Vespa GS 150 - Messerschmitt Gmbh / Augsburg, DBR. - was ist es?

[maccoi]

liebe vespistis,
unter dem motto GSF WA (weis alles),
hätte ich hier eine frage zu einer Vespa GS 150/III.
ich bin mir nicht sicher was dass für ein modell ist - ich bin mit DT-modellen grundsätzlich nicht so bewandert.

Die originalen deutschen papiere sind leider nicht mehr vorhanden,
in den 1959 in österreich erstellten papieren (Einzelgenehmigungsbescheid) ist folgendes vermerkt:

Erzeuger: Messerschmitt GmbH. (Lizenz Piaggio, Genua, Italien) Augsburg, DBR.
Produktionsjahr: 1957
FZgNr.: VD2TS 83xx (nummer nach dem präfix = vierstellig) - exakt gleich wie auf dem original aufgenietetem typenschild im durchstieg.
und da beginnen die unklarheiten. nach allem was ich online rausfinden konnte endet die produktion der echten messerschmits mit dem modell
VD1TS7000 (das waren noch 125er), und die Augsburger beginnen 1958 mit der VD2TS bei Rahmennummer 70001.
Der Motor selbst verfügt über kein Präfix - lediglich die vierstellige nummer 42xx ist zu finden.

 

weitere hinweise:
Ziffenblatt VDO Tacho = blau
Schwanenhalsrücklicht original
Blinker - keine
Denfeld Sitzbank
Scheinwerfer original Scharlach
Sternfelgen

Schriftzug VESPA GS - geklebt
Emblem Messerschmitt - geklebt

 

mit einigen leuten, die etwas mehr ahnung von den deutschen fahrzeugen haben, habe ich in den letzten jahren da darüber schon gesprochen
und 2 x kam die aussage dass in der übergangszeit von messerschmitt zu augsburg noch einige hundert stücke aus restbesteänden gebaut wurden?

wer kann mir mehr darüber mitteilen - bitte / danke.

 

EDITH meint noch: unter der Vergaserklappe findet sich eine ital.nr. VS4 - 00377xx = 1958???

 

Vespa 150 Grand Sport I (GS 1) 1955 VS1T / Motor VS1M
Vespa 150 Grand Sport I (GS 1) (Messerschmitt) 1955 VS1T
Vespa 150 Grand Sport II (GS 2) 1956 VS2T / Motor VS2M
Vespa 150 Grand Sport II (GS 2) (Messerschmitt) 1956 - 1958 VD1TS 1001 - 7000
Vespa 150 Grand Sport III (GS 3) 1956 - 1957 VS3T / Motor VS3M
Vespa 150 Grand Sport III (GS 3) (Augsburg) 1958 VD2TS 70001 bis 10480
Vespa 150 Grand Sport III (GS 3) (Augsburg) 1959 VD2TS 10481 bis 13300
Vespa 150 Grand Sport III (GS 3) (Augsburg) 1960 - 1961 VD2TS 13301 bis 35177
Vespa 150 Grand Sport IV 1958 VS4T / Motor VS4M 35311 bis 47350
Vespa 150 Grand Sport V 1959 - 1962 VS5T / Motor VS5M 47351 bis 127350
Vespa 160 Grand Sport I 1962 VSB1T 1001 bis 0030200
Vespa 160 Grand Sport II 1963 - 1964 VSB1T ab 0030201
Vespa 160 GS/4 (Augsburg) 1962 - 1963 VSB1T ab 500001

Bearbeitet 13. Januar 2020 von maccoi

[matzmann]

Die Messerschmitt haben ab 12/1956 das Kürzel VD2TS. Ab 01/1958 übernimmt Augsburg.

Bearbeitet 13. Januar 2020 von matzmann

[maccoi]

also könnte es so ein dubioses übergangsmodell sein,
da diese ja 1957 produziert wurde.

oder anders gefragt hatte die Augsburger noch den vorsatz Messerschmitt im Wortlaut?

Bearbeitet 13. Januar 2020 von maccoi

[matzmann]

Augsburg hat die Messerschmitt Typgenehmigungen einfach übernommen und den Hersteller in Vespa Augsburg ändern lassen. Kann also sein das es in der Übergangszeit kurz auf dem Papier Messerschmitt Augsburg gab. Denkbar ist aber auch das die Österreicher das so übernommen haben weil es nur noch Vespa Augsburg gab. In Deutschland fahren auch ein Haufen Grauimporte mit Vespa-RSM als Hersteller rum obwohl sie bei Piaggio gebaut wurden. Vielleicht wusste es der Prüfer einfach nicht besser. Klingt aber alles authentisch.

[matzmann]

Hab nochmal nachgeschaut 1957 heißt die Firma tatsächlich Vespa-Messerschmitt GmbH-Augsburg.  und das Kürzel ist VD2TS. Also alles richtig.

[gattinator]

Da wird gern mal was zusammengewürfelt.
Messerschmitt hat nur 150er gebaut.
Sei es als Touren, oder GS Modell.
Sie haben aber ab Herbst 1955 die Ersatzteilversorgung von Hoffmann übernommen.
Aus diesem Grund gab es einen E-Teilkatalog zu 125ern...herausgegeben von Messerschmitt.
Es handelete sich aber nur um Teile für die Hoffmänner (allesamt 125er).
Da die erste Messerschmitt GS (GS1) noch eine importierte Italo VS1 GS war, hatte diese auch noch die italienischen Nummern.
Erst mit der GS2 wurden eigene Nummern vergeben, und die GS2 war die erste auch in Deutschland (Werk4 Augsburg) gefertigte GS. Präfix VD1TS, lustigerweise im Rahmen oft mit Buchstabendreher. Diese hatte noch aussenliegende Züge und ging offiziell bis Fahrgestellnr 7000.
Ab 7001 wurde sie zur GS3, nun mit VD2TS. Noch unter Messerschmitt gefertigt bis Fahrgestellnr 10480.
Gelabelt wie zuvor mit Vespa Messerschmitt etc. Bj um 57/58, aber es wurden noch GS2 Modelle zeitgleich abverkauft.
Modelle die auf Halde standen wurden offiziell auch mal jünger gemacht...weswegen es schonmal zu eigenwilligen Baujahren kommen kann.
Eine Besonderheit ist zB das gerade Bodenblech und Beinschild, welches schon die T2,T3 und GS2 hatte.
Also nicht die sportlichere Wannenform. KOtflügel hat noch keine schmale Sicke untendrum...Sternfelgen, an der Motorbacke noch den sogen.Granatenverschluss...plus einige andere kleinen Details.
Ab 10481 wurde aus der Messerschmitt dann offiziell eine Vespa Augsburg GmbH Vespa. Immer noch mit Präfix VD2TS.
Ebenfalls noch mit Sternfelgen, Granatenverschluss etc. Allerdings mit wannenförmigen-sogen.italienischen Chassis.
Das Werk blieb alles gleich...quasi haben sich nur die Besitzverhältnisse geändert.
Somit stimmt alles bei Deiner Kiste. Auch das Schwanenhals.
Was mich wundert ist die Nr unter der Vergaserklappe ehrlich gesagt.

Zeig doch mal Bilder....immer schön
 

[maccoi]

@gattinator @matzmann danke schon mal für das geballte GSF-WISSEN,
habe es mir ausgedruckt und zu den DT unterlagen abgehftet.

das gute stück hat ein kunde bei uns vor jahren eingetauscht da er auf einen etwas "extravaganten"
tuner reingefallen war und vor allem alle notwendigen finalisierungsarbeiten nicht mehr bezahlen wollte.
den motor haben wir damals noch schön zum laufen gebracht mussten diesen aber nochmals komplett machen - modell cratives genie = viel leistung aber keine laufkultur und wirklich überall gepfuscht und mit fett dirko kompensiert :-).
da ist eine umgepresste welle einer spanischen 150S, ein aufgeschnittener dr 177 mit aufgeschweisstem membranblock eine adaptierte PX zündung und noch ein paar spässen drinnen. nach revision austausch der zündung austausch des hebo vergasers gegen einen keihin, austausch der kupplung gegen eine DRT-kulu und sauberer abstimmung lief dass dann überaschend gut, brachte wenn ich mich nicht irre an die 16PS am hinterrad.

 

dann habe ich sie 3 jahre nicht mehr angesehen - momentan bringen wir den ganzen rest wieder auf vordermann: gabel (die obere dämpferaufnahme war aus draht!), exotische lagerschalen, elektrik, dämpfer, alles halt. dass hat sie sich auch verdient da der lackaufbau (nitrolack) sehr schön gemacht ist bis auf einen späteren abblatzer unter dem schriftzug. momentan ist sie recht zugestaubt auf den bildern-

 

wir werden sie nach der revision auch wieder verkaufen wenn jemand interesse hat.

[digs]

ich glaube dass sich diese GS mal für kurze zeit in meinem besitz befand.

bin damals zu dem entschluss gekommen dass es sich um eine italienische GS handelt welche aufgrund der vorhandenen einzelgenehmigung auf ein "deutsches" modell umgebaut wurde.

meines wissens gab es bei dem moped dann doch zu viele ungereimtheiten. z.b. die fehlende eingestanzte nummer hinter dem typenschild am trittbrett. und auch die rahmennummer scheint nicht plausibel für 1957.

 

 

Bearbeitet 14. Januar 2020 von digs

[maccoi]

vor 31 Minuten hat digs folgendes von sich gegeben:

ich glaube dass sich diese GS mal für kurze zeit in meinem besitz befand.

bin damals zu dem entschluss gekommen dass es sich um eine italienische GS handelt welche aufgrund der vorhandenen einzelgenehmigung auf ein "deutsches" modell umgebaut wurde.

meines wissens gab es bei dem moped dann doch zu viele ungereimtheiten. z.b. die fehlende eingestanzte nummer hinter dem typenschild am trittbrett. und auch die rahmennummer scheint nicht plausibel für 1957.

 

 

 

ich werde doch mal reinschleifen am trittbrett hinten:
es gab ja 2 möglichkeiten wenn ich nicht irre, 1 x auf der sicke am trittbrett hinten und eine andere möglichkeit am tunnel hinten

[digs]

also ich kenne nur am falz von tunnel/trittblech. entweder dort eingestanzt oder später auch dort aufgenietet.

sicke am trittbrett sagt mir nix

Bearbeitet 14. Januar 2020 von digs

[great8ride]

vor 8 Minuten hat digs folgendes von sich gegeben:

also ich kenne nur am falz von tunnel/trittblech. entweder dort eingestanzt oder später auch dort aufgenietet.

sicke am trittbrett sagt mir nix

Ist im Falz eingestanzt bei den früheren Messerschmitt 

 

Bearbeitet 14. Januar 2020 von great8ride

[digs]

hab mir gerade nochmal ein paar fotos angesehen von damals.

 

- typenschild ist nicht original

- eingestanzte nummer fehlt

- keine löcher in den backen zur befestigung der zierleisten

- gepäckfachklappe ohne schloss (nur hebel) gab es meines wissens auch nur bei frühen italienischen GSen

- usw.

 

natürlich kann das typenschild verloren gegangen sein, die löcher zugeschweißt, klappe ausgetauscht. aber für sehr wahrscheinlich halte ich das nicht.

[maccoi]

ja irgendwas ist da komisch - wobei ich schön langsam alles glaube wenn es um so übergangsmodelle geht,
hatte gerade letzte woche eine o-lack sprint 150, aus 1969 mit ungeöffnetem motor und originalen nummern und der motor war ein dreikanal.

@digsgepäckfachklappe ohne schloss (nur hebel) gab es meines wissens auch nur bei frühen italienischen GSen
Am Bild auf der 1959 ausgestellten Einzelgenehmigung hat die Klappe auch kein Schloß.




 

[digs]

stimmt, allerdings ist sonst auf dem foto leider nicht sehr viel zu erkennen. außer der denfeld bank und hella hupe.

ja eh, gibt ja bekanntlich nichts was es nicht gibt bzw. gegeben hat bei den vespen.

es wird eh nie jemand zu 100 % nachvollziehen können worum es sich wirklich handelt.

wie gesagt waren es für mich damals in summe einfach zuviele ungereimtheiten.

Bearbeitet 16. Januar 2020 von digs