitsrichtlinien, die den Rechner als "vertrauenswürdig" definieren vom Server des Herstellers der Playersoftware heruntergeladen werden.

Dies bedeutet, dass Disney sich den Hersteller eines bestimmten Players als berechtigt zum Abspielen seiner Premiuminhalte aussuchen kann, der im Gegenzug die Möglichkeit, mit seiner Anwendung unautorisierte Kopien zu ziehen, unterbindet. Disney kann also dem Anwender die Bedinungen zum Abspielen der Inhalte diktieren; dies gilt auch für die Sicherheitsstufe, die von der TCPA gesetzt werden muss. Das Ganze kann mit Bezahlung einhergehen: Disney kann darauf bestehen, dass die Anwendung bei jedem Anschauen des Films einen Dollar verlangt. Tatsächlich könnte sogar die Anwendung selbst nur gemietet sein, und dies interessiert die Softwarefirmen natürlich brennend. Die Möglichkeiten scheinen lediglich durch die Vorstellungskraft der Marketingleute begrenzt zu sein.

5.) Wozu können TCPA und Palladium noch verwendet werden?

TCPA kann auch zur Durchsetzung viel stärkerer Zugangskontrollen zu vertraulichen Dokumenten verwendet werden. Eine Armee könnte beispielsweise ihre Soldaten dazu veranlassen, nur Dokumente mit dem Status "vertraulich" oder höher zu erstellen, und dass nur TCPA PCs, die vom eigenen Geheimdienst zertifiert wurden, diese lesen können. Dies nennt man "erzwungene Zugangskontrolle", und die Regierungen sind ganz scharf darauf. Die Palladium-Ankündigung weist darauf hin, dass das Microsoft Produkt dies unterstützen wird: man wird Word so konfigurieren können, dass es alle Dokumente, die für eine gewisse Abteilung erstellt wurden so verschlüsselt, dass sie nur für Anwender einer genau bestimmbaren Gruppe lesbar sind.

Firmen werden dies auch machen können, um das Ausplaudern von Betriebsgeheimnissen zu unterbinden. Sie können festlegen, dass Dokumente nur auf Firmen-PCs gelesen werden können, es sei denn, eine autorisierte Person gäbe sie zur weiteren Verbreitung frei. Zudem könnten Zeitsperren eingebaut werden: es könnte z.B. so arrangiert werden, dass alle E-Mails automatisch nach 90 Tagen verschwinden, außer es würde jemand besondere Anstrengungen zu deren Sicherung unternehmen. Man kann sich vorstellen, wie nützlich das für Enron, Arthur Andersen oder Microsoft während des Antitrust-Verfahrens gewesen wäre.

Die Mafia könnte dieselben Methoden nutzen: das Spreadsheet mit den jüngsten Drogenlieferungen könnte nur auf von der Mafia anerkannten PCs gelesen werden und würde am Monatsende verschwinden. Das würde dem FBI das Leben schwer machen - allerdings verhandelt Microsoft mit den Regierungen, ob Polizei und Spione einen gewissen Zugriff auf Generalschlüssel bekommen sollten. In jedem Fall aber wird jemand, der einem Journalisten Firmendokumente zukommen lässt, wenig erreichen, da der Fritz-Chip des Journalisten ein Entschlüsseln verhindern wird.

TCPA/Palladium scheint auch für elektronische Bezahlsysteme bestimmt zu sein. Eine von Microsofts Visionen ist anscheinend, dass Funktionalität, die derzeit noch auf Bankkarten aufbaut, in Software übertragen werden könnte, sobald die Anwendungen gegen Manipulationen gesichert sind. Dies wird nötig sein, wenn wir tatsächlich einer Zukunft entgegensehen sollten, in der wir für Bücher, die wir lesen, und für Musik, die wir hören, einen gewisse Summe Cent pro Minute oder Seite zahlen müssen. Auch wenn dieses Geschäftsmodell nicht ankommen sollte - und dafür gibt es gute Gründe - so wird dies sicherlich Probleme für die Anbieter anderer Online-Zahlungssysteme aufwerfen inklusive möglicher Nebeneffekte für die Anwender.

Falls es in ca. 10 Jahren mühsam sein sollte, online per Kreditkarte zu bezahlen, es sei denn, man verwendet die Palladium- Plattform, könnte dies ein Menge Leute zur Akzeptanz des Systems bewegen.

6.) Ok, es gibt also Gewinner und Verlierer - Disney macht den großen Reibach und Smartcard-Anbieter gehen pleite. Aber sicherlich investieren Microsoft und Intel Hunderte von Millionen Dollar nicht aus reiner Barmherzigkeit? Wie wollen die damit Geld machen?

Die Spione bei Intel sagten, Intel agiere aus der Defensive. Da sie den Grossteil ihres Geldes durch Mikroprozessoren für PCs verdienen und damit einen Grossteil des Marktes besetzen, kann die Firma nur durch Vergrößerung des Marktes wachsen. Sie sind überzeugt, dass der PC im Zentrum des künftigen Heimnetzwerkes stehen wird. Falls Unterhaltung die Killeranwendung werden sollte und DRM die benötigte Technologie zu deren Durchsetzung, dann muss der PC das DRM übernehmen oder riskieren, vom Heimanwendermarkt zu verschwinden.

Microsoft wäre auch motiviert, jegliche Form der Unterhaltung in sein Imperium aufzunehmen. Falls sich auch nur eins der beiden Systeme verbreiten sollte, werden sie allein schon deswegen zu den Gewinnern gehören, weil sie dann die Möglichkeit haben, die Verbreitung von Raubkopien ihrer Software dramatisch zu verringern. "Die Chinesen zum Bezahlen für Software zu bewegen" war schon immer ein großes Ding für Bill; mit Palladium kann er jeden PC an eine individuell lizensierte Kopie von Office binden und mit TCPA jedes Motherboard an seine individuell lizensierte Kopie von Windows. TCPA wird auch eine weltweite Blacklist mit Seriennummern sämtlicher raubkopierter Officeversionen enthalten.

Schließlich würde Microsoft es auch gerne verteuern, wenn jemand von ihren Produkten (wie Office) auf Konkurrenzprodukte (wie OpenOffice) wechseln möchte. Sie könnten so mehr verlangen, ohne dass die Anwender wechseln würden.

7.) Woher kam die Idee?

Zuerst tauchte sie in dem Aufsatz A Secure and Reliable Bootstrap Architecture von Bill Arbaugh, Dave Farber und Jonathan Smith, im Rahmen des IEEE Symposium on Security and Privacy (1997), Seiten 65-71 auf. Daraus entstand das US Patent: "Secure and Reliable Bootstrap Architecture", U.S. Patent No. 6,185,678, February 6th, 2001. Bills Gedanken entwickelte sich aus seiner Arbeit an der Code-Signierung für die NSA im Jahre 1994. Die Leute bei Microsoft haben Patentschutz für die das Betriebssystem betreffenden Aspekte beantragt. Die Patentanträge gibt es hier und hier.

Es könnte allerdings eine Menge an Prior Art geben. Markus Kuhn schrieb schon vor Jahren über einen TrustNo1 Processor, und die Grundidee, ein sicherer "Referenzmonitor", der die Computerzugriffskontrollfunktionen überwacht, geht mindestens auf einen Aufsatz zurück, den James Anderson 1972 für die USAF verfasst hat. Seitdem ist sie Merkmal sämtlicher Überlegungen zu militärischen Sicherheitssystemen.

8.) Was hat das mit der Seriennummer des Pentium III zu tun?

Mitte der 90er startete Intel ein früheres Programm, das bis zum Jahr 2000 die Funktionalität des Fritz-Chip in den Hauptprozessor oder den Cache Controller integrieren sollte. Die Pentium Seriennummer war ein erster Schritt auf diesem Weg. Die ablehnenden öffentlichen Reaktionen scheinen sie erst zum Abwarten, dann zur Bildung eines Konsortiums mit Microsoft und anderen und schließlich zu einem erneuten Anlauf mit vereinten Kräften gebracht zu haben.

9.) Woher kommt die Bezeichnung "Fritz-Chip"?

Der Name wurde zu Ehren des Senators von South Carolina - Fritz Hollings - gewählt, der unermüdlich im Kongress daran arbeitet, TCPA als zwingend für sämtliche Konsumelektronik vorzuschreiben.

10.) OK, die TCPA verhindert also, dass Jugendliche Musik abziehen und hilft Firmen, ihre Interna vertraulich zu verwahren. Sie könnte auch der Mafia nützen, außer das FBI bekommt eine Hintertür eingebaut, wovon man ausgehen kann. Aber wer, abgesehen von Raubkopierern, Industriespionen und Aktivisten, könnte ein Problem damit haben?

Viele Firmen werden auf der Verliererseite stehen. Es sieht z.B. so aus, als würde die europäische Smartcard-Industrie Schaden nehmen, da die Funktionen ihrer Produkte in die Fritz-Chips von Laptops, PDAs und Mobiltelefone der dritten Generation wandern werden. Tatsächlich wird sich ein Grossteil der Informationssicherheitsindustrie Sorgen machen, wenn TCPA zum großflächigen Einsatz kommt. Microsoft behauptet, dass Palladium Spam, Viren und so ziemlich alles schädliche im Cyberspace stoppen wird - falls das stimmt wird den Herstellern von Antivirensoftware, den Spammern, den Spamfilter-Herstellern, den Firewall-Firmen und den Leuten aus dem Bereich der Intrusion Detection die Butter vom Brot genommen.

Es gibt ernste Bedenken über die Nebeneffekte auf Informationsgüter- und Diensteanbieter, besonders aber in bezug auf Innovationen, die Geschwindigkeit von Unternehmensgründungen und die Wahrscheinlichkeit, dass vorherrschende Unternehmen ihre Monopole festigen könnten. Die Probleme, die sich für Innovationen ergeben, erläutert der bekannte Ökonom Hal Varian in einer kürzlich erschienenen Kolummne in der New York Times.

Aber es gibt weit schwerwiegendere Probleme. Die fundamentale Gefahr ist, dass wer auch immer den Fritz-Chip kontrolliert, über eine unheimliche Macht verfügt. Der Besitz dieser Kontrollschnittstelle ist ungefähr so, als brächte man alle dazu, die gleiche Bank, den gleichen Steuerberater oder den gleichen Anwalt zu haben. Es gibt viele Möglichkeiten, diese Macht zu missbrauchen.

11.) Wie kann die TCPA missbraucht werden?

Eine Sorge gilt der Zensur. TCPA wurde von Anfang an so konzipiert, dass damit eine zentrale Löschung von raubkopierten Inhalten möglich ist. Raubkopierte Software wird erkannt und von Fritz deaktiviert, sobald man sie lädt; aber was ist mit raubkopierter Musik und Filmen? Und wie könnte man Lieder oder Filme, für die man bezahlt hat, auf den eigenen Zweit-PC übertragen ohne sie auf dem anderen zu löschen? Die angedachte Lösung ist, dass die Sicherheitsrichtlinien einer TCPA-konformen Anwendung, wie dem Media Player oder Word, ferngesteuert über einen Server verwaltet werden, der eine Liste mit unerlaubten Dateien unterhält.

Diese wird regelmäßig heruntergeladen und mit den Dateien, die die Anwendung öffnet, verglichen. Die Löschung von Dateien kann dann anhand des Inhaltes, ihrer Seriennummer oder zahlreicher anderer Kriterien erfolgen. Die Idee dahinter ist nicht nur, dass wenn jeder in China die gleiche Kopie von Office laufen hat, man diese Kopie auf jedem TCPA-konformen Rechner deaktivieren kann; dies würde die Chinesen lediglich dazu bringen, normale statt TCPA-konforme PCs einzusetzen. Zusätzlich sorgt man nämlich dafür, dass weltweit jeder TCPA-konforme PC ein Öffnen von Dokumenten verweigert, die mit dieser raubkopierten Version erstellt wurden.

Das allein ist schon schlimm genug, aber das Potenzial zum Missbrauch erstreckt sich weit über das Ausstechen unliebsamer Mitbewerber und ökonomische Kriegsführung, nämlich bis zur Zensur. Ich erwarte, dass diese schrittweise kommen wird. Anfangs wird eine, mit guten Absichten eingesetzte, Abteilung der Polizei damit beauftragt, pornographische Bilder von Kindern oder Handbücher zur Sabotage von Bahntransporten zu entfernen. Alle TCPA-konformen PCs werden diese Dateien löschen, oder vielleicht erst nur melden. Dann wird ein Prozessanwalt im Falle einer Verleumdungs- oder Copyrightklage eine gerichtliche Verfügung gegen das auslösende Dokument durchsetzen; vielleicht werden die Scientologen versuchen, das berühmte Fishman Affidavit auf die schwarze Liste zu bekommen. Sobald Anwälte und Regierungen das Potenzial erkennen, wird das Rinnsal zu einer Flut.

Nun begann das moderne Zeitalter erst damit, dass Gutenberg in Europa den Buchdruck erfand, der es ermöglichte, Information zu bewahren und zu verteilen, obwohl Fürsten und Bischöfe dies unterbinden wollten. Als z.B. Wycliffe 1380 die Bibel ins Englische übersetzte, konnte seine antiklerikale Lollarden-Bewegung noch leicht unterdrückt werden; als aber Tyndale 1524 das Neue Testament übersetzte, konnte er 50.000 Kopien drucken, bevor er gefangen und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Die alte Ordnung in Europa brach zusammen und das moderne Zeitalter begann. Gesellschaften, die versuchten, Informationen zu kontrollieren verloren ihre Wettbewerbsfähigkeit und mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion scheint der liberale, demokratische Kapitalismus als Sieger dazustehen. Aber nun bedrohen TCPA/Palladium die unbezahlbare Hinterlassenschaft Gutenbergs. Elektronische Bücher sind angreifbar, sobald sie einmal veröffentlicht wurden; die Gerichte können durchsetzen, dass sie "unveröffentlicht" werden, und die TCPA-Infrastruktur wird die Drecksarbeit übernehmen.

Nach dem Versuch der Sowjetunion, alle Schreibmaschinen und Faxgeräte zu registrieren und zu kontrollieren, versucht nun die TCPA, alle Computer zu kontrollieren. Die Implikationen für Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit sind erschreckend.

12.) Erschreckende Aussichten. Aber kann man das nicht einfach abstellen?

Sicher kann man das abstellen - außer natürlich der Systemadministrator konfiguriert die Rechner so, dass TCPA zwangsweise läuft. Lässt man seinen PC dagegen mit Administratorprivilegien laufen, kann man auch unsichere Anwendungen benutzen. Aber selbst in diesem Modus kann man den Fritz-Chip nicht dazu bringen, raubkopierte Software zu ignorieren. Selbst wenn der Chip weiß, dass der Rechner in einem unsicheren Zustand bootet, wird er immer noch überprüfen, ob sich das verwendete Betriebssystem auf der schwarzen Liste befindet.

Dies hat weitreichende Implikationen für die Souveränität einer Nation. Falls Saddam dumm genug sein sollte, auf TCPA-konforme PCs umzusteigen, kann die amerikanische Regierung beim nächsten Krieg gegen den Irak die Windows-Lizenzen deaktivieren und somit die PCs. Das Booten des Rechners im nicht vertrauenswürdigen Modus wäre dann sinnlos. Er müsste seine alten Kopien von Windows 2000 ausgraben, zu GNU/Linux wechseln oder einen Weg finden, den Fritz-Chip auf den Motherbards zu isolieren ohne sie zu zerstören.

Falls der US Präsident Sie persönlich nicht hasst, hätten Sie natürlich kein Problem damit. Falls Sie aber TCPA ausschalten, werden die TCPA-konformen Anwendungen nicht mehr oder nur eingeschränkt laufen. Das wäre wie ein heutiger Wechsel von Windows zu Linux; man hat mehr Freiheit aber weniger Auswahl. Falls die Anwendungen, die mit TCPA/Palladium laufen der Masse attraktiver erscheinen, wären Sie letzten Endes dazu gezwungen dasselbe zu tun - genauso wie viele Leute Microsoft Word benutzen müssen, weil ihre Freunde und Kollegen ihnen Dokumente in diesem Format schicken.

Microsoft behauptet, dass Palladium im Gegensatz zu TCPA in der Version 1.0 vertrauenswürdige und nicht vertrauenswürdige Anwendungen zur gleichen Zeit in verschiedenen Fenstern laufen lassen kann; dies wird es den Leuten wahrscheinlich einfacher machen sich daran zu gewöhnen, Palladium einzusetzen.

13.) Es geht hier also um wirtschaftliche Aspekte?

Exakt. Die größten Profite im Bereich der IT-Produkte und Dienstleistungen gehen vornehmlich an jene Firmen, die eigene Plattformen (wie Windows oder Word) etablieren und Kompatibilität mit diesen so kontrollieren können, dass der Markt für ergänzende Produkte auch in ihrer Hand ist. Beispielsweise benutzen einige Handyhersteller ein gewisses Authentifizierungsverfahren zur Überprüfung ob der verwendete Akku ein Originalteil oder ein billiger Klon ist - in diesem Fall würde das Telefon ein Aufladen verweigern, oder sogar den Akku so schnell wie möglich entladen. Einige Drucker überprüfen die Tonerkartuschen elektronisch, falls man ein billiges Konkurrenzprodukt verwendet, schaltet der Drucker unauffällig von 1200 auf 300 dpi. Sonys Playstation 2 nutzt ein ähnliches Authentifizierungsverfahren um sicher zu gehen, dass Speicherkarten von Sony und nicht die eines Billiganbieters verwendet werden.

TCPA scheint zur Maximierung dieses Effektes, und damit der ökonomischen Marktmacht, konzipiert zu sein. Bedenkt man die zahlreichen strategischen Kniffe Microsofts in der Vergangenheit, kann man davon ausgehen, dass Palladium ihnen nützen wird. Wenn jemand also eine TCPA-konforme Anwendung kontrolliert, kann der Richtlinienserver die eigenen Regeln dafür durchsetzen, welche anderen Anwendungen die erstellten Dateien bearbeiten dürfen. Die Dateien können durch starke Kryptographie verschlüsselt werden, die durch die Fritz-Chips in jedem Computer kontrolliert wird. Dies bedeutet, dass eine TCPA-konforme Anwendung der Softwarefirma, die sie kontrolliert viel mehr Geld einbringt, da sie den Zugang zu den Schnittstellen für jeden Preis, den der Markt noch hergibt, vermieten kann.

Es wird also großen Druck auf Softwareentwickler geben, ihre Anwendung TCPA-konform zu machen; und falls Palladium das erste Betriebssystem ist, das TCPA unterstützt, wird dies ein Wettbewerbsvorteil gegenüber der Entwicklergemeinde für GNU/Linux und MacOS sein.

14.) Moment mal, billigt das Gesetz es den Leuten nicht zu, Schnittstellen für Kompatibilität durch Reverse Engineering zu erstellen?

Natürlich, und dies ist auch besonders wichtig für das Funktionieren des Marktes für IT-Produkte und Dienstleistungen (siehe hierzu Samuelson and Scotchmer, The Law and Economics of Reverse Engineering, Yale Law Journal, Mai 2002, Seiten 1575-1663). Das Gesetz gibt einem zwar in den meisten Fällen das Recht dazu, aber keine Möglichkeit, dies auch durchzusetzen. Zu den Zeiten als Kompatibiltät noch das Herumfummeln mit Dateiformaten bedeutete, gab es regelrechte Wettbewerbe - als Word und Word Perfect um die Marktdominanz kämpften versuchte jeder, des anderen Formate zu lesen und es möglichst schwer für ihn zu machen, die eigenen zu lesen. Wie dem auch sei, mit TCPA ist das Spiel vorbei; ohne Zugriff auf die Schlüssel, oder Möglichkeiten, den Fritz-Chip zu umgehen war's das dann.

Mitbewerber von den eigenen Anwendungsformaten auszuschließen war einer der Gründe für die Gründung der TCPA (siehe hierzu ein Posting von Lucky Green und seine Website Def Con für weitere Informationen). Es handelt sich um eine Taktik, die auch außerhalb der Computerwelt um sich greift. Der Kongress erregt sich derzeit über Autohersteller, die proprietäre Datenformate nutzen, um ihre Kundschaft daran zu hindern, Reparaturen bei unabhängigen Werkstätten erledigen zu lassen. Und die Jungs bei Microsoft sagen, sie wollen Palladium überall haben, sogar in Uhren. Die ökonomischen Konsequenzen für unabhängige Unternehmen sind bisher noch gar nicht absehbar.

15.) Kann TCPA nicht geknackt werden?

Die anfänglichen Versionen werden für jeden angreifbar sein, der genug Werkzeuge und Geduld hat, die Hardware zu cracken (z.B., indem man den unverschlüsselten Datenverkehr auf dem Bus zwischen der CPU und dem Fritz-Chip abhört). Sobald aber der Fritz-Chip in Phase zwei in der CPU selbst verschwindet, wird es viel schwieriger. Ernsthafte Gegner mit genügend Kapital werden ihn auch dann noch cracken können. Es wird allerdings immer schwieriger und teurer werden.

Zudem wird in vielen Ländern das Cracken des Fritz-Chips illegal sein. In den USA sorgt bereits der Digital Millennium Copyright Act (DMCA) dafür, während es in der EU von Land zu Land verschieden sein kann, je nachdem wie die EU Copyright-Direktive in nationales Recht übertragen wird.

Zudem wird bereits in vielen Produkten die Kompatibilitätskontrolle willkürlich mit der Copyrightkontrolle verbunden. So enthält der Authentifizierungschip der Sony Playstation 2 zugleich auch den Algorithmus zur Entschlüsselung (also zum Abspielen) der DVDs, so dass Leute, die Reverse Engineering betreiben, für die Umgehung eines Copyright-Mechanismus nach dem DMCA belangt werden können. Die Situation wird wahrscheinlich ziemlich heikel - und dies wird große Firmen mit entsprechend budgetierten Rechtsabteilungen begünstigen.

16.) Wie umfassend werden die allgemeinen wirtschaftlichen Auswirkungen sein?

Die Medienindustrie wird ihren Anteil durch die Verhinderung von Raubkopien machen - rechnen Sie damit, dass Sir Mick Jagger noch ein bisschen reicher wird. Ich erwarte allerdings, dass sich die wichtigsten wirtschaftlichen Auswirkungen in einer Stärkung der Position von Informationsinhabern- und Dienstleistern auf Kosten neuer Marktteilnehmer äußern werden. Dies mag den Marktwert von Firmen wie Intel, Microsoft und IBM steigern - aber dies zu Lasten von Innovation und Wachstum.

Eric von Hippel schreibt, dass die meisten Innovationen, die das ökonomische Wachstum anregen, nicht von den Herstellern der Plattformen, auf denen sie basieren, vorhergesehen wurden; zudem verstärkt sich ein technologischer Wandel im Markt der IT-Produkte und Dienstleistungen meistens gegenseitig. Gibt man den Platzhirschen die Möglichkeit, andere am Entwickeln neuer Einsatzmöglichkeiten für ihre Produkte zu hindern, so wird dies viele Nachteile und kranke Ideen mit sich bringen.

TCPA/Palladium repräsentiert eine Zusammenballung großer ökonomischer Macht, die großen Firmen gegenüber kleinen nutzen wird; ähnlich den Autoherstellern, die Autobesitzer dazu zwingen, Inspektionen nur bei autorisierten Werkstätten machen zu lassen, werden Palladium-konforme Anwendungen es den großen Firmen ermöglichen, neben den Gewinnen aus ihrem Kerngeschäft noch Einnahmen aus den nachgelagerten Märkten abzuschöpfen. Da der Großteil der Angestelltenzuwächse im mittelständischen Sektor entsteht, könnte dies Konsequenzen für die Arbeitsmärkte haben.

Zudem könnten regionale Effekte auftreten. Beispielsweise haben Subventionen die europäische Smartcard-Industrie gestärkt und dabei andere innovative Technologien in der EU an den Rand gedrängt. Altgediente Industrielle mit denen ich gesprochen habe, erwarten einen Einbruch der Smartcard-Verkäufe, sobald in der zweiten Phase der TCPA die Fritz-Funktionalität in die CPU integriert wird. Gewisse Insider aus TCPA-Firmen haben mir gegenüber zugegeben, dass die Verdrängung der Smartcards vom Markt der Authentifizierungsmodelle eins ihrer Geschäftsziele ist. Viele Einsatzmöglichkeiten, die Smartcard-Hersteller für ihre Produkte vorsehen werden stattdessen von den Fritz-Chips in Laptops, PDAs und Handys übernommen. Falls dieser Industriezweig von der TCPA erledigt wird, könnte Europa ein großer Nettoverlust entstehen. Andere große Bereiche der Informationssicherheitsbranche könnten als Verluste abgeschrieben werden.

17.) Wer wird noch verlieren?

In vielen Bereichen wird es zu Umwälzungen der Geschäftsprozesse kommen mit denen sich Copyright-Inhaber neue Gewinnmöglichkeiten eröffnen. Ich selbst habe z.B. kürzlich beantragt, unser brachliegendes Ackerland in einen Garten umzuwandeln; dazu mussten wir in unserer Verwaltung sechs Kopien einer Karte des Feldes im Maßstab 1:1250 vorlegen. Früher besorgte man sich für so was einfach eine Karte aus der öffentlichen Bücherei und kopierte sie. Nun liegen die Karten auf einem Server der Bücherei, inklusive Copyright-Schutz, und man kann maximal vier Kopien eines Dokumentes bekommen. Als Individuum kann ich so was einfach umgehen, indem ich heute vier Kopien kaufe und einen Freund morgen für die anderen beiden vorbeischicke. Aber Unternehmen, die viel mit Karten arbeiten, stehen am Ende da und müssen viel mehr Geld an die Kartenfirmen bezahlen. Das hört sich nach einem kleinem Problem an; multipliziert man das Ganze aber tausendfach, bekommt man einen Eindruck von den Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft. Der Nettotransfer von Einkommen und Vermögen wird wahrscheinlich erneut von kleinen zu großen und von neuen zu alten Firmen stattfinden.

Dies erzeugt hoffentlich politischen Widerstand. Ein wohlbekannter englischer Copyright-Anwalt sagte, das Copyright würde nur deswegen toleriert, weil es nicht gegen die große Masse der unbedeutenden Copyrightverletzer durchgesetzt werde. Es wird allerdings ein paar sehr auffällige Pechvögel geben. So wie ich das sehe, werden die für später dieses Jahr in England anstehenden Copyright-Regelungen die Blinden daran hindern, ihre Spezialsoftware nach dem Prinzip des Fair-Use zum Lesen von E-Books zu entfremden. Normalerweise wäre ein solcher bürokratischer Schwachsinn ziemlich egal, da ihn die Leute ignorieren würden, und die Polizei wäre clever genug, nicht jeden zu verfolgen. Falls aber die Copyright-Regelungen mittels Hardwareschutzmechanismen durchgesetzt werden, die nur mit großem Aufwand geknackt werden können, dann werden die Blinden als die großen Verlierer dastehen. Viele andere Minderheiten sind ähnlichen Bedrohungen ausgesetzt.

18.) Autsch. Was noch?

TCPA wird die General Public License (GPL) untergraben, unter der viele freie und offene Software vertrieben wird. Die GPL verhindert, dass private Unternehmen die Früchte gemeinsamer freiwilliger Arbeit zu Profitzwecken einsacken können. Jeder kann die unter dieser Lizenz vertriebene Software verwenden oder modifizieren, solange man bei der Verteilung dieser veränderten Versionen auch den Quellcode mitgibt, so dass andere wiederum Änderungen an diesem Code vornehmen können.

Wenigstens zwei Firmen haben bisher mit der Arbeit an TCPA-erweiterten Versionen von GNU/Linux begonnen. Dies umfasst eine Bereinigung des Codes und das Entfernen einiger Features. Zum Erhalt eines Zertifikates durch das TCPA Konsortium muß der Sponsor den beschnittenen Code an ein Labor zu Testzwecken übergeben, ergänzt um einen Haufen Dokumentation, warum verschiedene bekannte Angriffe auf den Code nicht funktionieren würden. Die Bewertung erfolgt auf Stufe E3 - teuer genug, um die Gemeinschaft freier Softwareentwickler draußen zu halten, aber noch billig genug für die meisten kommerziellen Softwarehersteller, ihren lausigen Code durchzubekommen. Obwohl diese Software hinterher von der GPL gedeckt und der Quellcode für jeden zugänglich sein wird, ist die ganze Palette an TCPA-Features erst dann aktivierbar, wenn man ein, für den eigenen Rechner gültiges, Zertifikat erworben hat. Dies wird man bezahlen müssen, wenn nicht zu Anfang dann sicherlich später.

Man wird zwar noch die Möglichkeit haben, den geänderten Code selber auch noch mal zu verändern, allerdings wird man dann kein Zertifikat erhalten, das vollen Zugriff auf das TCPA-Subsystem ermöglicht. Ähnliches gilt für die Linuxvariante, die Sony für die Playstation 2 anbietet; der Kopierschutzmechanismus der Konsole verhindert sowohl, dass man ein alternatives Linux Binary laufen lässt, als auch die Nutzung einiger Hardware Features. Selbst wenn ein Philantrop ein sicheres unkommerzielles GNU/Linux-System entwickelt, wäre das keine GPL-Version eines TCPA Betriebssystems, sondern lediglich ein proprietäres Betriebssystem, das er kostenfrei verteilen würde. Es würde sich weiterhin die Frage stellen, wer für die Anwenderzertifikate aufkommt.

Die Leute waren überzeugt, dass es unmöglich für ein Unternehmen sein würde, gemeinschaftlich entwickelten Code einfach zu stehlen. Das war für viele der Grund, in ihrer Freizeit freie Software zum Nutzen aller zu entwickeln. Die TCPA wird dies aber ändern. Sobald der Großteil der PCs auf dem Markt TCPA-konform ist, wird die GPL nicht mehr so funktionieren, wie sie gedacht war. Der Hauptnutzen für Microsoft ist nicht der, das freie Software damit zerstört wird. Es geht vielmehr darum, dass die Menschen erkennen werden, dass sogar Software unter der GPL zu kommerziellen Zwecken zweckentfremdet werden kann, woraufhin idealistische junge Programmierer viel weniger motiviert sind, freie Software zu schreiben.

19.) Ich kann mir gut vorstellen, dass mancher sich darüber aufregen wird.

Es gibt da noch viele andere politische Probleme - die Transparenz der Verarbeitung persönlicher Daten, die in der EU Richtlinie zum persönlichen Datenschutz festgelegt ist; das Problem der nationalen Souveränität, ob Copyright-Regelungen von den Nationalparlamenten, wie derzeit üblich, oder von Firmen in Portland oder Redmond festgelegt werden; ob Microsoft TCPA zum Ausschalten von Apache benutzt; und ob die Leute sich mit dem Gedanken anfreunden können, dass ihr PC tatsächlich unter externer Kontrolle steht - Kontrolle, derer sich Gerichte oder Regierungsorgane ohne ihr Wissen bemächtigen könnten.

20.) Moment mal, ist die TCPA entsprechend dem Antitrust-Gesetz nicht illegal?

Intel hat eine "Plattformführerschaft"-Strategie ausgefeilt, in der sie die Anstrengungen der Industrie bündeln, Technologien zu entwickeln, die den PC nützlicher machen. Intels Verfahrensweise beschreiben Gawer und Cusumano in ihrem Buch. Intel gründet ein Konsortium zur Verteilung der Entwicklungsarbeit an der Technologie, wobei die Gründungsmitglieder einige ihrer Patente mit einbringen, veröffentlicht Standards und lizensiert diese Technologie, sobald das ganze einmal ins Rollen gekommen ist, an Lizenznehmer die ihrerseits alle kollidierenden Patente kostenlos an alle Konsorten lizensieren müssen.

Als positiver Aspekt dieser Strategie lässt sich das Wachstum auf dem PC Markt ansehen; der Nachteil ist, dass so jeglicher Mitbewerber daran gehindert wird, eine starke Position mit jeglicher Technologie zu erreichen, die Intels Dominanz über PC Hardware bedroht hätte. Deshalb konnte Intel es sich nicht erlauben, IBM den Microchannel Bus durchsetzen zu lassen; nicht nur als konkurrierender Kern der PC Architektur sondern auch, weil IBM kein Interesse daran hatte, die Bandbreite zur Verfügung zu stellen, die ein Konkurrieren mit High-End-Systemen ermöglicht hätte. Strategisch betrachtet, gleicht dieser Effekt der alten römischen Praxis, alle Hütten und Wälder im näheren Umkreis ihrer Burgen zu zerstören. Keine konkurrierende Architektur ist nahe Intels Plattform erlaubt; alles muss vereinheitlicht werden. Dies aber schön, ordentlich und wohl-reguliert: Schnittstellen sollten "offen aber nicht frei" sein.

Der Konsortium-Ansatz hat sich zu einer sehr effektiven Methode, die Antitrust-Gesetzgebung zu umgehen entwickelt. Bisher scheint sich die Obrigkeit nicht allzu viele Sorgen über solche Konsortien zu machen - so lange wie die Standards für alle Firmen offen und zugänglich sind. Sie sollte vielleicht ein bisschen cleverer werden.

Sollte Fritz Hollings sein Gesetz durch den Kongress bekommen wird TCPA natürlich zwingend vorgeschrieben und das Antitrust Problem wäre dann vom Tisch, zumindest in Amerika. Bleibt zu hoffen, dass die Europäer mehr Rückgrat beweisen.

21.) Wann wird es losgehen?

Es hat bereits angefangen, die Spezifikation wurde 2000 veröffentlicht. Atmel verkauft bereits einen Fritz-Chip und obwohl man selbst ein non-disclosure agreement unterschreiben muß um an die Daten zu kommen, kann man seit Mai 2002 bereits eine Implementation in den Laptops der IBM Thinkpad Serie erwerben. Einige der bereits in Windows XP und der X-Box vorhandenen Features sind bereits TCPA-konform: wenn man z.B. die Hardware-Konfiguration seines PCs wesentlich ändert, muß man seine XP-Installation wieder in Redmond aktivieren. Zudem arbeitet Microsoft bereits seit Windows 2000 daran, alle Treiber zu zertifizieren; XP beschwert sich, sobald man einen unbekannten Treiber installiert. Das Interesse der US Regierung am technischen Standardisierungsprozess nimmt bereits zu. Der Zug ist schon in Bewegung.

Die Zeitplanung für Palladium ist derzeit weniger gewiss. Momentan scheint ein Machtkampf zwischen Microsoft und Intel stattzufinden; Palladium wird auch auf konkurrierender Hardware, wie der von Wave Systems, laufen und Anwendungen, die auf der ersten Version von TCPA aufsetzen sollen, müssen für Palladium umgeschrieben werden. Das Spielchen läuft wohl darauf hinaus, dass Microsoft allein die sichere Computerplattform der Zukunft kontrollieren will. Andererseits könnte dies eine Taktik sein, mit der andere Firmen davon abgehalten werden sollen, auf TCPA basierende Softwareplattformen zu entwickeln.

Intel und AMD planen anscheinend die kostenlose Implementation der 2. Generation von TCPA Funktionalität in ihre Prozessoren. Dies könnte größere Sicherheit bedeuten, zudem aber auch, dass sie und nicht Microsoft die Entwicklung kontrollieren würden. Palladium wurde über einen Monat, nachdem ich auf der am 20. Juni stattfindenden Open Source Software Economics Konferenz ein Papier vorstellte, angekündigt. Dieser Aufsatz kritisierte die TCPA als wettbewerbshindernd, was sich durch die Veröffentlichungen in letzter Zeit ja mehr als bestätigt hat.

22.) Was ist TORA BORA?

Das scheint ein interner Witz bei Microsoft zu sein, siehe hierzu die Ankündigung von Palladium. Die Idee ist, dass eine Trusted Operating Root Architecture ("vertrauenswürdige Systemarchitektur", also Palladium) den Break Once Run Anywhere-Ansatz ("einmal geknackt läuft es überall") vereiteln würde; dies bedeutet, dass ein Inhalt nur ein einziges Mal geknackt werden muß, um danach von jedem im Netz verteilt werden zu können.

Seither scheint ihnen aufgefallen zu sein, dass dieser Witz schlechten Geschmack beweist. Bei meinem Gespräch mit Microsoft Research am 10. Juli lautete der geänderte Slogan BORE-Widerstand wobei BORE für Break Once Run Everywhere steht.

Übrigens bezeichnete der Sprecher das Einfügen von Wasserzeichen zu Copyrightzwecken als "Inhaltskontrolle", ein Begriff, der bisher im Zusammenhang mit dem Schutz Jugendlicher vor Pornographie verwendet wurde: die Marketingmaschine läuft anscheinend auf vollen Touren, um neue Euphemismen auszubrüten! Er teilte uns zudem mit, dass es nur auf vertrauenswürdigen Betriebssystemen laufen würde. Als ich ihn fragte, ob dies dazu diene, Linux loszuwerden, antwortete er, die Linuxanwender müssten dazu gebracht werden, Inhaltskontrolle anzuwenden.

23.) Aber ist ein sicherer PC nicht eine tolle Sache?

Die Frage ist: sicher für wen? Man kann es begrüßen, sich keine Sorgen wegen Viren machen zu müssen, aber weder TCPA noch Palladium werden das hinbekommen: Viren nutzen es aus, dass Softwareanwendungen (wie Microsoft Office und Outlook) Scripting verwenden. Man kann sich über Spam ärgern, aber der wird auch nicht aufhören. Microsoft weist zwar darauf hin, dass man dies durch Filtern aller unsignierter Mails erreichen kann - aber die Spammer werden einfach auch TCPA PCs verwenden. Man würde also besser fahren, indem man sein aktuelles Mailprogramm so konfiguriert, dass Mail von Unbekannten in einen bestimmten Ordner verschoben wird, den man einmal pro Tag überfliegt. Man könnte sich Sorgen um seine Privatsphäre machen aber weder TCPA noch Palladium werden diese schützen; so ziemlich alle Verletzungen der Privatsphäre resultieren aus dem Missbrauch autorisierten Zugriffes, für den man sich die Zustimmung erzwungen hat.

Nur weil man plötzlich einen "sicheren" PC einsetzt, wird die Krankenversicherung jedenfalls nicht damit aufhören, die Zustimmung des Versicherungsnehmers zu verlangen, seine private Daten weiterhin dem Arbeitgeber oder jedem sonst, der dafür zu zahlen bereit ist, verkaufen zu dürfen. Im Gegenteil, sie werden sie sogar noch an viel mehr Leute verkaufen, da die Computer dann ja "vertrauenswürdig" sein werden.

Ökonomen haben festgestellt, dass die Herstellung "grüner" Produkte oft die Verschmutzung erhöht, weil Menschen lieber grün als weniger kaufen; wir werden wahrscheinlich das Äquivalent einer sogenannten "social choice trap" im Bereich der IT-Sicherheit erleben. Dazu kommt noch, dass TCPA durch Erweiterung und Festigung der Monopole die Preisdiskriminierung vorantreibt und so auch die Verwendung persönlicher Daten zur Profilerstellung.

Die bisher wohlmeinendste Sichtweise legte ein Microsoftforscher dar: es gibt ein paar Anwendungen, für die man die Anwendungsmöglichkeiten der Benutzer beschränken möchte. Man möchte beispielsweise sichergehen, dass ein Besitzer den Tachometer nicht manipulieren kann, wenn er sein Auto weiterverkaufen will. Ähnlich ist es, wenn man DRM einsetzen will, man muß den Nutzer als den Feind betrachten.

Denkt man in diesen Kategorien, so bieten TCPA und Palladium keine Sicherheit für den Benutzer sondern für PC Hersteller, Softwareanbieter und die Contentindustrie. Sie bieten keinen Mehrwert für den Benutzer sondern zerstören ihn. Sie schränken die Anwendungsmöglichkeiten für den PC ein und ermöglichen es so den Serviceanbietern, mehr Geld von einem abzuschöpfen. Dies ist die klassische Definition eines Kartells - eine Vereinbarung der Industrie, die die Handelsbedingungen so verändert, dass die Konsumentenrente verringert wird.

Zweifellos wird Palladium in ein Bündel neuer Features verpackt, die das Paket kurzfristig als lohnend erscheinen lassen, aber die langfristigen ökonomischen, sozialen und legalen Folgen geben Anlaß zu ernsthaften Bedenken.

24.) Warum spricht man dann vom "vertrauenswürdigen Computereinsatz"? Ich wüßte nicht, was daran vertrauenswürdig ist!

Das ist eigentlich ein Insiderwitz. Das US Verteidigungsministerium versteht unter einem "vertrauenswürdigen" System ein solches, das "die Sicherheitsrichtlinien durchbrechen kann". Dies klingt erst mal widersprüchlich, aber wenn man darüber nachdenkt, wird es einem klar. Der gesicherte Mailserver oder die Firewall, die zwischen einem geheimen und einem streng geheimen System stehen, können - falls sie überwunden werden - die gesamten Sicherheitsrichtlinien untergraben, die besagen, dass die Mail immer nur vom geheimen zum streng geheimen System aber nie in die andere Richtung gehen soll. Sie werden daher als vertauenswürdig angesehen, die Richtlinie zum Informationsfluss durchzusetzen.

Oder nehmen wir ein ziviles Beispiel: nehmen wir an, sie vertrauen darauf, dass ihr Arzt ihre Krankenakte unter Verschluss hält. Dies bedeutet, dass er Zugang zu ihren Daten hat und sie an die Presse weitergeben könnte, wenn er sorglos oder boshaft wäre. Sie vertrauen mir ihre Akten nicht an, denn ich habe sie nicht; egal ob ich sie mag oder hasse, ich könnte nichts tun, um zu erreichen, dass ihre Daten veröffentlicht würden. Ihr Arzt kann das aber; und die Tatsache, dass er in einer Position ist, ihnen Schaden zuzufügen, ist genau was (auf Systemebene) damit gemeint ist, wenn sie sagen, dass sie ihm vertrauen. Sie könnten bei ihm ein gutes Gefühl haben, oder vielleicht müssten sie ihm einfach nur deswegen vertrauen, weil er der einzige Arzt auf ihrer Insel ist. Es ist völlig egal, die Definition von "Vertrauen" des US Verteidigungsministeriums wischt all diese unklaren, emotionalen Aspekte, die Menschen bei diesem Begriff verwirren könnten, beiseite.

Man erinnere sich an Al Gores Vorschlag Ende der neunziger Jahre, in denen über Regierungskontrolle der Kryptographie diskutiert wurde, zur Einsetzung eines "vertrauenswürdigen Dritten" - eine Institution die einen Zweitschlüssel sicher aufbewahren sollte, für den Fall, dass FBI oder NSA ihn brauchen würde. Die Bezeichnung wurde genauso als Marketinggag verlacht wie der Name "Demokratische Republik" für die ostdeutsche Kolonie Rußlands. Dies ist im Einklang mit der Denkweise des US Verteidigungsministeriums. Ein vertrauenswürdiger Dritter ist jemand, der meine Sicherheitsrichtlinien umgehen kann.

dass nur Microsoft-Produkte Zugriff darauf haben; somit könnten diese auch nicht mit einem anderen Officeprogramm gelesen werden.

Folgerung: Ein Computer ist dann "trustworthy", wenn der Hersteller dem Anwender vertrauen kann, was so viel bedeutet wie: der Computer funktioniert nicht mehr :-(

Bearbeitet von Lacknase
Geschrieben
Die Frage ist, ob die hier (zwangsweise via Computer) aktiven Personen auch Lizenzen für die Software besitzen, die sie einsetzen. Sprich: in welchem Maß arbeitet $HEIMANWENDER mit "Raubkopien"?

Ich erachte, und da stimmt mir auch der Gesetzgeber zu, eine Lizenz, deren vollen Umfang ich erst nach Erwerb des jeweiligen Programmes, bei der Installation in den AGB's finde, als sittenwidrig. Wer die Katze im Sack kauft darf sich nicht beschweren wenn die Farbe nicht stimmt - aber wer die Katze im Sack verkauft darf auch nicht rumjammern wenn er was verkauft was er garnicht verkaufen will. :plemplem:

Hoffe man erkennt worauf ich hinauswill. Wenn ich vor Erwerb einer Sache über die Nutzungsbedingungen aufgeklärt werde habe ich nichts dagegen, bei der Katze im Sack weigere ich mich aber!

Manche Programme, die ich für mein "Studium" nutze habe ich erworben, bzw die Lizenz für sie, manche sind Freeware und wieder andere sind kostenlose Schülerversionen mit Zeitlimit...

Generell nutze ich kosten,- & (zwangs)lizenzlose Produkte.

Mehr sage ich dazu nicht. :-D

Geschrieben
Ich erachte, und da stimmt mir auch der Gesetzgeber zu, eine Lizenz, deren vollen Umfang ich erst nach Erwerb des jeweiligen Programmes, bei der Installation in den AGB's finde, als sittenwidrig.

Hoch interessanter Aspekt! Dem werde ich doch mal gleich nachgehen. Danke, Mann! :-D

Geschrieben

Heieiei , was man in einem Roller-Forum so alles lernen kann. Ich hab mir die Radiosendung angehört und mir ist ganz schlecht. :-(:-(:-D:-(

Übernimmt Microsoft eigentlich irgendwann mal die Weltherrschaft? Oder haben sie sie schon? :grr:

Irgendwie passt das doch alles in den allgemeinen Trend der Totalüberwachung und Manipulation des sog. "freien" Bürgers. Oder werde ich schon paranoid?

Geschrieben
Übernimmt Microsoft eigentlich irgendwann mal die Weltherrschaft? Oder haben sie sie schon? :grr:

Das glaube ich nun nicht. Aber bestimmte Industriezweige (zusammengeschlossen zum Kartell) finden immer lustigere Wege, den Leuten Dinge zu verkaufen, die sie nicht brauchen. Ob das nun auch unabhängig von den Plänen einzelner Firmen eine "weltpolitische" Dimension hat, zumal eine "absichtlich" vorangetriebene, ist schwer zu sagen. Dazu sind zu viele Fragen offen. Aber es wäre z.B. schon interessant zu wissen, ob im Falle einer "Störung" der Infrastruktur Rechner in Krankenhäusern, Regierungen, beim Militär oder sonstigen "öffentlichen" Einrichtungen dann einfach nicht mehr laufen, weil sie auf ihre "Legalität" nicht mehr geprüft werden können. Wer wird die "Zensur" festlegen? Wir haben ja heute schon ein "deutsches Intranet" - zumindest in Teilen unseres Landes bzw. im ganzen Land, sofern wir google benutzen.

Irgendwie passt das doch alles in den allgemeinen Trend der Totalüberwachung und Manipulation des sog. "freien" Bürgers.
Das auf jeden Fall ...
Oder werde ich schon paranoid?

Daß Du paranoid wirst, heißt Nicht, daß sie nicht hinter Dir her sind. :-D

Geschrieben

@Manni:

Hilfestellung zum Querdenken:

Es gibt durchaus Dinge, die ich bereit bin, zu bezahlen, aber funktionieren sollten Sie. Bei Dingen, die mir wichtig sind und die ich selbst reparieren kann, ist das Funktionieren keine Kaufbedingung.

Außerdem stürzen meine Roller nie ab, fangen sich keine Trojaner....

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Ihr macht mir Angst... :heul:

Ich jedenfalls hab meinen Rechner ganz normal mit allem gekauft.

Ich hoffe doch schwer das alles legal ist.

Und wenn nicht???

Man weiß ja nie.

Mir doch egal. :grr:

Geschrieben

Mal aus aktuellem Anlaß gefragt:

Was kostet es wenn ich mit "nichtgekaufter" Software auf dem Rechner erwischt werde?

Sprich Betriebssystem, "Büroprogramm", "Mal-laden" & "Korallen-Zeichnen" Programm?

Muß ich dann die Lizenzen nachzahlen & Strafe, oder was geht dann da ab?

Geschrieben
Mal aus aktuellem Anlaß gefragt:

Was kostet es wenn ich mit "nichtgekaufter" Software auf dem Rechner erwischt werde?

Sprich Betriebssystem, "Büroprogramm", "Mal-laden" & "Korallen-Zeichnen" Programm?

Muß ich dann die Lizenzen nachzahlen & Strafe, oder was geht dann da ab?

Hi Dokma!

Vorneweg: keine Panik. Der nicht näher zu benennende Bekannte, für den Du hier anfragst, hat ja sicher eh nur korrekt lizensierte Software auf dem Rechner. :-( (Ich bin zwar juristischer Laie, aber die Gefahr ist m.E. gegenwärtig für Privatanwender, die die Software nur privat nutzen und nicht im großen Stil tauschen, tatsächlich gleich Null.)

[1] Für die Festlegung des Schadensersatzes kommt es bei uns "im Fall der Fälle" wohl immernoch auf die Eingabe der jeweiligen Firma an.

[2] An sich wird private Lizenzverletzung bei uns auch nicht verfolgt - eben nur auf explizite Anzeige. Es gab zwar Versuche z.B. im Falle AutoDesk/CAD, die legitimen Anwender zur Denuntiation einzelner Privatpersonen, die keine Lizenz besitzen, zu bewegen - da wurden sogar "Meldeprämien" von 500 DM geboten -, das fruchtete aber alles nicht.

[3] Ein eindeutiges Strafmaß für die Lizenzverletzung selbst - wie z.B. in den USA - gibt es bei uns (soweit ich weiß) auch nicht.

Die jüngsten Urteile gegen "private" Raubkopierer, die allerdings tatsächlich angezeigt wurden, belegen aber, daß die Gerichte Straftaten im gesamten Bereich des Raubkopierens nicht mehr als Kavaliersdelikte ansehen und empfindliche Geldstrafen - häufig über 5.000 EUR - auch bei (wirtschaftlich gesehen) vergleichsweise "kleinen" Privat-Vergehen aussprechen (Spielekopien-Versand/-Tausch zum Rohlings- bzw. Portopreis via eBay, Verbreitung via privat gehosteter Warez-Server etc.). Bei gewerblichem Mißbrauch (Vermarktung bzw. Verbreitung von Raubkopien in großem Umfang) kann's auch mal der Knast sein. Kommt wie gesagt auf den Umfang der Kopiertätigkeit und die Ersatzansprüche der jeweiligen Firma an (cf.: http://www.golem.de/0003/7031.html).

In Amiland dagegen sieht es nach Digital Millenium Copyright Act wieder anders aus. Da gilt das bloße Umgehen von Kopierschutz an sich als haariges Verbrechen (ohne Rücksicht auf Verbreitung/Mißbrauch etc.): 500.000 Dollar oder 5 Jahre Gefängnis. :plemplem: Das Gesetz ist übrigens - obwohl rechtsgültig verabschiedet - vorübergehend ausgesetzt, um Studien über die Auswirkung zu erstellen. Was das exakt bedeutet, weiß in Amiland allerdings niemand. Ich kenne Leute, die versuchen auf der X-Box Linux bzw. einen Hurd-Kernel zum Laufen zu kriegen, und denen geht sauber die Muffe. Das ist nämlich exakt der Sachverhalt, der da im Gesetz erfaßt wird.

"Spinnerei"-Zusatz:

Das Legalitätsproblem für EndUser an sich war aber nicht der Hintergrund meiner "Anfrage". Mich hätte letztlich nur mal interessiert, wie "legitim" das Interesse der Industrie sein mag, ihre Lizenzansprüche via technischer Zwangsmaßnahme (wie sie jetzt schon ansatzweise durchgeführt wird) durchzudrücken. Ich war immer davon ausgegangen, daß das meiste Zeug bei 'nem gekauften Computer ja eh dabei ist. Die Hersteller dagegen verweisen immer auf die angeblich "immensen" Schäden, die von Raubkopierern ausgehen. Ich halte das Argument ja schon an sich für Blödsinn, da die meisten "Entwicklungen", die Firma XY verkauft, nicht auf tatsächlicher Forschung der Firma XY, sondern auf dubiosen Software-Patentierungen/-Lizensierungen von Verfahren beruhen, deren Kerntechnologien vor langer Zeit an Universitäten entwickelt wurden. Wenn aber die Bestrebungen der EU (ähnlich wie in Amerika) Erfolg haben sollten, Software vollständig dem Patentrecht zu unterwerfen - hier wird nun auch als scharfes Argument eben die "Raubkopien-Statistik" sowie der daraus resultierende Schaden für die Hersteller angegeben -, dann dürfte das das Ende der Software-Entwicklung sein. Denn schon die programmtechnische Realisierung jeder pfiffigen Idee würde im Sande stecken bleiben, da keine Erkenntnisse mehr verwertet werden könnten, ohne das Rad neu zu erfinden oder horrende Summen für Lizenzkosten aufzubringen. Bringe mal ein Küchenmesser auf den Markt, das funktioniert wie ein Messer, aber doch völlig anders "auszusehen" hat, damit Du eine Chance hast, die Rechte des Messer-Lizenzinhabers nicht zu tangieren.

:-D

Geschrieben

Hmmm. Also der FeF (Freund eines Freundes) für den ich hier fragen soll, hat halt ein bisserl Bammel. Man liest ja immer so viel in den Zeitungen. Aber er hatte auch gehört das Firmen wie M$ im Grunde garnicht am Ergreifen der Nutzer interessiert seien. Vielmehr ginge es dem Staat um das unerlaubte Verbreiten ginge. Aber ich lasse mal nachfragen ob der FeF ein Tauscher ist. Ein Händler sei er definitiv nicht. Vielleicht weiß ich morgen mehr...

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