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Vergaser einstellen


manni

Empfohlene Beiträge

Nachdem anscheinend sehr viele immer wieder das Problem der Vergasereinstellung haben und im Forum der Wunsch nach einer etwas umfassenderen Anleitung besteht, werde ich jetzt  schokoladenostereiergestärkt meine Erfahrungen und Tipps zu dem Thema schreiben. Soll nicht heißen , dass ich jeden Vergaser problemlos 100% eingestellt bekomme oder nicht auch schon etliche hysterische Anfälle und Heulkrämpfe hinter mir habe, weil ich es einfach nicht geschafft habe.

Gundsätzliches:

Bevor man anfängt den Vergaser (welches Fabrikat auch immer ) einzustellen, muß man sich über dessen Funktionsweise und Aufbau bewusst sein. Wie so ein Ding funktioniert kann man in jedem Motorradbuch nachlesen.  Konkrete Einstellangaben sind vor allen Dingen dann sinnlos, wenn mache Leute zwischendurch immer wieder verwundert neue Düsen und Schrauben entdecken, die ihnen vorher noch nie ?aufgefallen? waren oder sich sogar do-it-yourself-mäßig kurzerhand selber eine ?basteln?.

Des weiteren macht Vergaser einstellen auch keinen Spaß, wenn man mit 3 angegammelten Düsen, die man unten aus der Werkzeugkiste gepopelt hat, seinen mühsam gefrästen und wahrscheinlich noch polierten! Motor versucht auf Höchstleistung zu bekommen.

Last, but not least , Vergaser kann man nicht an einem Nachmittag einstellen!

Einfahren

Der Motor muß mit richtig bedüstem Vergaser eingefahren werden. Ich weiß auch, dass das nicht so leicht möglich ist, weil man nicht Vollgas fahren sollte. Aber dann lieber alles zu fett, als mit komplett uneingestellten Vergaser zu fahren. Also bitte nicht das schon öfters beschriebene ?Erstmal fahre ich ein, dann bedüse ich den Vergaser?. Noch was: die Beschreibung ?zu mager? und ?zu fett? bezieht sich auf das Benzin-Luft-Gemisch und nicht auf  das Öl-Benzin-Gemisch. ?Ich kipp mehr Öl zum Einfahren rein, dann wird er fetter? stimmt nicht (auch schon gelesen)!

Das Thema Einfahren und Reiber usw. wurde schon im Thema ?Kolbereiber? ausführlich beschrieben.

VOLLGAS

Den Vollgasbereich stellt man maßgebend mit der Hauptdüse ein. Man sollte immer mit der Hauptdüse beginnen , da sie alle anderen Bereiche mit beeinflusst.

Man begibt sich mit dem Roller auf eine möglicht lange ebene ( besser noch minimal ansteigende) Strecke und reißt den Hahn auf. Vorher bedüst man den Vergaser mit der fettesten HD, auch wenn sie jenseits von Gut und Böse liegt.

Kommt der Motor jetzt überhaupt nicht auf  Touren und stottert und verschluckt sich am laufenden Meter , darf man die Arme heben und sich getrost freuen! Warum? Weil man es geschafft hat, den Motor zum Drosseln zu bringen und man nun weiß, dass es nur noch besser werden kann. Wer einmal versucht hat, einen Nebenluft ziehenden Motor zum Drosseln zu bringen, der weiß, dass man sich darüber wirklich freuen kann.

Somit wäre der zweite Fall auch beschrieben. Bekommt man ihn auch mit tierisch fetten Düsen nicht zum drosseln, liegt es meiner Erfahrung nach fast immer an Nebenluft (Simmerringe!).

Jetzt fängt man an mit der Hauptdüse immer magerer zu werden , und man wird merken, dass der Motor immer agiler wird und die Höchstgeschwindigkeit zunimmt. Die Höchstgeschwindigkeit ist eigentlich erst mal ein guter Indikator für die richtige Düse. Des weiteren kontrolliert man die Zündkerze indem man während der Vollgasfahrt Kupplung zieht und die Zündung unterbricht. ( Dabei geht mir allerdings auch immer der Arsch auf Grundeis, da ich bei Höchstgeschwindigkeit lieber meine Fingerchen am Lenker hab, als am Gepäckfach rumzufummeln). Man rollt aus und sieht sich das Kerzenbild an. Aber Achtung, die altgedienten Weisheiten mit rehbraunem Kerzenbild usw. sind nicht ohne weiteres anwendbar, da heutige Kraftstoffe andere Kerzenbilder erzeugen. Da kenne ich mich aber nicht mit aus, so dass da mal ein anderer darüber referieren sollte. Ich hab auf jeden Fall schon lange kein klassisch rehbaunes Kerzenbild gehabt.

Während dieser Vollgasprügelei sollte man als lebensfroher Mensch immer die Finger an der Kupplung haben und genau auf das Motorgeräusch hören, ob er etwa zu mager läuft oder Klemmen will. Und wie hört sich ein zu mager laufender Motor an? Er wird auf jeden Fall irgendwie heller und man hat das Gefühl der Motor quält sich ungemein und hat im schlimmsten Fall  schon Aussetzter. Man muß im Laufe der Zeit ein Gefühl für diese Motorgeräusche entwickeln. Ich habe vor ein paar Jahren schlicht und ergreifend mal einen Polini mit voller Absicht solange aufgelassen, bis er gerieben hat, nur weil ich neugierig war , wie sich so was ankündigt , anfühlt und vorher anhört. (Außerdem wollte ich auch mal die Ätznatronmethode testen). Mit Hand an der Kupplung ist das relativ ungefährlich und man weiß dann ein für allemal, wann Schluß ist. Zu fette Vergasereinstellung hört sich übrigens eher dumpf und so traktormäßig an.

Dann gibt es da noch den Tipp mit dem Choke. Zieht man den Choke bei Vollgas und der Motor rennt schneller, ist man zu mager. Sollte diese funktionieren, so liegt man aber schon meilenweit zu mager und sollte schleunigst fetter bedüsen. Das ist echt allergröbste Einstellung! Ein Polini macht so was nicht lange mit.

Hat man also irgendwann das Gefühl, dass man genau die richtige Düse gefunden hat, geht man wieder eine Nummer fetter und man ist dauerhaft auf der richtigen Seite.

Ach ja, ein Themperaturmesser ist natürlich spitzte fürs Einstellen.

HALBGAS

Der Halbgasbereich sollte genauso sorgfältig eingestellt werden wie der Vollgasbereich. Wer denkt der Kolben kann nur bei Vollgas klemmen, der irrt.

Streng nach Vorschrift könnte man den Vergaser bei ½  bis ¾  Stellung feststellen und eigentlich das gleiche machen , wie im Vollgasbereich. Also Höchstgeschwindigkeit, Kerze Motorgeräusche und Themperatur kontrollieren. Mache ich aber auch nicht. Ich fahre erst mal auf einer langen graden Stecke immer mit c.a. gleicher Gasstellung und teste , wie er am schnellsten und saubersten läuft. Also nicht zu mager, was sich z.B. durch Zündaussetzer, sehr helles , unangenehmes Motorengeräusch äußert, und auch nicht zu fett. Ist er zu fett , klingt es dumpf und er hält unter Umständen die Geschwindigkeit nicht.

In der nächsten Phase teste ich das Beschleunigungsverhalten. Das kann man aber nicht testen , wenn man den Hahn komplett aufreißt. Man muß ?langsam? herausbeschleunigen und der Motor muß der Gasstellung folgen. Hierbei kommt es nun aber fast nur noch auf das Gefühl an. Der Motor sollte halt auf jede Gasstellung sauber reagieren, keine Löcher , kein Verschlucken. Wie man das idiotensicher hinbekommt hab ich auch noch nicht herausgefunden. Hier heißt es testen bis man zufrieden ist. Bin auch schon mal mit schlechter abgestimmten Vergaser wieder nach Hause gefahren, weil ich zu blöd war , die Ursprungswerte zu notieren. (was man auf jeden fall immer machen sollte.)

EDIT 2004: Ein zu magerer mittlerer Bereich kann sich zB. auch dadurch äußern, daß der Motor wieder etwas beschleunigt, wenn man etwas vom Gas geht. Ursache ist, daß das Gemisch durch das Schließen wieder angereichert und somit die Leistung gesteigert wird.

Sehr stark kann man das imho bei den 24si bemerken.

LEERLAUF

Motor erst mal richtig warm fahren. Dann erhöhe ich im Stand die Leerlaufdrehzahl so, daß der Motor recht rund läuft ohne zu "töckern". Leerlaufdüse erstmal so wählen, daß du mit Sicherheit zu fett bist. Wenn du ihn allerdings gar nicht auf Drehzahl kommst, kannste direkt etwas magerer werden. So wenn man einigermaßen in dem richtigen Düsenbereich liegt, merkt man am langsamen herein und herausdrehen der Gemischeinstellschraube daß die Drehzahl zu oder abnimmt. Mußt du jetzt die Schraube fast ganz hereindrehen , um auf höhere Drehzahlen zu kommen, kannst du eine Nummer magerer wählen. Irgendwann hast du den Bereich getroffen, wo du die höchste Drehzahl erreicht hast. Du wirst dich wundern wie der Motor dann im Stand nur durch herein und herausdrehen der Schraube reagiert. Aber die Grunddrehzahl muß schon einigermaßen hoch sein für das Einstellen.

So und jetzt auf die Piste. Ich fahre dann im 2. Gang ca. 30 bis 40 km/h auf einer graden Strecke (am besten richtig lang). Der Motor muß bei gleicher Gasstellung diese Geschwindigkeit halten können. Stur den Gasgriff auf Position halten. Wenn er nun Aussetzer hat und anfängt zu stottern und die Geschwindigkeit nicht halten kann, dann ist er zu mager und du mußt über die Gemischeinstellschraube wieder etwas fetter werden.

Tuckert er so vor sich hin und es klingt eher zu dumpf, mußt du halt magerer werden. Aber Achtung , hier mußt du dich auf dein Gefühl verlassen. Mit eindeutig lesbaren Zündkerzen und Rauchwolken aus dem Auspuff kannst du nicht mehr rechnen.

Am Besten würde diese Methode noch funktionieren , wenn du den Gasgriff in einer bestimmten Position feststellen würdest, und die erreichte Geschwindigkeit kontrollierst.

Letzter Schritt ist das Testen des Beschleunigungsverhaltens. Also von einer niedrigen Drehzahl herausbeschleunigen und nach persönlichem Geschmack einstellen. geht aber nur noch um maximal 1/4 bis 1/2 Umdrehungen der Schaube.

Verstellen kann sich so eine Schraube wahrscheilich, wenn die Feder ausgeleihert oder gar nicht da ist.

Kleiner Literaturtip: "Besser machen; Arbeiten an Motorädern" ; Carl Hertweck von 1959!!. Ich hab noch kein Buch gefunden , wo so gut das Einfahren und Einstellen beschrieben ist, und auch noch witzig dabei.

So ich hoffe damit einigen etwas helfen zu können. Hier jetzt noch die unterschiedlichen Vergaserfabrikate und deren Unterschiede zu erläutern ist mir zu anstrengend. Ich hoffe aber , dass auch noch anderer ihre Tipps und Tricks hier zur Verfügung stellen. Vor allen Dingen über Kerzenbilder.

Gruß Manni

Bearbeitet von manni
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  • 1 Jahr später...

Jetzt müsste ich nur noch wissen, welche Schraube welche ist...

Da gibt's eine Senkrechte für den Leerlauf, dann noch eine goldene Waagerechte nach hinten für ??? und dann noch eine Schraube um den Gaszug einzustellen...

Wie nennt man die Dinger?

By the way, hat zwar nichts mit dem Thread zu tun, aber wie heisst eigentlich dieser schwartze geriffelte Gummilschlauch durch den die Luft in den Vergaserkörper geleitet wird? Der ist mir nämlich zu Staub zerfallen.

Brauch ich das Ding überhaupt? Hat es einen tieferen Sinn?

Gruss, Christian

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Deiner Beschreibung nach fährst du wohl am ehesten nen SI-Vergaser. Dann kann ich dir folgendes Topic empfehlen: SI Vergasertuning, Tuning & Einstellung. Das Topic setzt sich speziell mit der Einstellung der SI-Gaser auseinander und geht besonders auf Eigenheiten der SIs ein.

Die goldene Schraube die man von hinten durch die Wanne durch einstellen kann ist die Leerlaufgemischeinstellschraube.

Der geriffelte Gummischlauch wird meistens Ansaugbalg oder Ansaugschlauch oder sowas genannt... Da gibts keine wirklich einheitliche Bezeichnung! Sollte aber montiert werden da er sowohl das Geräusch senkt als auch der Leistung gut tut (wenn auch meistens nicht viel Unterschied besteht)... Ausserdem kann schon von vornherein weniger Dreck angesaugt werden der dann den Luftfilter verstopft... hat also schon seinen Sinn :-D

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Deiner Beschreibung nach fährst du wohl am ehesten nen SI-Vergaser.

Kann kein SI sein, weil Bajaj Chetak und unverbastelt.

Aber gut, dann werd ich wohl mal schauen, ob ich so nen Schlauch irgendwoher bekomme und den Leerlauf mal ordentlich eingestellt bekomme.

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  • 2 Wochen später...

Hi CRen,

ist baugleich mit dem SI-20, da passt alles .

Tip: Die Inder sind sehr sparsam mit der Hauptdüse, probier mal ein paar Nummern größer. Ich hatte 'ne 90er !! drin, jetzt 98, geht erheblich besser.

Die Endgeschwindigkeit bleibt fast gleich, aber der Weg dahin.. :-D

Dinge, die Du unbedingt auch "verbasteln" solltest :-( :

- Die Originalreifen sind lebensgefährlich!

Ich fahre Heidenau K58, finde ich sehr gut.

- Der Schaumstoff in der Backe muß raus, Gefahr des Hitzetodes!

Den letzen Tip habe ich von www.mz-b.de , dem ehemligen Bajaj-Importeur.

Da kriegst Du auch günstig und schnell Teile.

Na ja, die Dämpfer sind auch Schrott, ich habe sie aber noch drin..

Die Tachowelle hat unten einen Schmiernippel, ab und zu mal die Fettpresse ansetzen. Die Welle (grüner "Plastiktannenbaum") ist aber zum Glück billig.

Gruß

Ingo

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Hi!

Hab's jetzt hinbekommen mit dem Vergaser. Hab auch nen Balg gekauft und eingebaut.

Dass die Dämpfer Mist sind, habe ich auch schon raus :-D

Allerdings verstehe ich das mit dem Hitzetod nicht. Ich hab das Teil neulich 20km auf der Autobahn mit Vollgas geprügelt. Als ich in Köln ankam, war der Motor handwarm... Außerdem war so Schaumstoff auch bei meiner PX drin, das hat nie Probleme gemacht...

Die Originalreifen sind bei mir von Dunlop, die sind eigentlich ziemlich OK. Aber wenn sie weg müssen, kommen Heidenaus drauf, die kenne & liebe ich von meinem Skipper und meiner PX.

Ich wollte das Teil jetzt nicht voll verbasteln, vielmehr dachte ich daran, ihn zu lassen, wie er ist und ihn ein wenig auf klassische Sprint umzubauen. Nachdem das Handschuhfach und der Reserveradhalter weg sind, komme ich dem schon sehr nahe.

Wahrscheinlich säge ich noch irgendwann die Lufthutzen auf der Motorhaube aus, ein Sprint-Reserveradhalter ließ sich leider nicht montieren, weil ich dann im Rahmen hätte bohren und Schweissen müssen.

Ansonsten bin ich seeeeehr zufrieden mit dem Teil, es läuft wie ne eins! Alles, was ich jetzt noch brauche, ist ein ordentlicher Heckgepäckträger und ne vernünftige Trommel vorne.

Weißt DU zufällig, ob ich Originaltrommeln brauche oder ob auch was von anderen Vespas passt?

Gruss, Christian

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  • 7 Monate später...
?Ich kipp mehr Öl zum Einfahren rein, dann wird er fetter? stimmt nicht (auch schon gelesen)!

aber ETWAS mehr öl is beim einfahren trotzdem nicht verkehrt. (alle 4-5 tankladungen ein bisschen mehr mit rein).

g,f

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weil einfahren tut man ja, dass alles sauber "eingeschliffen" wird,

und da ist etwas mehr schmierung ja nicht schlecht.

aber eben nicht ständig, weil dauernd zuviel öl-->weiss man ja, was dann los ist...

diese methode hat glaub ich sogar einen namen, wenn ich mich nicht täusche:

"einfahren mit oberöl", oder so...

oder liege ich falsch?

gruss,

der fab

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Sorry Leute, aber da muß ich wieder mal mit einer der ältesten Mähr' aufräumen :-D

Es ist völliger Unfug, zum "Einfahren" mehr Öl reinzukippen, ganz genau das gegenteil machte Sinn! Und das aus gleich mehreren Gründen!

(1) mehr Öl heißt weniger Sprit bei gleicher Bedüsung, also magerer!!!

(2) zu fette Abstimmung läßt den überflüssigen Sprit den Ölfilm von der Zylinderwand waschen, mit fatalen Folgen!

(3) zuviel - vorallem schechtes - Öl läßt dieses verklumpen und in den Ringnuten festbacken; wiederum erhöhter Verschleiß und mangelnde Leistung und Performance sind die Folge!

(4) sanftes Einfahren (lt. Herstellerangaben!) ist totaler Schwachsinn und erreicht genau das Gegenteil dessen, was man erreichen will!

Erklärung: heutige Zyl./kolbenfertigung ist bereits exzellent, oft wurde schon mal vorgeschliffen und einlaufen gelassen. dadurch ist das Potential der Oberflächenrauheit nur noch gering, um Laufbahn und Ringe einzuschleifen, damit diese tatsächlich dicht werden, und nur dann läuft der Motor sauber und leistungsstark!

Sanftes Einfahren trägt die Rauhigkeit zwar ab, aber es erfolgt kein Einschleifen, weil die Ringe nur unter richtiger Last durch ihre Federspannung richtig an die Zyl.-Wand gepreßt werden. Fazit: einfahren funktioniert nur auf die harte Tour!!!

Nämlich so: aus 5000-6000rpm mehrmals hintereinander im 2. bzw. 3. Gang das Gas voll aufreißen (Verkehrs.- und Bullen-freie längere Straße mit leichter Steigung bergauf suchen dafür!), dazwischen jeweils wieder runterbremsen.

Zuvor sollten 20-höchstens 50km Anfahrt ausreichen, den Motor ausreichend warm zu fahren und vorabzustimmen, besser sogar weniger. Hat man einen Temp.messer zur Hand, ist es auch recht leicht, das ganze zu überwachen! Wer seinen Motor auf den ersten 50-max.300km nicht eingefahren bekommt, der hat leider alles verloren! Da wird dann nix mehr, sorry, und Abhilfe würde nur ein erneutes honen und neue Ringe bringen, und dann aber richtig einfahren!

(5) für's Einfahren keinesfalls vollsynthetische Esteröle nehmen, wie etwa das Motul 800, auch das neue Belray, Putoline-R oder das Motul 600 sind bereits etwas zusehr esterlastig und zu dünn! Besser eignet sich da erstklassiges zäheres Öl (älteres Belray, das mineralische 2T-Molyduval, das Ipone,...).

die heutigen high-tech Esteröle schmieren leider dermaßen perfekt, daß sie kontraproduktiv für die Einfahrphase sind!

Hier sollten die Abriebpartikel zusammen mit dem zähen Öl eine Emulsion bilden, die den Einschleifprozeß ähnlich dem Naßschleifen begünstigen. Mit vollsynthetischem Esteröl müßte man eig ab dem ersten mal Anwerfen gleichmal heftig Drehzahl auf Last machen, echt brutal, um überhaupt sowas wie ein Einfahren zu ermöglichen. Ist der Motor da nicht schon recht gut eingestellt, kann das leicht in die Hose gehen...., daher dieser Hinweis! 1:50 reicht übrigens allemal mehr als aus!

Nach der Einfahrphase den leeren Tank mit dem Gemisch füllen, das ihr sonst auch fährt, z.B. 1:50 Motul 600 im 98er Sprit, dann ist gutes vollsynth. Öl wieder gefragt und richtig eingesetzt!

PS: an die Weicheier: es macht überhaupt keinen Sinn, zunächst 1000km herumzuschleichen mit Standgas, um dann beim ersten Gasgeben den (wie auch eingestellten) Motor hochgehen zu lassen - genau: weil nicht eingefahren, heftiger Blowby, Undichtigkeit, falsch eingestellt, hoffnunslos verkokt/verrußt,....! Entweder der Motor hält, oder er hält nicht, egal ob nach 1km oder 1000km Gas gegeben wird!

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(2) zu fette Abstimmung läßt den überflüssigen Sprit den Ölfilm von der Zylinderwand waschen, mit fatalen Folgen!

Hallo Michael,

kannst du Punkt 2 nochmal etwas genauer erklären. Du sprichst von überflüssigem Sprit, was meinst du damit? Wo oder im welchem Verhältnis bleibt der übrig, wenn man mehr Öl hinzufügt?

Gruß Manni

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@ manni: bezog sich auf überfette Bedüsung, nicht zuviel Ölbeimischung!

Wenn du überfett bedüst, wird i.a nicht alles verbrannt; restlicher Sprit wäscht das Öl von den Oberflächen und wird dann irgendwann beim Puff rausgeblasen. Öl jedoch verbrennt unvollständig mit heftigen Rußablagerungen im Kopf, dem Krümmer, vorallem jedoch in den Kolbenringnuten.

Die ganze Thematik hab ich mir keineswegs aus den Fingern gesogen, sondern erfahrenen Tunern vertraut, die mir das schon vor zig Jahren verklickert haben. Dank an Bartol & Co! :-D

Zu dem Thema gab es auch mal eine extrem kontroversielle Diskussion im Internet, im Wesentlichen erfahrene Tuner und Rennfahrer vs. Hersteller und "Weicheier", wobei eben auch die von mir propagierte Einfahrtheorie mit eindeutigen Zahlen und Fakten untermauert wurde, und die Hersteller mit ihren fragwürdigen Argumenten untergingen, die im Prinzip wohl alleine darin begründet sind, daß man Angst vor ev. Klagen (in USA wird ja wegen jedem Schmarrn geklagt!) hat, wenn's jemanden gleich auf den ersten km mit seinem/ihrem neuen Bike aufstellt, weil er/sie nicht fahren kann bzw. eben die Kiste nicht beherrscht.....

Ich glaub sogar, irgendwer hat den Link zu der Diskussion hier mal ins Forum reingestellt, oder?

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@ Werner: sorry, daß das ausgeartet ist, deine Farge soll natürlich keinesfalls unbeantwortet bleiben!

Prinzipiell spielt der Cutaway unterschiedlich rein, je nach Gasertyp unterschiedlich stark. Bei reinen Flachschiebern gibt's hier meist ein Problem...

Ansich ist der Cutaway dazu da, einen weichen Übergang vom Bereich des LL-Düsensystems zum Mischrohrsystem zu gewährleisten. Die verschieden Bauweisen der Systeme findest du im DO Manual ausführlich erklärt, und dementsprechend wirkt sich auch der Cutaway aus.

DO's haben stark überlappende Düsensysteme, der Cutaway spielt daher dort weniger rein. Hier merkst du Unterschiede vorallem beim raschen Gasaufziehen aus dem LL: verschlucken (wie wenn Sprithan zu) heißt meist zu mager (also zuviel Cutaway), stottern & qualmen (wie bei gezogenem Choke) zu fett (wenig Cutaway).

Überhaupt ist ein erster ganz grober Test hier immer mit dem Choke sinnvoll, wenn man sich nicht sicher ist, und bevor manin Schieber etc. investiert...

Schieber sind teuer, daher kompensiert man zunächst mit fetterer bzw. magererer LLD bzw. Nadel tiefer /höher, je nach Situation. Das klappt fast immer, bei DO zumindestens.

Nur bei sehr sensiblen Motoren spielt der Cutaway bis etwa 1/2Gas rein, sonst eher bis 1/3Gas, zu etwa 1/3 neben Nadel/Nadeldüse und LLD.

Bei Mikuni etwa mit ihren deutlicher getrennten Düsensystemen macht der Cutaway i.a sehr viel mehr aus; hier kann man oft nicht ausreichend kompensieren und muß einen anderen Schieber anschaffen...!

Wie ich bisher festgestellt habe, liegt das eig. Problem in solchen Fällen zumeist ganz wo anders, an anderen schlecht zusammenpassenden Motorkomponenten, Abstimmungen,..., und man versucht halt dann mittels Vergasereinstellung da noch was geradezubiegen, was aber oft nicht zufriedenstellend gelingt (und eig. auch nicht kann!).

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Alles klar Michael, ich dachte du wärst noch beim Verhältnis Öl/Benzin.

@Werner

Kann man wohl nicht so haargenau sagen. So schöne Kurven/Diagramme wie aus dem Mikuni-Manual habe ich für Dellortos noch nicht gesehen. Aber auch die Mikuni Angaben sind mit Vorsicht zu genießen.

Grundsätzlich sorgt ein größerer Ausschnitt immer für mehr Luft, also mageres Gemisch. Das spielt aber beim Cutaway maßgeblich in den unteren Schieberbereich eine Rolle.

Edit: Lucifer war schneller und besser. :-D

Bearbeitet von manni
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falls die diagramme/kurven im mikuni manual stimmen, wäre es beim mikunivergaser sinnvoller, von unten nach oben abzustimmen (wie das im sudco tuning manual steht) und nicht von oben nach unten.

oder liege ich da jetzt falsch?

zuerst nd in verbindung gemischraube (ND solange verkleinern, bis ein drehen an der schraube spürbar wird und die kiste nur mit choke anspringt :-D ),

dann mischrohr / nadel (evtl. schieber).

am ende HD/PJ

Bearbeitet von gravedigger
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  • 6 Jahre später...

*topiczumlebenerweck*

So, ich steig jetzt auch mal ein. hab seid 1000km nen 207er polini am laufen mit folgendem setup:

- Polini 207 überströmer am gehäuse angepasst

- malossi membran

- 30 phbh nd:57 , av 264 mit x2 oberster clip (einen clip höher hängen dann drosselt es im mittleren

schieberbereich), hd: 138 (140 drosselt)

- w5 welle

- w5 kopf

- JL Righthand

- zzp ca 19°

alles was über 1/4 gas hinaus geht ist ok, aber es ist leider nicht möglich z.b. 60 im 4.gang mit <1/4 gas zu fahren (geschwindigkeit halten) ohne daß der motor unrund läuft und eher knattert. da der motor immer ohne choke anspringt bin ich mal davon ausgegangen daß die nd zu klein ist. bin dann mal von 55 auf 54 und 52 gegangen. aber keine besserung. teste momentan eine 57. mal schauen wie es wird.

zur orientierung hab ich mal auf setup-largeframe.de.vu (oder wie auch immer die seite auch heisst) geschaut und musste feststellen dass die wenigsten was anderes in ihrem 30er gaser haben als ne 55 nd. töckern die auch alle nur durch die stadt oder was machen die?

hat vielleicht noch jemand einen tipp?

gruß und danke für eure ideen

Patrick

Bearbeitet von Lowflyr
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    • Hab da mal die Aufnahme von der Stirnfläche de Auslassschiebers gezoomt. Ich möchte auf keinen Fall schulmeistern, das "punzen" wird ja in den verschiedensten Varianten versucht nachzuahmen. Nicht lange her, einen "Winner- Cross KTM SX85ccm Motor" gesehen, Oberflächen Idee soweit gut, da wurde auf mit Kleber behandelte Oberflächen "messerscharfe Messingsplitter" aufgestreut, Effekt bestimmt sehr gut, aber die Krux, die Kolben sehen nach 30min. mit perfekt gewartetem Luffi aus, wie 30min. auf Sandstrecke "ohne Luffi", denn es lösen sich diese Messingpartikel und wandern durch den Motor!   Bei deiner Vorgehensweise war die Oberflächenaufrauung leider eher kontraproduktiv. Bei mit rotierenden Werkzeugen bearbeitenden Flächen bekommst Du immer Wellen rein, in diesen wellenförmigen Oberflächen hast Du Abrisse in der Strömung an der Wandung.   Da brauchst dich nur bei dem genialen Hr. Prantl reinlesen, übrigens für diese Erkenntnisse der Strömungslehre den Nobelpreis erhalten! Leider erst durch die enorm gestiegenen Treibstoffpreise in den Anfang der 80iger Jahre wieder interessant geworden.   Du musst erst mal mit Riffelfeilen, gröbster Hieb "0" die Wellen egalisieren, dann als einfachstes mit gröbstem Strahlgut, mein Schweizer Cross Testfahrer nennt das "ribletieren" (kommt von Riblet, Haihaut) die Flächen strahlen. Beim ribletieren wird die Struktur leider zu gleichmässig, ist aber trotzdem sehr, sehr wirkungsvoll und effektiv.   Das punzen, mit passend geschliffenem Punzstempel und den extrem unterschiedlich tiefen und dementsprechend dadurch unterschiedlich hohen Aufwürfen des Materials  neben den Punzen ist im Moment das effektivste was betreffend Sprayback anbelangt.   Die Richtung der Punzstruktur natürlich ganz klar in die dementsprechende Strömungsrichtung beachten, wobei diese entstehenden länglichen Dreiecke in 180° Richtung nicht relevant sind da ja der Gasstrom pulsiert.   Das Bild in starker Vergrösserung ist die Oberfläche der Haut eines Hammerhai, unter der Familie der Hai der schnellste.   An dieser Stelle nochmals ein ganz herzliches Danke an den @Polinizei, danke Michael Im Moment ist ein Kollege hier aus dem GSF mittels 3D Druck dran, diese Hammerhaihaut in die Oberflächen eines ASS einzubringen.
    • Ok. Danke.  Und Zündung? Eher Vape, Pinasco oder original lassen? Kupplung original? PX wird ja nicht passen denke ich oder? 
    • Guten Morgen, ich schau heute Abend, hätte evtl. Einen.Ich geb dir Bescheid. 👌
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