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Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Werte Forumsmitglieder,

in diesem Topic wollen wir mal ein wenig Geschichstaufarbeitung betreiben.

Wenn es gewünscht ist!

Ich fand die Story echt mega heftig.

Vor allem was aus diesem Schuss geworden ist!

Es besteht nun viel Raum für Spekulationen.

Lesen und dann Tasten frei!

JR :-D

2. Juni 1967. Benno Ohnesorg liegt sterbend am Straßenrand in Berlin. Die Studentin Friederike Dollinger kümmert sich um den jungen Mann. Er wurde von Karl-Heinz Kurras erschossen - über den jetzt bekannt wurde, dass er Stasi-Mann gewesen sein soll... Foto: pa/dpa

Es war ein Schuß, der Deutschland veränderte. Am 2. Juni 1967, einem lauen Frühsommertag, eskalierte eine Demonstration gegen den Schah von Persien vor der Deutschen Oper in West-Berlin. Die Polizei reagierte über und wandte gegen zahlreiche Studenten brutale Gewalt an.

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Schließlich kam es zur Katastrophe: Im Hof des Hauses in der Krummen Straße löste sich kurz nach 20.30 Uhr ein Schuß aus der Waffe des Kriminalbeamten Karl-Heinz Kurras. Die Kugel traf den Studenten Benno Ohnesorg, Pazifist und Mitglied einer evangelischen Kirchengemeinde, in den Hinterkopf. Obwohl zahlreiche Polizisten und Demonstranten sowie sechs Journalisten in der Nähe waren, konnte der genaue Hergang bis heute nicht aufgeklärt werden.

Fest steht nur: Kurras' Kugel wurde zu einem Startschuß auch für linke Terroristen in Deutschland. Ohnesorgs Tod gehörte als zentrales Argument zur Selbstrechtfertigung jener politischen Amokläufer, die dann 67 Menschen umbrachten. So berief sich Ulrike Meinhof in ihrem 1970 im "Spiegel" veröffentlichten Bekenntnis zur Gründung der RAF auf den 2. Juni 1967: Die "Bullen" seien "Schweine", auch wenn Intellektuelle Schwierigkeiten hätten, "das auf die Polizei anzuwenden, die ihnen auf der Straße begegnet, mit der sie es zu tun kriegen, die sie einsperrt und die sie zusammenknüppelt und die in Berlin ja auch schon geschossen hat". Auch die Berliner Terrorgruppe "Bewegung 2. Juni" bezog sich nicht nur mit der Wahl ihres Namens auf Ohnesorgs Tod.

Es könnte auch alles etwas anders gewesen sein ? wenn sich bestätigt, was die angesehene Fachzeitschrift "Deutschlandarchiv" nun verbreitet: Karl-Heinz Kurras soll ein Spitzel der DDR-Staatssicherheit gewesen sein. Der 1927 geborene Polizist soll sich am 26. April 1955 zur inoffiziellen Mitarbeit beim DDR-Geheimdienst verpflichtet haben, obwohl er eigentlich lieber in die DDR habe übersiedeln und dort als Volkspolizist tätig werden wollen.

Das sind die brisanten Erkenntnisse, die der Aufsatz "Der 2. Juni 1967 und die Staatssicherheit" der beiden Historiker Cornelia Jabs und Helmut Müller-Enbergs enthält. Im Rahmen einer aufwendigen Recherche in den Stasi-Unterlagen fanden die beiden Mitarbeiter der Stasi-Unterlagenbehörde Dokumente wie die eigenhändige Verpflichtungserklärung von Kurras, sein SED-Parteibuch und mehrere Beurteilungen der Arbeit des Spitzels aus der Feder von Führungsoffizieren. Kurras soll der "Linie IV" zugeordnet gewesen sein, die im Ruf stand, für "unfeine Dinge zuständig" gewesen zu sein, so Müller-Enbergs und Jabs.

Da zunächst lediglich ein Teil des Aufsatzes veröffentlicht wurde, ist eine vollständige Überprüfung der These noch nicht möglich. So ist noch nicht zu sagen, ob es Hinweise gibt, daß die Stasi auch mit dem tödlichen Schuß etwas zu tun hatte. Fest steht aber offenbar, daß Kurras auch nach dem Ereignissen des 2. Juni 1967 nicht aus der SED ausgeschlossen wurde; seine Mitgliedschaft hielt er natürlich geheim, denn als Mitarbeiter einer Sonderermittlungsgruppe der Westberliner Polizei, die sich mit der Suche nach Verrätern in den eigenen Reihen befaßte, arbeitete der mutmaßliche IM der Stasi an einer höchst sensiblen Stelle.

Schon in der Nacht vom 2. auf den 3. Juni 1967 begann die politische Instrumentalisierung des Todes Ohnesorgs. Karl-Heinz Kurras selbst gab verschiedene Versionen von sich. Danach habe sich der ausgezeichnete Schütze von den Demonstranten im Hof Krumme Straße 66/67 bedroht gefühlt. Er habe seine Waffe gezogen und entsichert. Bis hierhin waren alle Versionen gleich. Doch über das weitere sagte Kurras einmal, er habe einen oder zwei Warnschüsse abgegeben, von denen einer als Querschläger Ohnesorg getroffen habe. Ein anderes Mal behauptete er, im Handgemenge sei seine Waffe versehentlich losgegangen. Laut der dritten Version hätten Männer mit Messern ihn angegriffen, und er habe sich durch Gebrauch der Schußwaffe schützen wollen.

Womöglich aus falsch verstandenem Korpsgeist, vielleicht aber auch aus Mitleid mit dem Kollegen oder aus Unwissenheit gaben einige der vor Ort anwesenden Polizisten zu Protokoll, Kurras habe tatsächlich in Notwehr geschossen. So lautete denn auch die offizielle Version, die später in drei Prozessen Bestand hatte ? das Gegenteil konnte dem Angeklagten schlicht nicht nachgewiesen werden.

Ob nun angesichts der neuen Erkenntnisse die Geschichte der Radikalisierung der Studentenbewegung ergänzt oder gar umgeschrieben werden muß, ist noch offen. Man darf auf die vollständigen Belege der beiden Historiker gespannt sein.

Quelle:

URL: http://www.welt.de/politik/article3781473/...erschossen.html

Geschrieben

Das hört sich aber schwer nach Verschwörungstheorie an. Vor allem der unten stehende Satz schürt doch starke Zweifel. Falsche Richtung :-D

Der 1927 geborene Polizist soll sich am 26. April 1955 zur inoffiziellen Mitarbeit beim DDR-Geheimdienst verpflichtet haben, obwohl er eigentlich lieber in die DDR habe übersiedeln und dort als Volkspolizist tätig werden wollen.
Geschrieben
Werte Forumsmitglieder,

in diesem Topic wollen wir mal ein wenig Geschichstaufarbeitung betreiben.

Zu diesem Thema war heute morgen eine sehr schöne Karikatur in der WAZ:

Zwei junge Menschen sitzen vor dem Fernseher:

"Wer ist Benno Ohnesorg?"

"Was ist die 'Stasi'?"

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