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JAP: Atomarer Notstand in mittlerweile 5 Reaktoren...


sNoWmaX

Empfohlene Beiträge

Märkte brauchen schon Regeln. Das ist übrigens das "Neo" in "Neoliberal".

Um dann noch mal in die selbe Kerbe zu schlagen: Das sehen diverse von Friedman und den Chicagoboys niedergewirtschaftete Staaten in Lateinamerika genau so und würden sich wünschen, bei den Regeln MItspracherecht gehabt zu haben. Nun isses aber ja wirklich so, dass die Regeln von gar nicht mal so vielen Leuten aus einer Handvoll Staaten gemacht werden, und dass Primärziel des Homo Oecomicus eben nicht das Wohl und Lebensglück der Menschen, sondern das Erwirtschaften von Vorteilen ist. Der Mensch hängt irgendwie halt hinten dran, und wenn der Markt brummt wird sich das hinten schon richten. Stimmt ja auch. "In the long run" eben.

Und jetzt mal ganz banal: Du hast 'n Kind, und, wenn ich das richtig verstehe, ist das Zweite unterwegs. Dir ist schon klar, dass in Deutschland die sozioökonomische Position des Elternhauses ganz wesentlichen Einfluss auf die Zukunft des Nachwuchses hat? Wie frei ist da der Markt, bzw. wo sind die Regeln? Ausbildung und Qualifikation richten sich weniger nach Begabung und Eignung als nach dem Geldbeutel des Elternhauses, und ich als Elter bin bemüht, meinem Nachwuchs den bestmöglichen Start im Leben zu geben. Du vermutlich auch. Damit hebeln wir aber die Marktmechanismen schon mal an 'nem ganz wesentlichen Punkt aus. Und das passiert an 1,5 Mio. Stellen jeweils zum eigenen Vorteil. Freier Markt ist, genau wie Kommunismus (Neoliberalismus als Konzept ist eine Auftragsarbeit der US-Amerikanischen Regierung um in Entwicklungsländern einen ideologisch schlüssigen Gegenentwurf zum Kommunismus/Sozialismus präsentieren zu können), eine Utopie. Im Gegensatz zum Kommunismus aber dann noch eine zynische Utopie weil sie nicht den Menschen im Mittelpunkt hat und dessen Leid und Tod jeweils billigend in Kauf nimmt. Wie am Beispiel Fukushima ja auch bestens illustriert, und von dir, getreu der neoliberalen Doktrin, schockierend veranschaulicht.

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Es ist natürlich immer leicht über "die da oben" zu schimpfen oder die Schuld bei anderen zu suchen. So nach dem Motto "ich kann da ja eh nichts ändern". Die Medien sind da natürlich ganz besonders schlimm, denn sie wollen ja nur verkaufen (Zeitungen, Werbeminuten u.s.w.) und nicht wirklich informieren.

Unter Umständen könnte es aber manchmal auch helfen sich an die eigene Nase zu packen. Mir ist bewußt, daß ich mich jetzt wahrscheinlich mal wieder noch unbeliebter mache, als ich eh schon bin, aber dennoch möchte ich mal dazu anregen, einfach mal das Topic über die Stromanbieter ohne Atomenergie mit einigen Topics wie "Man belohnt sich selber" oder "was fahrt Ihr für Autos, Motorräder", "ich habe mir jetzt dieses I-phone, diese Stereoanlage, diesen Wisky oder diesen swarowskisteinbesetzten Stringtanga gekauft" zu vergleichen - einfach mal sacken lassen.

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Genau. UNSER Wohlstand basiert auf UNSERER konsequenten Nutzung UNSERER Marktmacht. ..

Nicht ganz. Zu nicht unerheblichem Teil basiert UNSER Wohlstand auch nach wie vor auf der "Markteinführung" (leicht ironisches Wortspiel) von Schußwaffen --> Kolonialisierung.

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@Halbertrabbi:

Ich sag' nur, dass freier Markt genau so eine Utopie ist wie das Schlaraffenland. Nur trägt keiner das Schlaraffenland wie 'ne Monstranz vor sich her, um allen möglichen Unfug zu rechtfertigen. Das Beispiel mit den Kindern die nicht adäquat gefördert werden (oder denen es nach deiner Lesart schon im Kindergarten an Aufstiegswillen fehlt) unterstreicht das doch nur. Stell' dir vor, du entscheidest dich dafür dein eigenes Kind zu fördern, wiewohl der Homo Ökonikus sicher eher für die schärfste Klinge als für die zufällig in der Nähe Liegende entscheiden würde. Du schreibst selbst, die "Pfiffigkeit" deines Nachwuchses sei der Förderung geschuldet. Die kriegen andere aber nicht, und eurer vielleicht aber schon obwohl er von seinen Anlagen schlechter geeignet sein könnte. Lange Rede, kurzer Sinn: Du machst im Kleinen vor, warum im Großen der freie Markt nichts als heiße Luft ist. Weil sich nämlich jeder selbst der Nächste ist und immer da regulierend eingreift, wo er sich einen Vorteil erhofft. Das Verursacherprinzip haben wir doch als Individuen und als Gesellschaft mit unserem Konsumverhalten und den Folgen schon lange ad acta gelegt. Iss aber ja auch egal, ich versteh' nur die Argumentation nicht: Eigentlich ist in Japan, bis auf einen Toten, nix schlimmes passiert. Noch weniger allerdings wäre passiert, wenn's 'ne freie Marktwirtschaft wäre, und der Assi an sich, oder in Teilen, vererbt den Defätismus als Apriori an die nächste Generation. Das macht mich alles eher so fertig.

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Also ich sag', dass freier Markt eine nicht existierende Utopie ist, und das auch immer bleiben wird (vermute ich). Damit ist der immer wieder gerne zitierte Selbstregulierungseffekt (den ich ohnehin für fragwürdig halte) dann ausgehebelt. So meine Einschätzung. Als Beispiel habe ich etwa den Mark für Arbeitskräfte genannt, der von Anfang an von wohlmeinenden Eltern und deren Erziehungsmaßnahmen (oder auch deren Nichterziehungsmaßnahmen) reguliert wird, die zukünftige Qualifikation eines Menschen hängt, so meine Behauptung, nicht ausschließlich mit seinen Anlagen und Begabungen zusammen, sondern häufig dann doch mit der sozioökonomischen Stellung der Eltern. Du hast, in Erwiederung auf diese meine Überlegung, angemerkt, dass es in "in der Unterschicht teils auch ganz erheblich an Aufstiegswillen mangelt". Dem habe ich dann hinzugefügt, dass ich persönlich das bei Kindern so nicht nachvollziehen kann, und natürlich ist das Kind als solches in seiner Schichtzugehörigkeit erst mal der Schicht der Eltern zu zu ordnen. Ob der Problempunkt letzten Endes mangelndes Engagement der Eltern, oder fehlende Kohle für Nachhilfe ist, ist doch eigentlich unerheblich. Und dann noch mal zum Ausgangspunkt: Vielleicht gäbe es keine AKWs mehr, wenn man darauf bestehen würde, dass die Dinger haftpflichtversichert wären. Es wäre aber ja grundsätzlich auch kein Problem für Energiekonzerne, ein unterfinanziertes Versicherungsgespenst zu gründen und pro forma einen Versicherungszustand vorzutäuschen. Lange Rede, kurzer Sinn: Mein Standpunkt ist: Es gibt keinen freien Markt, und es wird ihn auch nie geben. Also ist es müßig sich auf seine Selbstheilungskräfte zu verlassen, es ist im Gegenteil sinnvoller, wenn schon interveniert wird, dies im Sinne des Menschen zu tun. Aktuell habe ich den Eindruck, das würde eher im Sinne des Kapitals (im vorliegenden Fall im Sinne von Tepco) passieren.

Ich bin nicht gegen Marktwirtschaft. Allerdings halt ich soziale Marktwirtschaft für viel cooler als freie, oder neoliberale, Marktwirtschaft. Das ist alles.

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Hab neulich ein lustiges Beispiel dafür gelesen, wie die Leute dem Markt an allem die Schuld geben und mehr staatliche Eingriffe fordern:

Der Staat pisst in deinen Brunnen, und wenn dir dann schlecht wird, dann liegt es an den 99,5% Wasser die in dem Brunnen sind. Deshalb muss der Staat da unbedingt noch mehr reinpissen.

Ui, das ist ja wirklich ein lustiges Beispiel. Und so mitten aus dem Alltag. Und so konkret. Wenn ich jetzt noch wüsste, wieviel der Staat gepisst hat, wüsste ich sogar, wieviel Wasser im Brunnen ist. Eine gewisse Unschärfe besteht natürlich darin, festzustellen, wie hoch der Wasseranteil im Staatsurin ist... :wacko:

Junge, das ist kein "Beispiel". Das ist nicht mal ein Gleichnis. Und schon gar keine metaphorische Rede. Das ist einfach nur willkürliches Geschwurbele.

Eigenurin rules! Aber immer nur der Mittelstrahl... ;-)

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Wenn ich noch mal kurz darf: Ich wehre mich mitnichten gegen irgendeinen Markt. Das wird auch durch Wiederholung nicht wahrer. Ich wehre mich nur dagegen die Theorie, dass ein freier Markt alles regelt, zum Beispiel auch Atomkraftwerke und Störfälle, als bewiesene Tatsache zu präsentieren. Das ist ohne jede empirische Relevanz, weil es, wie gesagt, den freien Markt nicht gibt und nie gegeben hat. Deshalb ist das Postulat von der Wirkmacht des freien Marktes ein nie überprüftes Glaubensbekenntnis. Darauf zu beharren, dass ein freier Markt alles regele ist von der praktischen Auswirkung also so ähnlich wie der Verweis auf den alles ordnenden Weihnachtsmann.

Natürlich ist der Fahrradmarkt alles andere als frei. Die UCI schreibt vor, wie ein Rad auszusehen hat, es gibt Vorgaben die Dauerhaltbarkeit betreffend, es gibt eine Million teils sinnvolle, teils sinnlose Standards (Reifen- und Felgengrößen, Komponentenkompatibilität) denen man sich anpassen muss, gerade bei Titan als Rohstoff gibt's sehr wohl Exportauflagen und noch einen Haufen mehr. Das iss mir aber Schwanz, ich hab' da kein Problem damit. Ich hab', wie jetzt schon mehrfach geschrieben, nur ein Problem damit wenn völlig an der Realität vorbei Märchenstunden mit vermeintlichen Lösungsgeschichten abgehalten werden.

Ontopic:

Ja, Strontiumwerte deutlich erhöht. Knochenkrebsrisiko steigt, Missbildungen bei Kindern sind zu erwarten, das Tschernobylprogramm halt. Wie stark das eintrifft wird die Zukunft weisen.

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Da unten sind (mittlerweile offiziell) in der ersten Woche bei 3 von 4 Reaktoren die Kerne geschmolzen, der tatsächliche Verstrahlungsgrad des Landstrichs wird wohl erst in 20 Jahren bekanntwerden und grundsätzlich haben wohl ein paar tausend Menschen dauerhaft ihre Heimat verloren. Da hat ertsmal irgendein ominöser "Markt" garnix damit zu tun, sondern ein Naturereignis - und dessen grundsätzliche Eigenschaft ist die Nichtkalkulierbarkeit.

Falsche Risikokalkulationen aufgrund unbekannter Parameter gibt es bei jeder Branche und in jedem politischen Konstrukt (analog zum freien Markt Fukushima ist ja auch die Planwirtschaftsanlage Tschernobyl in die Luft geflogen), retrospektiv gilt es genau das zu erkennen und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Das kann letztendlich nur dazu führen, auf genau diese Technologie zu verzichten. Das hat die Bevölkerung dann doch richtig erkannt.

Jetzt kommt der Markt ins Spiel. Der hat nämlich schon die umsatzsteigernde Kröte von Mangel und wertvoll - und deswegen teurer - in den Ring geworfen. Diese Wandmalerei wird wiederum im Wählerstimmenmarketing der mächtigen Politik - des Staates - gefürchtet wie der Bocksbeinige. Genauso wie die Mehrheit der Wähler an sich.

Also, der Kröte Asyl, Atomausstieg auf Zeit. Das wiederum geht dem Markt und, kalkulierbar, einem (hoffentlich) kleinen shareholder - Wähleranteil gegen den Strich, mit unpopulärem smaller statt bigger. War diese Kröte die kleinere, bleibt die Politik und damit der Staat Sieger - win/win, Wählerstimmen, Macht erhalten und nebenbei AKWs abgeschaltet. Analog dazu wird der Kernkraftmarkt Umsatz und Investoren verlieren - loss/loss. Interessant ist aber, daß die Mechanismen Markt und Moneten, Politik und Wählerstimmen im ewigen Pingpong um Markt und Regulierung nicht nur denselben Scläger in der Hand halten, sondern auch im gleichen Dress antreten...

Bearbeitet von skinglouie
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  • 2 Wochen später...

kein thema das man das nicht testen oder sonstwas kann aber gerade bei soeinen disaster sollte man immer mehrere Optionen gleichzeitig versuchen , wen die weiterhin mit trial & error versuchen sind die in 5 jahren noch nicht runtergekühlt

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Die haben vorher nicht wirklich was brauchbares auf die Reihe bekommen und unter Druck geben sie einen Zeitraum bis Ende des Jahres an. Ist doch sowas von offensichtlich an den Haaren herbeigezogen.

Klar, wenn man weiss, wann, lebt sichs leichter...

oder so:

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Gestern im WDR 5 gehört und wieder wundert man sich,

dass Gott der Herr die Hand über uns alle hält und nicht sofort alles losrumst. Wieso leben wir eigentlich noch?

Es geht kurz und ganz unpolemisch darum:

Ein riesiger Atomschrottplatz der großartigen vaterländischen Nordmeerflotte bei Murmansk.

60 Jahre bolschewistische Mißwirtschaft mit tausenden Tonnen strahlendem Schrott treffen auf postsowjetische Arroganz, Vertuschung und Geldgeilheit.

Ein beispielhaft ausgewählter deutscher Ingenieur darf es nun vor Ort richten.

Für die nächsten 70 Jahre muss das Trockendock, was da gebaut wird, die vielen 100 ehemaligen U-Boot-Reaktoren "sicher" aufbewahren,

sonst rosten sie von alleine ins offene Meer durch und verteilen ihre wertvollen Nährstoffe in Matjes und Kabeljau.

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  • 1 Monat später...
  • 3 Wochen später...
  • 2 Wochen später...

muss immer wieder erst was passieren, bis die herrn politiker laut rufen: "atomaustieg jetzt"

passieren tut garnichts, die haben wohl fukushima schon vergessen.

na hoffen wir mal das dieser neue fall nichts gravierendes ist!

An diesem Ausruf ist auch der Populismus zu erkennen. Wir brauchen gescheite Anlagen und im Schnitt gutes Personal.

KKW setzten im Übrigen Tonnenweise Uran und andere radioaktive Stoffe frei und keine Sau interessierts.

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