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Gayschichte des Ska's


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Ska ist eine musikalische Bewegung, die Ende der 50er Jahre in Jamaica entstand und ist auch der Vorgänger des in der Zwischentzeit doch um einiges bekannteren Reggae. Also wie gesagt, Ska gibts schon eine ganze Weile, mit vielen zwischenzeitlichen auf- und abs. Was aber besonders toll ist: Einige der ganz alten Legenden des Ska, z.B. Laurel Aitken oder auch die Skatalites sind immer noch aktiv und geben munter weiterhin Konzerte.

Und auch die größten Berühmtheiten aus der sog. 2-Tone-Ära (dazu komme ich später noch) sind immer noch live zu sehen. Ska ist eine der "traditionsbewußtesten" Musikarten überhaupt, und die Fangemeinde blickt gerne auch die gewundenen Wege zurück, die sie dahin gebracht haben wo wir heute angelangt sind. Gerade deswegen ist es auch so schön, daß man solche "Urgesteine des Ska" immer noch miterleben darf. Im Laufe dieser Geschichte haben sich eine Unzahl an Spielweisen ergeben, die das breite Feld des Ska in verschiedene Sparten teilen. Da gibt es Ska-Punk (z.B. VooDoo Glow SKulls), oder Jazz-Ska (z.B. das New York Ska-Jazz Ensemble) genauso wie den traditionellen Ska mit Bands wie z.B. Dr. Ring Ding.

Der Ursprung des Ska liegt in einer Synthese aus dem jamaicanischen Calypso und dem aus Amerika importierten Rhythm & Blues. Zusammen mit ein klein weinig Jazz wurde daraus die Musik der jamaicanischen, oft in armseligen Verhältnissen lebenden Jugend, die Freude an der schnellen und aufregenden Musik fanden. Der Begriff SKA wurde allerdings erst Ende der 50er Jahre erfunden. Das war die Zeit, in der Jamaica seine Unabhängigkeit erlangte. 2 Leute behaupteten später gleichermaßen, den Ska erfunden zu haben, und zwar waren das ein gewisser Clement Dodd sowie Cecil Bustamente (als Prince Buster bekannt). Derjenige, der allerdings die ersten richtigen Ska-Aufnahmen zusammen mit Bands machte, war 1960/61 Mr. Dodd. Clement Dodds Studio1 stand damals im Wettbewerb mit Prince Busters "The Voice of the People" und den Trojan Records, gegründet von Arthur "Duke Reid". Die eben genannten stellen aber nur einen kleinen Teil der damaligen Szene dar. Es entwickelte sich eine jamaicanische Jazz- und Popszene; oder ganz schlicht:

SKA !

Na gut; wenig später ging der Ska dann auf Reisen. Einwanderer der frühen 60er nach England brachten den Kingston Sound (Kingston ist Jamaicas Hauptstadt) mit sich, wobei sie allerdings nicht den Begriff Ska benutzten, sondern ihre Musik Jamaican Blues nannten. Die Engländer schienen begeistert. Erste Plattenfirmen (z.B. Blue Beat Records) wurden gegründet und eine englische Szene entwickelte sich. Auch ein anderes Accesoir brachten die Einwanderer mit: Der sog. Pork Pie (runder Hut mit kurzer Krempe) war bald vieler orts zu sehen. Durch die Mischung mit der englischen Jugendkultur entstand ein neuer Stil.

Um 1969, die Ska-Hits der Trojan Records aus Jamaica waren immer noch sehr populär, begannen auch die britischen Skinheads, sich für den Sound zu interessieren und integrierten ihn in ihre Musik. Viele jamaicanischen Künstler versuchte übrigens, disese englischen "Rude Boys" etwas zu "zivilisieren". Songs wie "Rudy, a message to you" sind berühmte Besänftigungsversuche an die Adresse der oft für Krawalle sorgenden Rude Boys. In diesem Millieu würde der Ska erst einmal für eine Zeitlang untertauchen, oder gewissermaßen einen kleinen Winterschlaf halten.

Die englischen Skinheads hatten den Ska also in ihren Reggae umgewandelt und ihn somit beiseite geschoben. Erst später, etwa zwischen 77/78, begannen britische Bands wieder, traditionellen Ska zu spielen.

Von dieser Welle gibt es bis heute noch vieles zu sehen. Es begann Ära des 2-Tone Labels. Ein paar der bekanntesten, die dort unter Vertrag standen sind und waren The Specials, sowie The Selecter.

Aber auch andere Bands lebten auf. Ein paar Höhepunkte: Bad Manners und Madness.

In Deutschland wurden zuerst Madness, The Specials und The Selecter bekannt, wobei viele neugewonnen Ska-Fans gar keine Ahnung von der Geschichte dieser Musik hatten, obwohl ja viele Bands, wie z.B. Madness alte Ska-Klassiker spielten, oder sich auf die "alten Helden" bezogen.

Die breite Masse dachte, daß es sich um eine "neue" Musik handelte, eine Mischung aus Punk und Reggae. Das ist zwar für den Klang dieser zweiten Ska-Welle nicht ganz so falsch, denn es trafen natürlich die Energie des britischen Punk und die Riddims des jamaikanischen Reggae, aber die Wurzel war Jamaican Ska.

Diese 2nd Wave of Ska ist im Grunde genommen auch für das Aufleben des Ska in Amerika in den 90ern verantwortlich. Der Grundstein war gelegt, als sich der bis dahin unbekannte Bucket Hinghley entschloss, in New York die Toaster zu gründen.

Die Toaster sind für die gegenwärtige, die 3rd Wave of Ska vernatwortlich. In den USA und überall auf der Welt schossen Skabands wie Pilze aus dem Boden. Wer sich von der gegenwärtigen Vielseitigkeit überzeugen möchte, der soll einfach mal die Homepage der Moonska Records (gegründet von Bucket Hinghley) besuchen. Spaßig erscheint mir dabei zu sein, daß eine Musik die per Radio und Schallplatten aus den USA nach Jamaica importiert und weiterentwickelt wurde, auf dem Umweg über England, schließlich wieder in den USA landete, um dort, ca. 40 Jahre später, zu einem großen Hit zu werden.

Also, der Ska ist nicht totzukriegen. Es gibt alle möglichen Kreuzungen, mit Punk, Funk, HipHop, Hardcore, Dancehall-Reggae, aber auch Bands, die noch dem originalen Stil frönen.

Es ist für jeden etwas dabei, allerdings sind die kleinen "Glanzstücke" oft schwer zu finden, da viele der derzeitigen Bands nicht bei den größeren Labels, wie z.B. Pork Pie oder Grover unter Vertrag stehen.

Reicht das mal?

Cheers ´n ´Beers

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