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Umgang mit trauerndem Kollegen - dos & don'ts


kerner67

Empfohlene Beiträge

Mein Chef hat vor zwei Wochen seinen 20jährigen Sohn bei einem Motorradunfall verloren.

Wenn man denkt, das ist schon der Horror, dann muss man sich noch folgende Begleitumstände dazu vorstellen:

- Er hat die Meldung und die verunfallte Maschine zufällig in der Onlinezeitung entdeckt

- Per Handy war weder sein zweiter Sohn noch die Kindsmutter (Exfrau) erreichbar, somit fast ein Tag Ungewissheit

- er wohnt 700 km entfernt und konnte nicht mal eben hinfahren

- er wurde nicht über die Beisetzung informiert (wohl wegen der zweiten Ehefrau)

- Anwalt wurde deswegen eingeschaltet

 

Alles ne Geschichte, die man niemandem wünscht und hofft, nie in so einer Situation zu sein.

 

Aber wie sollen wir als Kollegen damit umgehen, wenn er wieder im Büro ist? Das Thema ansprechen oder nix sagen?

 

Bin ehrlich gesagt etwas überfordert mit der Situation....

 

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In erster Linie das machen was er möchte und nicht die eigenen Informationsgelüste stillen.

 

Ich lasse bei sowas lieber kommen, als forsch vorran zu gehen. Beileid ausdrücken, Hilfe und ein offenes Ohr anbieten (wenn man das wirklich will, sonst besser nicht) und erstmal gut sein lassen. 

 

Meine Kollegin wollten ausdrücklich noch nichtmal Beileidsbekundungen haben nach dem Tod der Mutter. ist auch ne Message und wird halt nicht thematisiert. Jeder wie er mag. 

 

Vielleicht schwärmst du nicht gerade von einem geilen Vespatrip am Wochenende oder gibst die besten Heizerschoten beim Mittag von dir. Den Rest schreibt das Leben sowieso.

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Das ist eine sehr tragische Geschichte!

 

Aus eigener (zwar ganz anderer) Erfahrung möchte ich sagen, dass eine Beileidsbekundung auf jeden Fall erfolgen sollte (wenn ernst gemeint was ich natürlich voraussetzen).

Der Weg oder die Form kann variieren und hängt von eurem generellen Verhältnis ab. Je freundschaftlicher, umso direkter (Karte, Gespräch, Angebot für denjenigen da zu sein) - je entfernter umso distanzierter (vielleicht nur eine Karte).

Der Betroffene sollte selber wählen können ob er darauf eingehen möchte aber sollte gezeigt bekommen, dass Beistand und direkte Angebote da sind. Totschweigen ist keine gute Option aus meiner Sicht.

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Beileidsbekundungen gabs persönlich vom harten Kern, als er es uns mitgeteilt hat.

 

Wir haben dann noch ne Karte geschickt, unterschrieben von engeren und länger bekannteren Mitarbeiter.

 

Nur irgendwann steht halt wieder der Büroalltag an. Und ich hab ehrlich gesagt Bammel, mal auch was von meinem Junior zu erzählen.

 

Ist alles nicht so einfach...

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meiner Meinung nach Büroalltag weiter laufen lassen...

 

Ich hab nach dem Tod meines Vaters bei  der Personalabteilung in der Firma meiner Mutter angerufen, dass sie bitte einfach normal weitermachen sollen ohne Beileidsbekundungen etc.

Meine Mutter hat allerdings vorher schon geäussert, dass sie Angst vor dem ersten Arbeitstag danach hat....

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Empathie ist natürlich absolut notwendig und angebracht. Das sollte auch unbedingt sanft vermittelt werden, einfach einmal klarmachen, dass man für den anderen da ist, indem man das direkte Gespräch anbietet. Wenn es die Situation erfordert, kann man den Menschen daran beizeiten erinnern.

Der Mann leistet jetzt Trauerarbeit, aber welche Strategien er dabei anwendet ist bei jedem höchst individuell, darum gibt es pauschal keine Anleitung zum Beistand. Außerdem weiß man ja hier nicht, ob der Schock wegen der absolut besch*ssenen Umstände noch anhält oder ob die Trauer schon eingesetzt hat. Das kann sich auch überlagern. Auf jeden Fall solltet ihr versuchen, euch auf ihn und seine Bedürfnisse einzustellen und nicht proforma eine "kuschelige" Situation schaffen, in der er sich dann bittesehr wohlfühlen kann. Er muss das Tempo selbst bestimmen können, das einzige, was ihr machen könnt ist Rücksicht nehmen. Zuviel "Verständnis" (gut gemeint ist nicht dasselbe wie gut gemacht) kann die Krise gegebenenfalls noch verstärken...

Deinen Junior würde ich erstmal tatsächlich aus dem Spiel lassen, aber auf Dauer muss sich jeder Trauernde den harten Realitäten stellen, es hat eben jetzt ihn getroffen und nicht die Kollegen. Das Leben muss irgendwie weitergehen.

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Bei Todesfall, wenn geliebter Hund gestorben, oder wenn ein Trauerfall im Bekanntenkreis vorliegt,
bei derart Fällen tauche ich unter. Die Leute müssen damit selber klarkommen.
Ich lasse die in Ruhe.
 
Das hat sich als beste Maßname herausgestellt.
 
...nur blöd, wenn man sich nicht entziehen kann.

Bearbeitet von Don
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Servus!

 

Beileidsbekundung kam ja demnach schon.

Hilfe und offenes Ohr anbieten, sofern das persönliche Verhältnis dies zulässt.

Bitte nicht "penetrant jetzt Hilfe anbieten, wenn man vorher keine Rolle im Leben dieses Menschen gespielt hat". Ich denke, du verstehst was ich sagen will.

 

Sonst:

(Arbeits-) Alltag normal weiterleben!!!

Für viele Menschen kann der Arbeitsalltag eine mehr als willkommene Ausflucht aus der Scheiße sein, die sie gerade privat fressen müssen. Dort die Sache aus "Hilfsbereitschaft" reinzubringen kann gerade das falsche sein, das macht uU. alles kaputt.

 

Ob das jetzt psychologisch gesehen der richtige Weg für den Betroffenen ist sei jetzt mal dahingestellt - es steht (in meinen Augen) ausschließlich dem Trauernden zu, dies zu entscheiden. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt.

 

Deshalb: Verständnis zeigen, Hilfe anbieten, Klappe halten und warten. Wenn was kommt - da sein. Wenn nicht - dann eben nicht.

 

Schöne Grüße,

Jan

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Mittwoch ist die Mutter meines Patenonkels gestorben, 100-jährig. Hab den Anruf bis eben vor mir hergeschoben. Ich finde sowas immer extrem unangenehm. Nichtsdestotrotz fühle ich mich nach dem Telefonat bedeutend besser.

Untertauchen und gar nichts sagen gehört sich nicht. Man stelle sich vor, wenn man selber betroffen ist und sich keine Sau meldet.

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Hm. Ziemlich scheiße das.

Kabas Frau kannte ich z.B. auch nicht, hab' aber nach seinem Tod mit ihr Kontakt aufgenommen. Ich habe ihr mein Beileid ausgesprochen und von der Spendenaktion erzählt und auf einmal telefonierten wir häufiger. Ich habe großen Respekt davor gehabt, weil ich eigentlich nicht wusste, wie ich mit ihr und der ganzen Tragödie umgehen sollte. Jedoch als ich merkte, dass ihr das Reden gut tat, habe ich einfach nur zugehört. Ich musste mich arg beherrschen, nicht laut zu weinen, aber ich bin froh, dass ich den Mut hatte, mit ihr in Kontakt zu treten.

Was ich sagen mag: Empathie ist sehr wichtig und meistens erkannt man dadurch auch sehr schnell, wie die Trauernden behandelt werden wollen.

Deinem Chef viel Kraft und euch auch, selbst wenn ihr den Sohn nicht persönlich kanntet.

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Meine Schwiegermutter ist voriges Jahr mit 61 unerwartet verstorben.

War am Vortag (Gott sei Dank) noch bei ihr im Krankenhaus, obwohl ich ehrlich gesagt nicht so richtig Bock darauf hatte,

Sie hätte am nächsten Tag entlassen werden sollen.

Ich hätte/würde mir mein Leben lang nicht verzeihen, wenn ich sie nicht besucht hätte.

Darum die Gelegenheit immer beim Schopf packen und auch unangenehme Dinge sofort erledigen.

An TE, du wirst schon sehen wenn dein Chef jemanden zum Reden oder nur seinen Anwesenheit braucht.

Keine bemitleideten Blicke oder getuschel hinter seinem Rücken.

Profesionelle Trauerbewältigung ist sicher hilfreich (macht meine Frau nach 1 1/2 Jahren noch immer)

 

Grüsse Didi

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