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Geschrieben

Hey Hebi,

was ich da lese hört sich ganz nach meiner ZiviZeit an. :veryangry:

Nur war die nicht noch im "komischsprachigen" Ausland!

Wenn Du wieder kommst, weißt Du ja, zu wem Du kommst, und wir alle freuen uns wieder auf Dich!!! Du bist hier auf jeden Fall immer und herzlich willkommen. Wenn wir uns auch früher sehen als geplant: bis bald :-D :love: :-(

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Top-Benutzer in diesem Thema

Geschrieben
Du beleibst jetzt aber schon noch zum Abschluß Deiner DA in Japan, oder?

1. Ich breche ab und komme zurück, weil das hier keine Sinn mehr macht.

2. Es wurde schon relativ plötzlich alles komisch. Ich habe so das Gefühl, dass im Kopf von Frau Kopfschmerz so eine Art Hebel umgelegt wurde. Vom einen auf den anderen Tag war sie auf einmal richtig ekelhaft zu mir und ich habe bis jetzt noch keine Ahnung warum. Zuerst dachte ich, sie habe vielleicht einfach einen schlechten Tag (kann ja jedem Mal passieren und ich bin die letzte, die so was nicht wegstecken kann), aber es war nicht nur ein schlechter Tag, sondern viel mehr ein ganzer schlechter Monat. Es wurde immer schlimmer. Und was bringt einem ein Betreuer, den man nix fragen kann, weil man sofort weggeschickt wird oder als der totale Volltrottel hingestellt wird, bloß weil man ihr teilweise recht bescheidenes Englisch nicht versteht. Das ich darauf so heftig reagiert habe, kann ich auch nicht erklären. Aber wahrscheinlich liegt es einfach daran, dass man in seiner gewohnten Umgebung, in der einem alle verstehen und man die Leute auch verstehen kann (nicht nur rein verbal), ne Portion mehr Selbstbewusstsein und oftmals auch die nötige ?Leck-mich-am-Arsch? Einstellung hat. In Deutschland hätte ich mir so was niemals bieten lassen. Hier hingegen hatte ich immer schiss, nur noch mehr falsch zu machen und habe brave meine Klappe gehalten.

Als dann klar war, dass es mit ernst ist mit dem abbrechen, hat sie die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen und sich entschieden für den Abbruch eingesetzt, weil sie mich einfach vom Hals haben wollte. Ich kann sie bis zu einem gewissen Grad auch verstehen: die Firma geht grad den Bach hinunter wegen dieser ganzen recall-aktionen, die verschlafen wurde, es dadurch Todesfälle gab und sie nun einen heftigen Prozess am Hals haben. Die neunen Abgasgesetze stehen vor der Türe und die Japaner können über europäische Gesetze nur lachen ? hier sind sie viel heftiger und sauschwer einzuhalten. Mit anderen Worten, der Frau steht das Wasser bis zum Halse und dann wird ihr auch noch ne Ausländerin aus Auge gedrückt, die sie betreuen muss.

Was ich allerdings nicht verstehen kann, ist dass sie ihre angestaute Wut gebündelt an mir ausgelassen hat. Japaner können sich keine Unfähigkeiten (hier: mangelnde Englischkenntnisse), geschweige denn Fehler eingestehen. Wahrscheinlich hätte sich ein Wessi mit mir an einen Tisch gesetzt und gemeint:

?Hör mal, ich habe absolut keine Zeit, weil dies und das und was können wir tun??

Sie hat mich verdrängt, ignoriert und vor anderen Kollegen als unfähig und dumm verkauft. Das kann und will ich nicht verstehen, aber gut... ich habe ja meine Konsequenzen aus der Sache gezogen und auf einmal ist auch sie wieder nett, weil der Druck weg ist. Frau Kopfschmerz meinte gestern auf meiner Abschiedsfeier (die hätte ich wahrscheinlich auch bekommen, wenn ich das Firmensilber hätte mitgehen lassen), ich sei der beste Student gewesen, die sie ja hatte - ich denke, sie hatte bisher erst einen (also mich), demnach relativiert sich wieder alles etwas... Wahrscheinlich ist ihr in der Situation einfach nix anderes eingefallen. Jaja, die lieben Japaner.

Aber nun noch einen erheiterten Schwank aus meinen letzten Tagen hier:

Japaner machen sich einen absoluten Witz daraus, Ausländer immer zu fragen, ob sie denn jap. Essen mögen. Wenn man dann so ?unverschämt? ist, und ja sagt, wird sofort weitergefragt, ob man denn auch Natto ?essen könne?. Natto... Hmmm, wie soll man das beschreiben... fermentierte Sojabohnen, sie Fäden ziehen und stinken wie verfaulte Eier. Ich also immer gesagt, dass ich es nicht wüsste, weil ich sie noch nicht probiert hätte. Gesten Abend kam mein Chef dann auch auf die glorreiche Idee, mich das zu fragen und meinte dann auf meine Standardantwort, dass wir daran ja wohl was ändern könnten. 5min später hatte ich nen Teller Natto vor der Nase und dann gabs kein zurück mehr. Ich weiß nicht wie viele Augenpaare auf mich gerichtet waren, als ich etwas skeptische die Stäbchen zum Mund führte. Es war so viel Sojasauce drauf, dass man den wirklichen Geschmack übergehen konnte. Aber ich hätte wahrscheinlich in dieser Situation auch lebende Regenwürmer gegessen ;o)

Nach dem Essen gings dann zum Karaoke. Hajimete (das erste Mal)! Ich hatte glücklicherweise schon gut einen gebechert, so dass sie Blamage nicht ganz so schrecklich war ? besser gesagt, es war mir einfach nicht mehr ganz so peinlich. Irgendwie können alle Japaner gut singen und ich habe mich grässlich blamiert und das gleich 4 mal. (La Bamba, 99 Luftballons, The Boxer, Tears in Heaven ? wobei Nena eindeutig am besten war und mir danach ganz erstaunt mitgeteilt wurde, dass ich richtig gut Deutsch könne) ich war gg 1:30 im Bett und heute morgen bin ich wieder um 6:00 aufgestanden. Buahhhhhhhhh?

Banzai! (hurra)

Geschrieben

Hallo Hebi

hab bis jetzt immer brav deine Kolumne mitgelesen, schade das

es schon zu Ende geht. Übrigens hast du geschrieben, du wolltest

nicht wegen deinen Problemen hier im Forum rumheulen,

aber das machen wir doch alle, - Scheisse meine Kurbelwelle da,

- achnichtschonwieder ein Klemmer dort, usw. :-D:-(:-(

Auf jeden Fall wünsche ich dir einen guten Heimflug und nur

das Beste für die neue DA.

Geschrieben

Am Freitag Abend war gleich die nächste Abschiedsfeier. Dieses Mal nicht nur für mich, sondern insgesamt für 4 Leute. 2 von ihnen gehe für eine Weile in andere Städte zu Vetragshaendlern und ?Werkstätten und der 3. wechselt die Firma. Auf der Feier waren ca. 25 Personen und ging absolut heiß her:

Zu Anfang war noch alles sehr zivilisiert, wie man das von Japanern kennt. Jeder saß brav an seinem Platz, hat nix genascht und sich freundlich mit seinem Nachbarn unterhalten. Nachdem alle Gläser gefüllt waren, hat der Gruppenleiter eine kurze Ansprache gehalten, dann wurde angestoßen (auf jap: Prost machen) und dann gings ab. Das wundervoll hergerichtete Sushi, das auf Eis drapierte Sashimi (verdammt leckerer roher Fisch) und die Muschelspießchen wurden brutalst angegriffen. Innerhalb von weniger Sekunden war die Deko dahin und um mich rum schmatze es nur noch. Während dem Essen muss man immer strengstens drauf achten, dass der Nachbar noch genug im Glas hat. Ist dies nicht der Fall, immer schön nachschenken. Ist man gerade beim nachschenken und Gegenübersitzende hat noch was im Glas, wird auf einen Zug das Glas leer getrunken und hingestreckt zum nachfüllen.

Nachdem Japaner so schon nicht sonderlich viel Alk vertragen, rauscht das Bier beim diesem Runterkippe auf direktem Wege in die Rübe. Die Folgen sind verheerend: Augen färben sich rot, Haut wirk scheckig und ebenfalls rot und das Schamgefühl löst sich in Luft auf. Positiver Nebeneffekt: das Englisch um 3 Klassen besser. Als das Büffet so gut wie leer geräumt war, wurde flüssig weitergetrunken und man setze sich um. In regelmäßigen Abständen hatte ich einen neuen Nachbarn und wir unterhielten uns in einer recht gewagten Mischung aus Englisch und Japanisch. Alle meinten, sie seien so schrecklich traurig, dass ich gehen müsse und ob ich denn nicht noch etwas bleiben könne. Mein Nasenstecker so sugoi (wahnsinnig) und außerdem sei ich delicous. Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht.

Stop, nicht falsch verstehen: ich habe nicht über, sondern mit den Japanern gelacht. Natürlich war es etwas seltsam auf dem Weg zur Toilette über einen Haufen schnarchender Kollegen zu steigen oder Acht zu geben, dass man net in ne Scherbe tritt (einer hat beim aufstehen das Gleichgewicht verloren und den halben Tisch leergeräumt), aber es war nett und erfrischend, die Leute auch mal in einer sehr ausgelassenen Stimmung und nicht immer nur in Firmenuniform und konzentriertem Gesicht zu erleben. Ob es bei uns ok wäre, sich auf einer Firmenfeier so zu besaufen, dass man dann kotzen muss... Ich denke mal nicht, aber hier ist das kein Problem. Auf diesen Parties darf man (und frau glücklicherweise auch) einfach alles. Die armen Schlitzaugen stehen die ganze Zeit über so unter Strom, dass diese Veranstaltungen wie so eine Art Ventil sind. Sicherlich nicht gesund, aber bevor man nie man selbst sein darf, dann doch lieber so, oder?

  • 1 Jahr später...
Geschrieben

Nachtrag vom 4.6.2004

Ich sitze mal wieder in der U-Bahn und bin von müden, mussmutigen, vollkommen abgekämpften Japanern umgeben, die beim Gähnen ihren Mund so weit aufreissen, dass man einen viel zu tiefen Einblick in den Mageninhalt bekommt. Was interessiert es mich, was der Typ mir gegenüber zum Mittagessen verdrückt hat?! Ich hätte niemals gedach, aber Japaner lösen Aggressionen in einem aus. Diese ewige Abgekämpftheit, die totale Aufopferung für die Firma, die sich fast ausschliesslich in grandios unproduktiver Arbeit äussert: man ist zwar anwesend, schafft aber immer nur auf Sparflamme, weil man über Nacht wieder nicht genug geschlafen hat und nun keinen klaren Gedanken fassen kann. Ein Wessie denkt sich dann: ?ok, dann gehe ich heute eben mal etwas früher heim, schlafe mich aus und morgen bin ich wieder fit.? Ein Japaner ist stolz auf seine Aufopferung, bleibt wieder so lange und arbeitet am nächsten Tag wieder genauso unproduktiv, schläft an seinem Arbeitsplatz mit der Maus in der Hand ein und bekommt die Augen schon nicht mehr auf, da er in diesem Rhythmus schon seit mindestens 5 Jahren ?hinvegetiert?. Ein Japaner lebt nicht, er Japaner vegetiert, denn unter der Woche lebt man nicht, man arbeitet und fällt nach einer guten Portion Alkohol in einen komaartigen Schlaf.

Ein Japaner gibt auch niemals zu, dass er etwas nicht kann. Er versucht durch Kratzbürstigkeit von seinem Unwissen abzulenken, denn wer etwas nicht weiss, verliert sein Gesicht. Ich bin mir überhaupt nicht im Klaren darüber gewesen, wie viele Gesichter ein Mensch haben kann, denn ich man meines mindestens 25.000 mal verloren und kann immer noch in den Spiegel schauen ohne in ein grosses leeren Loch zu blicken. Bevor ein Japaner nachfragt, versucht er es selbst soooo lange rauszubekommen bis es fast schon zu spät ist. Ich habe nicht gewartet, sondern gleich nachgefragtm weil mit die Zeit zu kostbar war und ich auch nirgendwo hätte nachsehen können, da es keine Bücher oder sonstige Materialien auf Englisch gab. Dieses Nachfragen wurde mir als Faulheit und als Dummheit ausgelegt. Ich habe die Unverschämtheit besessen, jeden Tag nach nur 9,5h nach Hause zu gehen und bin nicht wie die anderen bis 21:30 oder länger geblieben. Das mir ausser meinem Mittagessen kein Heller bezahlt wurde, spielte dabei keine Rolle.

Wird die Aufgabenstellung geändert, heisst das noch mehr Einsatz, noch weniger Freizeit und noch ein paar Falten mehr. Es geht schliesslich um das Wohl der Firma und das eigene wird dadurch mehr als nur zweitrangig. Ich bin energischen Schrittes durch die Gänge gerauscht, um Mr Motorprüfstand nicht zu lange warten zu lassen zwischen den einzelnen Messungen. Ein Japanerhat keinen energischen Schritt, da ihm hierzu die Energie fehlt. Ein Japaner schlurft mit heruntergetretenen Schuhen lethargisch durch den Flur, hält mal hier an, hält mal da an, schliesslich mus man ja auch über 12h arbeiten ? oh entschuldigung, anwesend sein...

Und das Japaner so höflich sind, stimmt auch nur zu 50%. Japaner sind dann höflich, wenn sie einem kennen oder vielleicht kennen müssten. Besteht keinerlei Beziehung zw. den Personen, gibt es auch keinen Grund höflich zu sein und man kann mit Ellenbogen um einen Sitzplatz in der vollkommen überfüllten U-Bahn kämpfen (und dabei auch ganz elegant älteren Menschen den Sitzplatz wegnehmen).

Ich glaub, ich scheiss auf Japaner.... :-D

Geschrieben (bearbeitet)
*seufz*

vielen dank Hebi! du schreibst so schön, das les ich gerne!

P.S. hab ich mich also nicht getäuscht, Chinesen sind die besseren Japaner :-D

:-D Da fühl ich mich aber sehr geehrt...

Ich bin mir nicht ganz sicher, wer von den beiden nur die besseren sind, oder ob man sich diese Frage überhaupt stellen sollte. Mehr als 1 Jahr danach sehe ich das ganze mit einer großen Gelassenheit. Der U-Bahn-Text ist in einer recht heftigen Phase entstanden und sicherlich mehr als einfach nur subjektiv. Ich habe immer noch Kontakt zu meinen Mädels. Sie schicken Bilder und nette Sachen und wir schreiben fleissig Briefe. Es gibt also durchaus auch nette Japaner ;-)

Es sollte sich niemand auf den Schlips getreten fühlen... Es war eine ausgesprochen explosive Mischung von Temperament und Tradition, die da aufeinander geprallt ist und wahrscheinlich war ein derartiger Ausgang auch vorprogrammiert. Ich habe sehr, sehr viel gelernt - in erster Linie über mich selbst - und vielleicht habe ich mal einen Dämpfer gebraucht, wer weiss. :-D

Bearbeitet von Hebi
Geschrieben

schließe ich richtig daß nun keine spannenden Japangayschichten mehr kommen werden? :-D(

Schade! Hab des hier immer serh gern und begeistert gelesen!

Wellcome back :-D

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