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Selbst ist der Mann - verzinken von Kleinteilen


Friseur

Empfohlene Beiträge

vor 3 Minuten hat GelbStich folgendes von sich gegeben:

Da ja auf Grund der aktuellen Sozialkastration man viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbringt,

hab ich mir meine Denfeld Sitzbank vorgenommen und die Federn galvanisch verzinkt.

 

Und? Wie ist das Ergebnis?

 

Kannst du was zu deiner Vorgehensweise und den verwendeten Materialien (Chemikalien) sagen?

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Die Teile sind leider nicht out of the box glänzend, sondern eher grau matt.

Wenn man kurz mit Stahlwolle (Feinheitsgrad 000) drüberreibt, geht's  bzw. ist das Ergebnis passabel.

 

galvanic_zinc_plating_plated-vs-polished_07.thumb.jpg.f48c9a56418e92e1fe76bc7f5c7926f7.jpg

 

Ergebnis der Federn der Denfeld Sitzbank

 

galvanic_zinc_plating_result_08.thumb.jpg.a1a5ec629a80f76bdf9c616ef0631940.jpg

 

Fazit:

Es funktioniert, würde ich es wieder machen?

JEIN!

Ein zwei Kleinteile, die beim Profi Galvaniker evtl. aus der Box fallen oder ein paar Schrauben und oder wenn es dringend ist -> ja

mehrere Kleinteile wie der komplette Federnsatz -> äh, nein.

Bearbeitet von GelbStich
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vor 13 Minuten hat AAAB507 folgendes von sich gegeben:

Kannst du was zu deiner Vorgehensweise und den verwendeten Materialien (Chemikalien) sagen?

 

Da die Federn schon ein wenig Zinkkorrosion hatten, erst mit 20%iger Salzsäure das vorhandene Zink gelöst, dann ordentlich gespült.

 

Für das Zinkelektrolyt habe ich folgende Mischung angesetzt:
- Destiliertes Wasser
- Natriumhydroxid 120g/Liter
- Zinkoxid 15g/Liter
- Zitronensäure 1g/Liter
- flüssiges Flockungsmittel 1-2ml/Liter (das Zeug für den Pool)

 

Als Zinkanode habe ich eine Opferanode vom Außenborder genommen.

 

(+) an die Zinkanode

(-) an das zu verzinkende Teil

 

Stromstärke:

bei Null angefangen, dann langsam die Amperezahl hoch bis die Teile angefangen deutlich Blasen zu bilden, dann leicht zurückgeregelt.

 

30 Minuten warten......

Teile aus dem Zinkbad nehmen mit dest. Wasser gründlich absprühen eigentlich fertig....

Gegen den Weißrost (Zinkkorrosion) hab ich die Teile zusätzlich noch ca. 30 Sekunden in einer gekauften Blauchromatlösung passiviert.

 

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Danke für die ausführliche Anleitung @GelbStich!

 

vor 31 Minuten hat GelbStich folgendes von sich gegeben:

Stromstärke:

bei Null angefangen, dann langsam die Amperezahl hoch bis die Teile angefangen deutlich Blasen zu bilden, dann leicht zurückgeregelt.

Bei welcher Spannung? Die <0,5V auf dem Netzteil oben?

 

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vor 11 Minuten hat AAAB507 folgendes von sich gegeben:

Bei welcher Spannung? Die <0,5V auf dem Netzteil oben?

Die Stromdichte ist bei galvanisieren/Elektrolyse entscheidend.

Also nur die Stromstärke einstellen, die Spannung regelt sich nach Ohmschen Gesetz dann ja automatisch ein, je nach Beschaffenheit des zu beschichtenden Bauteils.

Wenn Dein Netzteil keine Regelung für die Stromstärke hat, dann die Spannung bis max. 3 Volt als grobe Peilung. Falls der Strom dann immer noch zu hoch ist, Widerstände dazwischen hängen. Als Widerstand kannst Du auch einfach eine Glühbirne vom Roller nehmen, musste dann mit verschiedenen Wattzahlen probieren.

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vor 33 Minuten hat GelbStich folgendes von sich gegeben:

Also nur die Stromstärke einstellen, die Spannung regelt sich nach Ohmschen Gesetz dann ja automatisch ein, je nach Beschaffenheit des zu beschichtenden Bauteils.

 

Ah. Ich war von ner konstanten Spannung und einer Begrenzung des (Maximal-)Stroms über das Netzteil ausgegangen.

Aber nur den Strom regeln ist hier ne logische Möglichkeit.

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  • 2 Monate später...

Hallo, 

ich krame den Beitrag noch einmal raus und gebe auch mal meinen Senf dazu ab.

Ich habe auch in diesem Jahr angefangen Teile galvanisch zu verzinken. 

Grundsätzlich würde ich GelbStich beipflichten zu seinem JAIN.

 

Zur Beschaffung kann ich sagen, dass ich ein "Komplett-Set" erworben habe. Bei genauerer Betrachtung stellt man dann aber fest, dass es nicht so komplett ist, wie man es bräuchte.

In diesem Set waren zwar alle nötigen Chemikalien, Tanks, Kabel, u.s.w. aber die Mengen waren teils doch eher sparsam. Das Entfetter-Konzentrat ergab gerade einmal 5 Liter, was in einem 10-Liter-Eimer etwas dürftig ist. Auch die Menge der Beize war mit 2,5 Litern sehr knauserig. Also habe ich Entfetter und Beize nachgekauft. 

Wie im Video von AAAB507 zu sehen ist, wird nach jedem Vorgang eine Spülung der Teile nötig. Auch diese Eimer, Gläser, oder was auch immer habe ich mir zusätzlich besorgen müssen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Mit dem Komplett-Set war es hinsichtlich der Anschaffung nicht getan.

 

Die Durchführung ist dann aber relativ simpel, wenn alles stimmt.

Die Teile habe ich vor dem Entfetten gestrahlt und abgeblasen.

Anschließend wird entfettet, gespült, gebeizt, gespült, beschichtet, gespült und als letztes wird passiviert.

Entfetten und Beizen sind in ein paar Minuten getan, aber das verzinken an sich dauert 20-30 Minuten.

Das Passivieren ist dann auch nur noch eine Sache von Sekunden.

 

Die Ergebnisse sind schon sehr gut. Ich hatte Teile in einem Betrieb machen lassen, die waren schlechter verzinkt.

Es gibt aber -leider- auch viel was schief gehen kann bzw. beachtet werden muss. 

  • Die Teile müssen wirklich sehr sehr sauber sein und absolut frei von Rost. 
  • Die Badführung des Elektrolyts muss penibel sein. Der PH-Wert muss kontrolliert und ggf. eingestellt werden. Das geht mit Ätzkali oder mit verdünnter Salzsäure, die man ebenfalls zusätzlich kaufen muss. 
  • Die Stromstärke muss auch mit sehr viel Feingefühl eingestellt werden, da sonst die Glanzbildner im Elektrolyt verbrennen und die Verzinkung stumpf wird.
  • Die Glanzbildner müssen in, für meinen Geschmack, großen Mengen nachgestellt werden.
  • Die Temperatur des Bades muss zwischen 20 und 30°C liegen, da sonst die Salze ausflocken.
  • Große und komplexe Bauteile werden teilweise nicht vollständig beschichtet. (elektrolytischer Schatten)
  • Teile sollten gedreht und gewendet werden, damit die Beschichtung gleichmäßig wird.

Das sind Faktoren, die das Ganze Prozedur recht komplex machen. Zudem ist es schwierig an die eine oder Andere Chemikalie zu kommen. 

Bei zyanidhaltigen Bädern ist das ganze deutlich einfacher, aber hier wird die Beschaffung natürlich bedeutend komplizierter.

 

Wer aber nach wie vor gerne seine Teile selber verzinken möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt:

https://www.goldschmiedebedarf.de/product_info.php?products_id=10925

Ist zwar ein Brocken, aber im Grunde braucht man nur die Seiten 334 -352. Da geht es um Verzinkung. 

 

Wenn jemand von Euch eine Bezugsquelle für Glanzbildner (Aufheller) hat, würde ich mich freuen, er würde sie hier Teilen.

 

FAZIT: Es funktioniert gut ist aber zeitlich aufwendig. Ist für größere und komplexe Teile nur bedingt geeignet.

 

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vor 22 Stunden hat stylecobra folgendes von sich gegeben:

 

 

FAZIT: Es funktioniert gut ist aber zeitlich aufwendig. Ist für größere und komplexe Teile nur bedingt geeignet.

 

Glaube ich Dir aufs Wort. Ist ja auch ein Ausbildungsberuf (Galvaniseur)- Habe meine ersten Sporen in einer Galvanik verdient. Ist halt alles wie gesagt sehr aufwendig vor allem was die Prozeßsicherheit (Vorbereiten, Reinigen, Elekrolytführung, Nachbehandlung(Passivierung)) angeht und die ganze Entsorgung erst . Kann zwar auch alles selber machen aber verzinken z.B. lasse ich dann doch lieber machen wobei ich nun vom Zink immer mehr weg komme und autophoretisch beschichten lasse. Ist dann schwarz alles aber in punkte Korrosionsschutz Oberliga. Hier nur mal ein Beispiel der Hebel zum Bremsnocken hinten. Normal ist Zink und gammelt irgendwann mal weg. Das Zeug hier wird für LKW Fahrwerke verwendet und muss nach 30Jahre  Ostblock noch halten. 

 

image.thumb.png.e818651a0b5f2351cb8710044e42ac11.png

 

Bearbeitet von ard_2
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  • 2 Jahre später...

Hohl das jetzt auch mal hoch.

 

Möchte das eigentlich zwar nicht anfangen.

Wüsste aber auch nicht wem (also welchen Betrieb) ich sonst mit den typischen helbelchen und schräubchen auf die Nerven gehen könnte.

 

Wenn jemand eine Adresse kennt woman auch mal ein Säckchen hinschicken könnte, und das dann zum fairen Preis, zeitnah abgewickelt wird, bitte bescheid sagen. Dann spar ich mir die Arbeit.

 

Wollte aber eigentlich eher vernickeln, nicht verzinken.

Dass das glaube ich Korrosionsschutztechnisch nicht so gut ist wie verzinken ist klar.

 

Evtl aber optisch  nicht so matt wie die DIY verzinkten sachen.

 

 

 

Mal sehn wie die teile dann werden.

Im Video haben die 

Mechanisch entrostet

entfettet

dann nochmal irgendne Säure (?) 

 Und dann gings schon ins Nickelbad.

 

Also vom aufwand her jetzt nicht soooo wild

 

Labornetzteil wäre eh vorhanden.

 

Wollte das eigentlich schon mal testen....

 

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  • 1 Monat später...
Am 4.5.2021 um 16:30 schrieb stylecobra:

Die Teile habe ich vor dem Entfetten gestrahlt und abgeblasen.

Anschließend wird entfettet, gespült, gebeizt, gespült, beschichtet, gespült und als letztes wird passiviert.

Sehr gute Anleitung!

Ich bereite die Teile wie folgt vor, im Ultraschallbecken reinigen und entfetten -> polieren mit Messingbürsten und Polierbock, Filzscheiben, Schleifscheiben usw.

Dann ätze ich mit Salzsäure 30-33% vor, dann kannst dir das entfetten und beizen fast sparen. Den Aufheller kannst theoretisch selbst anmischen wenn an die Chemikalien kommst, was ich nicht glauben... Bin derzeit auch gerade wieder am verzinken.

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vor 36 Minuten schrieb AAAB507:

Ich glaube, die Hauptwelle zu verzinken ist nicht so sinnvoll... :whistling:

 

Ansonsten :thumbsup:

 

Schreib' doch gerne mal ein paar Erfahrungswerte.

Welche Hauptwelle? Das ist ne Bremsnocke. 😉 Innereien verzinke ich nicht, außer sie liegen auch teils außen.

 

Erfahrungswerte: eigentlich kann das jeder zu Hause selbst machen, solange man die Sicherheitshinweise beachtet. Es riecht nicht und es entstehen auch kaum giftigen Dämpfe. Bei guter Lüftung kein Thema.

 

Die Vorarbeit ist halt entscheidend für das Endergebnis. Hab ich ja schon oben aufgeführt. Ich hatte damals mit ein Set aus UK angefangen. Das kann man heute immer noch bestellen, ist alles kein Problem. Zoll kommt halt noch oben drauf.

 

Ist halt ein gefummel alle Teile auf Kupferdraht zu wickeln. Wie halt mit jedem Hobby, ob Sinn oder Unsinn. Darüber lässt sich bekanntlich streiten. Das ist auch ausschließlich für Mopeds die in meinem Besitz bleiben. Mach das nebenbei in der Werkstatt und zieh die Teile durch die Becken. Dann kommt alles auf die Wäscheleine zu trocken für zwei Tage.

 

Der nächste Step wäre eine Kupfertrommel oder Korb aus NYM Leitung zu basteln. Leitung strecken, biegen und dann verlöten. Mit den 3D Drucker eine Führung/Halterung drucken inkl. Motor usw.

Dann müsste man die ganzen kleinen Schrauben nicht mühsam auffädeln. So könnte man die Effizienz steigern. Wie sie das auch im Profi-Betrieb machen.

 

Werd das definitiv für mich selber so weitermachen. Finde den Look der Gelb Passivierung sehr ansprechend 😋

Bearbeitet von flip84
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