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Der abgetrennte Wirtschaftsteil


gravedigger

Empfohlene Beiträge

vor 17 Stunden hat Quickshifter folgendes von sich gegeben:

Wenn ne Senkung irgendwie keinem nützt, dürfte ne Erhöhung auf 22% auch niemandem weh tun.

Schönes Argument. Nur hat die Senkung leider nicht die exakt gegensätzliche Wirkung einer Erhöhung. Ziel ist doch schon seit 2008 eine Inflation hinzubekommen, um Schulden vom Staat zulasten der Notenbanken zu entwerten. Nur reagiert die globalisierte Wirtschaft eben nicht mehr auf die gleichen alten Mittel, die in den protektionistischen Systemen der Binnenwirtschaften funktioniert haben.

Natürlich wird auf jeder Stufe der Umsatzsteuererhebung ein Teil der Steuersenkung verschwinden und nicht beim Verbraucher ankommen und das ist auch gewollt.

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Ich denke nicht, dass die Mehrwertsteuersenkung beschlossen wurde, um beim Verbraucher anzukommen. Dabei dürfte es eher darum gehen, den Unternehmen einen kleinen Ausgleich für die Mindereinnahmen der vergangenen Wochen/Monate zukommen zu lassen. Wenn eine Stunde Tretboot fahren auf dem örtlichen Badesee bei 19% Mehrwertsteuer 10 Euro gekostet hat, dann wird sie das auch weiterhin kosten, aber der Tretbootvermieter verdient halt etwas mehr. Und das kann er ganz gut gebrauchen, schließlich konnte er monatelang nicht arbeiten. 

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@kuchenfreund: Bin da ganz bei Dir! Es stellt sich die Frage nach der Motivation, Trostpflaster für den Warenhandel oder Konjunkturmassnahme für den Wirtschaftsaufschwung?

 

Die Mehrwertsteuersenkung wird so jedenfalls nicht beim Verbraucher ankommen, dazu bräuchte es gesetzliche Vorgaben zur entsprechenden Endpreisanpassung. Beispiel: Bei uns wurde mal die MwSt. auf Lebensmittel halbiert um sie für Altersarme und Grossfamilien erschwinglich zu halten, ohne weitere Vorgaben. Resultat in der Praxis gleich null, ein Jahr drauf dann Exklusivstories in der Regenbogenpresse: Ein "König der Supermärkte" liess zu seiner Luxus-Hochzeit auf einer Insel alle Gäste für 4 Tage mit einer Heli-Flotte einfliegen... Danke, lieber Staat. (am Ende musste er eine monatelange Sonderpreisaktion auf alles inkl. Tiernahrung abhalten um den landesweiten Boykott zu stoppen).

 

Tippe also auch auf Trostpflaster, und wenn das so gewollt ist, dann ist das wohl ok. Wenn nicht, ist's problematisch.

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vor 36 Minuten hat kuchenfreund folgendes von sich gegeben:

Ich denke nicht, dass die Mehrwertsteuersenkung beschlossen wurde, um beim Verbraucher anzukommen. Dabei dürfte es eher darum gehen, den Unternehmen einen kleinen Ausgleich für die Mindereinnahmen der vergangenen Wochen/Monate zukommen zu lassen. 

 

Ich möchte hier keine Verschwörungstheorien verbreiten, aber ich habe den Eindruck, dass die Steuersatzsenkung quasi der Kompromiss für eine Kaufprämie light war. Bei einem Auto, welches z.B. 40 TEUR kostet, machen die rd. 2,52% Ersparnis "zufällig" tausend Euro aus.

 

Hätte man den Bürgern helfen wollen, hätte man wohl den Grundfreibetrag erhöhen können (mit Abschmelzung bei steigendem Einkommen) oder eine Art Freibetrag bei der Sozialversicherung schaffen können (Ausdehnung der Midijobs), um besonders die Haushalte zu entlasten, bei denen jeder Euro direkt in den Konsum wandert. So gesehen kommt mir die Absenkung des ebenfalls ermäßigten Steuersatzes nur wie ein Feigenblatt vor, dass aber in der technischen Umsetzung wirklich nervig ist. Erlöskonten mit 16% Umsatzsteuer sowie ein Steuerschlüssel für 16% Vorsteuer sind noch in den Buchhaltungssystemen integriert. 5% Umsatzsteuer oder 5% Vorsteuer müssen dagegen erst noch eingepflegt werden. 

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vor 32 Minuten hat reusendrescher folgendes von sich gegeben:

@kuchenfreund: Bin da ganz bei Dir! Es stellt sich die Frage nach der Motivation, Trostpflaster für den Warenhandel oder Konjunkturmassnahme für den Wirtschaftsaufschwung?

 

 

Oder einfach eine eigentlich gute Idee, die etwas mutlos umgesetzt wurde? Ein Bekannter von mir betreibt einen Onlineshop, der fand es ärgerlich, dass er jetzt sämtliche Preisangaben überarbeiten muss, für eine dann doch eher kleine Ersparnis. So etwas kostet schließlich Arbeitszeit, die eigentlich anderswo eingesetzt werden müsste. 

 

Im Warenhandel funktioniert Preisfindung ja meist auch nicht so, dass man sich fragt, welche Kosten man hat, und wieviel man verlangen muss, um ausreichend zu verdienen. Da stellt man sich eher die Frage, was der Käufer bereit ist, auszugeben und passt den Preis entsprechend an. 

 

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vor 6 Minuten hat kuchenfreund folgendes von sich gegeben:

 

 

Im Warenhandel funktioniert Preisfindung ja meist auch nicht so, dass man sich fragt, welche Kosten man hat, und wieviel man verlangen muss, um ausreichend zu verdienen. Da stellt man sich eher die Frage, was der Käufer bereit ist, auszugeben und passt den Preis entsprechend an. 

 

 

Naja, das Kostenkalkül sollte man schon gegenrechnen, um anhand der Marge dazwischen herauszufinden, ob sich's überhaupt lohnt... Weisst Du, klar, aber ich hatte als ganz junger Spund mal ein Café, da ist mir monatelang nicht aufgefallen, dass wir bei jedem Omelett draufzahlen... :laugh:

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Klar, lohnen muss sich das ganze natürlich! Aber wenn ein 177er DR bei SIP 189 Euro kostet, und in irgendeinem italienischen Shop 110 Euro, dann wird das wohl nicht daran liegen, dass die Italiener so viel niedrigere Kosten haben. Die Tedesci sind halt doof genug, für diesen Ranz-Zylinder tief in die Tasche zu greifen. :-D Daran ändern auch 3% weniger Mehrwertsteuer nichts. 

 

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Meiner Meinung nach dienen die 3% nur dazu die Wirtschaft anzukurbeln bzw. Personal in Brot&Arbeit halten zu müssen

 

Wie viele Leute und Rechtsanwälte und sonstiges Laufpersonal da jetzt beschäftigt sind um diese 3% für 6 Monate in laufenden Projekten/Betrieben/Firmen/Läden usw zu verarbeiten: Wahnsinn!

 

Die älteren Füchse sollten sich noch an die Action erinnern als wir von 16 auf 19 umgestellt hatten: das ist jetzt aber nur mal für 6 Monate!

 

 

Ich find das prinzipiell super: Good one, Merkel!

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vor 2 Stunden hat Crank-Hank folgendes von sich gegeben:

Good one, Merkel!

Naja, eher geht so.

Mal ganz davon abgesehen, dass jetzt schon alle rotieren und noch nicht mal ein Entwurf zur Änderung von § 12 UStG in die erste Lesung gegangen ist und die gelobte Person, bei genau dieser Steuer und genau dieser Zahl an Prozentpunkten im gleichen Abstand zur Wahl so richtig dreist gelogen (wird es mit mir nicht geben) hat, muss man sich doch nur mal fragen, welche Interessen ein solch froher Verkünder der Steuersenkung hat und welche Mittel dafür zur Auswahl stehen.

Bei den Interessen denke ich nun mal nicht zuerst an den Amtseid, sondern an Machterhalt und Beraterposten nach der Politik.

Die Umsatzsteuer ist nunmal die zweitgrößte Steuer im Land und belastet die untersten Einkommensklassen verhältnismäßig am meisten. Aber nur mal angenommen, eine Preissenkung wäre schon seit der Finanzkrise gar nicht mehr angepeilt, was ein offenes Geheimnis ist, dann kommt der Hammer doch mit dem Ende der Ermäßigung, das selbstverständlich nach der Wahl liegt.

Die Masse ist glücklich, weil sie an eine Preissenkung glauben und die Spitzenverdiener sind von einer "Reichensteuer" (die gemessen an den Einkommensteuer-Spitzensätzen der Kohl-Ära ihren Namen kaum verdient) verschont geblieben. Bei der Einkommensteuer, die mit der Abschaffung der Progression und Einführung des Stufentarifs keine weitere Umverteilung von unten nach oben mehr zulässt, ist keine zusätzliche Klientelpolitik mehr zu machen. Hier wäre aber so offensichtlich der richtige Hebel, um die Binnenwirtschaft anzukurbeln, dass nur ein gekonntes Ablenkungsmanöver als Angriffsverteidigung ein zu großes Chaos in der Union verhindern konnte.

Also insofern tatsächlich: good one. Allerdings aus einem ganz anderen Blickwinkel.

 

Jahrelang hat man im großen Wachstumswahn, der die Erlösung von den Staatsschulden bringen sollte die Binnenwirtschaft bis hoch zum Mittelstand nahezu abgewürgt und sich dann gewundert, warum mit Minuszinsen trotzdem nichts anspringt. Warum bloß die billigen Kredite keine Auswirkungen auf's BIP hatten? Weil der Altersstarrsinn für neue Probleme nur alte Lösungen hervorbringt. Als es noch jede Menge Kleinsparer gab, haben solche Tricks noch funktioniert, aber heute kann die große Masse überhaupt nichts sparen und die wenigen Superreichen denken überhaupt nicht dran, mehr auszugeben wenn die Zinsen sinken. Ich bin mir sehr sicher: am Ende knallt die Peitsche, aber wie immer erst nach der Wahl und dann schauen alle den Salvatore ganz ungläubig an, wenn plötzlich unter keinem der drei Hütchen eine Erbse liegt.

 

Staatsaufträge an die Binnenwirtschaft, sozialer Wohnungsbau, Schulsanierung, Kita-Plätze, Tarife in Pflegeberufen - das wären mal Maßnahmen gewesen. Dolle Posten kriegste dafür aber nachher nich angeboten..
 

 

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Am 16.6.2020 um 01:25 hat Steuermann folgendes von sich gegeben:

... heute kann die große Masse überhaupt nichts sparen und die wenigen Superreichen denken überhaupt nicht dran, mehr auszugeben wenn die Zinsen sinken. ...

 

 

Das ist ja so nicht richtig. Die große Masse der Deutschen könnte schon sparen, ist aber irgendwie völlig uncool und aus der Mode. Früher hat man halt jeden Monat was zur Seite gelegt und wenn man genug zusammen hatte wurde es gekauft. Heute wird direkt gekauft und in Raten abgezahlt. Unterm Strich macht das jetzt erstmal keinen Unterschied, man zahlt das Gleiche (bei 0% Finanzierung, teilweise aber dann ja sogar doch mehr).

 

Unabhängig davon gebe ich Dir aber insoweit recht, das ein großer Teil der deutschen Bevölkerung ihr komplettes Einkommen ausgibt (ein nicht unerbelicher Teil für die Rückzahlung von Konsumkrediten, sprich der Kauf ist schon lange abgefrühstückt, aber es muß halt noch immer gezahlt werden). Also ist da keine Luft für mehr Konsum, der durch irgendwelch Anreize generiert werden soll. Und mal ehrlich, Werbung mit Rabatten ist doch schon seit geraumer Zeit allgegenwärtig. Ob 20% auf alles, reduzierte Ware mit 30 - 50% bis hin zur neuen Enbauküche die 70% reduziert ist (fragt nur keiner von was eigentlich...) ob da die 2,5%, die die Mehrwersteuersenkung ermöglichen könnte wirklich so richtig viele hinterm Ofen hervorlocken? Wenn die breite Masse mehr konsumieren soll, müßte die Einkommen steigen - das sehe ich jetzt und in näherer Zukunft allerdings nicht so wirklich.

 

Ich halte Momentan sogar eine Deflation für gar nicht so unwahrscheinlich. In einigen Bereichen, vor allem Lebensmittel sind zwar aktuell die Preise gestiegen, andere Bereiche, vor allem Energie, sind aber deutlich günstiger geworden. So wie die aktuelle Lage aussieht, gehe ich mal davon aus, dass die nächsten Tarifabschlüsse aus Arbeitnehmersicht alle ziemlich desillusionierend ausfallen werden. Da wird wieder das große Totschlagargument Arbeitsplätze rausgeholt und "alle müssen Abstriche machen" um Massenentlassungen abzuwenden.

Andererseits sind in vielen Läden die Lager voll, die Kunden bleiben weg und die einzige Idee, die man dann hat, sind Sonderverkäufe, Rabatte etc.. Da viele ja weniger Geld haben stürzt man sich noch mehr auf diese Sonderangebote schon schon ist die Abwärtsspirale durch mehr und mehr Bereiche perfekt.

 

 

 

 

Am 16.6.2020 um 01:25 hat Steuermann folgendes von sich gegeben:

Staatsaufträge an die Binnenwirtschaft, sozialer Wohnungsbau, Schulsanierung, Kita-Plätze, Tarife in Pflegeberufen - das wären mal Maßnahmen gewesen. Dolle Posten kriegste dafür aber nachher nich angeboten..
 

 

Das sehe ich ähnlich. Statt Milliardenhilfe an Großunternehmen, von den ein nicht unerheblicher Teil eh "versickert" um auf der Welt verteilte große Privatvermögen noch weiter zu vergrößern, statt da anzukommen, wo es gebraucht wird, wäre es deutlich sinnvoller und nachhaltiger den Kommunen Mittel zur Verfügung zu stellen, zweckgebunden lokale Firmen zu beauftragen. Sei es Erneuerung oder Instandhaltung von öffentlichen Gebäuden (vom Feuerwehrhaus über Schulen / Kindergärten / Sportstätten, bis zu Fußgängerzone oder Parkanlagen) oder auch Sozialarbeit, Dienstleistungen u.s.w.. Damit hätten viele kleinere Firmen eine gesicherte Auftragslage, die Mitarbeiter kommen aus der Kurzarbeit und haben ein gesichertes Einkommen, von dem sie dann wieder konsumieren können.

 

Auch die 300,- € Zahlung pro Kind halte ich für Mumpitz. Die Familie, die massive finanzielle Probleme haben, weil ihr Einkommen weggebrochen ist, reisst es nicht aus ihrer Notlage. Die Familie, die nach wie vor ein gutes Einkommen haben (und da gibt's ja schon einige) haben in den letzten Wochen häufig sogar weniger Geld ausgegen, sprich wirklich benötigen tun sie es nicht.

Es schreien doch alle über die sozialen Unterschiede bei den Möglichkeiten des Online Unterrichts, etc. Statt 300,- € pro Kind auszuzahlen, lieber eine Aktion "jedes Kind bekommt ein Laptop".  Etwas weitsichtiger gedacht könnte man ja sogar hingehen und ein entsprechendes Budget bereitstellen um einen "Schülercomputer" zu entwickeln (z.B. an Hochschulen), auf die Bedürfnisse zugeschnitten, der dann auch hier in Deutschland produziert wird. Dazu dann natürlich auch die entsprechende Plattform für jede Schule. Das man das jetzt nicht schlüsselfertig innerhalb weniger Wochen auf die Beine stellt ist klar, man könnte es ja zumindest mal auf den Weg bringen.

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vor 2 Minuten hat Spiderdust folgendes von sich gegeben:

Müssen öffentliche (Bau)Aufträge nicht grundsätzlich EU-weit ausgeschrieben werden?

Da ist doch eher Sense mit regional ansässige Firmen unterstützen, also gezielt jetzt.

 

Oder nicht?:lookaround:

da sollte dann aber eine Klausel rein.....

nur Firmen mit festangestellten Arbeitern....

Subunternehmer ausdrücklich ausschließen......

 

Rita

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vor 1 Stunde hat Champ folgendes von sich gegeben:

zweckgebunden lokale Firmen zu beauftragen. Sei es Erneuerung oder Instandhaltung von öffentlichen Gebäuden (vom Feuerwehrhaus über Schulen / Kindergärten / Sportstätten, bis zu Fußgängerzone oder Parkanlagen) oder auch Sozialarbeit, Dienstleistungen u.s.w..


Die Baubranche leidet gerade wohl eher weniger. Problematischer hingegen ist ja der ganze Veranstaltungs-/Kultur-/Gastronomie- und Reisesektor. Ob da auf kommunaler Ebene nachgeholfen werden kann (im Sinne von Aufträgen)?

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vor 4 Stunden hat klausio folgendes von sich gegeben:


Die Baubranche leidet gerade wohl eher weniger. Problematischer hingegen ist ja der ganze Veranstaltungs-/Kultur-/Gastronomie- und Reisesektor. Ob da auf kommunaler Ebene nachgeholfen werden kann (im Sinne von Aufträgen)?

 

Baubranche reagiert halt deutlich langsamer / zeitversetzt, es zeichnet sich aber ab, dass der gesamte Immobilienbereich ebenfalls schwer nachlassen wird.

 

Es muß ja auch nicht zwangsläufig nur Gebäudeinstandhaltung sein (war erstmal nur als naheliegendes Beispiel, weil da ja in vielen Kommunen auch einiges im Argen liegt). Das kann auch ein Sozialarbeiter sein, der in einem Jugendzentrum angestellt wird, Unterstützung von Sportvereinen, etc.

 

Was ich im wesentlichen meine ist folgendes: Wenn z.B. 300,- € direkt an einen Verbraucher gezahlt werden, bestellt der sich z.B. bei Amazon ein elektonisches Gerät, welches in Asien gefertigt wurde. Von diesen 300,- € geht dann ein ganz kleiner Bruchteil an Gehalt an die Mitarbeiter von Amazon und des Lieferdienstes (falls es noch ein externer ist, teilweise liefert Amazon ja auch direkt selber). Im Zweifel sind es von diesen 300,- € noch nicht mal 5,- €, die hier in Deutschland in den Wirtschaftskreislauf fließen (das Amazon und ähnliche Unternehmen nicht so die richtig geilen Steuerzahler sind, hat sich ja inzwischen wohl rumgesprochen, auch zählen die meisten ihrer Angestellten nicht gerade zu den Top-Verdienern).

 

Wenn für die 300,- € aber eine kleine Firma beauftrag wird, hat der Inhaber erstmal 300,- als Umsatz, das trägt zu seinem zu versteuerndem Einkommen bei, davon bestreitet er seinen Lebensunterhalt, ein Teil wird für Investitutionen verwendet, ein Teil zahlt er als Gehalt an seine Mitarbeiter, die davon dann wieder ihren Lebensunterhalt bestreiten, Essen kaufen, abends in die Kneipe gehen und wenn das Gehalt über längere Zeit sicher ist, auch mal ein neues Auto. Sprich in Summe haben diese 300,- € einen vielfach höheren Effekt auf die Binnenwirtschaft. Das Geld ist also deutlich besser / intelligenter investiert.

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Am 16.6.2020 um 01:25 hat Steuermann folgendes von sich gegeben:

Die Masse ist glücklich, weil sie an eine Preissenkung glauben und die Spitzenverdiener sind von einer "Reichensteuer" (die gemessen an den Einkommensteuer-Spitzensätzen der Kohl-Ära ihren Namen kaum verdient) verschont geblieben. Bei der Einkommensteuer, die mit der Abschaffung der Progression und Einführung des Stufentarifs keine weitere Umverteilung von unten nach oben mehr zulässt, ist keine zusätzliche Klientelpolitik mehr zu machen. Hier wäre aber so offensichtlich der richtige Hebel, um die Binnenwirtschaft anzukurbeln, dass nur ein gekonntes Ablenkungsmanöver als Angriffsverteidigung ein zu großes Chaos in der Union verhindern konnte.

 

 

Mir fehlt etwas der Schnack mit den Kollegen und Du scheinst Dich im Steuerrecht auszukennen. Aus meiner Sicht hätte man statt der Steuersatzsenkung, die ja effektiv nur 2,52% hinsichtlich der Bruttopreise ausmacht, besser den Grundfreibetrag z.B. auf 14.112 angehoben und z.B. ab 18.816 EUR wieder sukzessive abgeschmolzen.  Gerade die unteren Einkommen haben kein Geld zum sparen und konsumieren daher fast jeden zusätzlichen Cent. Außerdem hätte man doch einfach den Bereich der Midijobs vorläufig z.B. auf 1.950 EUR ausdehnen können. Was meinst Du zu dieser Überlegung?

 

Und jetzt werden wohl einige die Steuersatzsenkung nutzen, um Umsatzausfälle zu kompensieren, was ja auch in Ordnung ist, aber andere werden wohl damit auch die nächste Dividendenausschüttung finanzieren, weil sie Preisnachlässe nicht vollständig aus eigener Tasche bezahlen müssen. 

 

Was meinst Du eigentlich zur Überbrückungshilfe? Wenn ich das richtig deute, muss der Einzelunternehmer von Wasser und Brot leben, während der Gesellschaftergeschäftsführer im Zweifel sein Gehalt als Fixkosten zum Teil erstattet bekommt. Irgendwie komische Zeiten, wenn man sich anschaut, was für Gesetze hier mit großer Dynamik und wenig Vorbereitungszeit rausgehauen werden.

 

 

Bearbeitet von Rote PV
Eingangssatz umformuliert.
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vor 19 Stunden hat Champ folgendes von sich gegeben:

Was ich im wesentlichen meine ist folgendes: Wenn z.B. 300,- € direkt an einen Verbraucher gezahlt werden, bestellt der sich z.B. bei Amazon ein elektonisches Gerät, welches in Asien gefertigt wurde. Von diesen 300,- € geht dann ein ganz kleiner Bruchteil an Gehalt an die Mitarbeiter von Amazon und des Lieferdienstes (falls es noch ein externer ist, teilweise liefert Amazon ja auch direkt selber). Im Zweifel sind es von diesen 300,- € noch nicht mal 5,- €, die hier in Deutschland in den Wirtschaftskreislauf fließen (das Amazon und ähnliche Unternehmen nicht so die richtig geilen Steuerzahler sind, hat sich ja inzwischen wohl rumgesprochen, auch zählen die meisten ihrer Angestellten nicht gerade zu den Top-Verdienern).

 

Wenn für die 300,- € aber eine kleine Firma beauftrag wird, hat der Inhaber erstmal 300,- als Umsatz, das trägt zu seinem zu versteuerndem Einkommen bei, davon bestreitet er seinen Lebensunterhalt, ein Teil wird für Investitutionen verwendet, ein Teil zahlt er als Gehalt an seine Mitarbeiter, die davon dann wieder ihren Lebensunterhalt bestreiten, Essen kaufen, abends in die Kneipe gehen und wenn das Gehalt über längere Zeit sicher ist, auch mal ein neues Auto. Sprich in Summe haben diese 300,- € einen vielfach höheren Effekt auf die Binnenwirtschaft. Das Geld ist also deutlich besser / intelligenter investiert.

Danke für das Beispiel. Das hab ich gemeint. Schlimm finde ich aber auch die gesamte Abgabenlast des kleinen bis mittelständischen Handwerkers oder regionaler Gewerbetreibender. Bei der Summe aus Einkommensteuer, teilweise horrender Gewerbesteuer, unglaublichen Handwerkskammerbeiträgen, Berufsgenossenschaft, GEZ und Gema aufs Radio im Wartezimmer und und und wirkt im Moment alles so wie der Beifall im Bundestag. Vor lauter Fokus auf den Außenhandel ist so einiges wichtiges vergessen worden und fällt erst jetzt auf, wenn's für viele leider schon zu spät ist.

 

vor 13 Stunden hat Rote PV folgendes von sich gegeben:

Was meinst Du eigentlich zur Überbrückungshilfe? Wenn ich das richtig deute, muss der Einzelunternehmer von Wasser und Brot leben, während der Gesellschaftergeschäftsführer im Zweifel sein Gehalt als Fixkosten zum Teil erstattet bekommt.

Hab bei der Soforthilfe die Erfahrung gemacht, dass es vergebliche Liebesmüh ist, sich frühzeitig damit zu beschäftigen, bevor die Entscheider ihre eigenen Widersprüche erkannt haben. Kaum haben sich die bearbeitenden Landesbanken darauf geeinigt, dass sie genau das Gegenteil dessen, was sie gesagt haben gemeint haben, ist das Programm auch schon wieder vorbei.

In vielen Bereichen ist leider schon die Zeit der Insolvenzberatung und nicht mehr der Fördermittel angebrochen.

Morgen ist die erste Lesung des 57-Punkte-Programms. Vielleicht gibt's dann hier mehr dazu:

https://www.datev.de/web/de/aktuelles/informationsseite-zur-corona-krise/konjunkturpaket-unterstuetzung-durch-datev/

Hoffe, das ist ein offener Link.

 

Die Mär, dass die jungen Leute nur Pleite sind, weil sie faul und doof sind, kann ich übrigens nicht teilen. Der Gini-Koeffizient über die Vermögensverteilung sagt eindeutig was anderes und offen gestanden, hab ich solche Vorwürfe einfach zu oft aus dem Mund von unmittelbaren Nutznießern gehört.

 

Bearbeitet von Steuermann
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vor 13 Stunden hat Rote PV folgendes von sich gegeben:

Was meinst Du eigentlich zur Überbrückungshilfe? Wenn ich das richtig deute, muss der Einzelunternehmer von Wasser und Brot leben, während der Gesellschaftergeschäftsführer im Zweifel sein Gehalt als Fixkosten zum Teil erstattet bekommt.

Das werden ab nächste Woche die Fragen sein, mit denen die Beteiligten bombardiert werden. Sieht ganz danach aus... Selbstverständlich sollen das die Berater ausbaden und für Auskünfte haften, die sie nicht geben können, weil Gesetzgeber und Behörden nicht wissen, was sie meinen mit dem, was sie sagen. Wahrscheinlich wird's wieder noch nicht einmal für eine bundeseinheitliche Regelung reichen.

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Verfolge das hier angeregt mit. Vielen Dank für die fachlichen Infos. Kommt mir vor, dass das Ganze Procedere der Regierung recht getragen ist vom Konservieren. Eine Motivation ist es bestimmt, Ruhe ins angespannte Volk zu bringen und vlt. auch den Boden für die kurzfristig nächste Wahl zu legen. Schade ist, dass man sich nicht die Zeit nimmt, weitblickendere und v.a. innovative Lösungen durchzudenken und zu veranlassen. Ein paar der gelesenen  Ideen sollten lauter als nur in diesem Topic werden. 

 

Als Soz.fuzzi denke ich ja, jede Krise hat auch Chancen... An Weiterentwicklung, Veränderung und Umbau hätte ich Spass gehabt. So wie ich das sehe, geht's abermals nur darum, bereits Etabliertes größtmöglich aufrecht zu halten. Mit einigen Nachteilen.

 

Was brauchen wir denn wirklich?

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@zed_74, ich glaube, eine kleine Auffrischung zum Thema Politikbetrieb kann hier etwas Klarheit zu den Beschränkungen (und Möglichkeiten!) in dieser Phase schaffen.

 

Naja, die Bundesregierung ist eben ein Eisbrecher, langsam und mit sehr viel Masse, aber wenn der Kurs erstmal stimmt... Und das hat Gründe.

 

Eine Schwierigkeit ist sicherlich der politische 4-Jahreszyklus (der allerdings auch die Stabilität fördert.und grössere Projekte umsetzbar macht). Die Parteien werden aufgrund ihrer Wahlversprechen (=Wahlprogramm) gewählt. (Wenn sie sich diesem auch hinterher noch verpflichtet fühlen, dann ehrt sie das im Sinne der Demokratie, denn das war, auch in der Geschichte der Bundesrepublik, nicht immer so. Stichwort: echt abgehobene Spitzenpolitiker).

 

Danach die Koalitionsverhandlungen, also das eigene Wahlprogramm mit dem (oder den) der Anderen verschmelzen. Ein Balanceakt an sich, das resultierende Gefüge reagiert empfindlich auf grobe Störungen (Causa Maassen, v.d.Leyen, Scheuer, etc.). 

 

Zum Handlungsbedarf: Das eine war jetzt die Krise, da hat es die Bundeskanzlerin mit parteiübergreifenden Appellen sehr schnell geschafft, erstmal alle Funktionäre in Führungspositionen auf Linie zu bringen, von oben nach unten.

 

Das andere sind die Reformen, eben Krise als Chance. Solange aber von der Bevölkerung keine umfassende und absolute Dringlichkeit bzgl. bestimmter Punkte signalisiert wird, wird die Stimmung einfach nur ausgelotet und entsprechende Reformvorschläge fliessen erst wieder ins nächste Wohlprogramm ein. Für den nächsten 4-Jahreszyklus.

 

Jetzt weitreichende Reformen zu erwarten ist deshalb blauäugig. Was man allerdings jetzt (!) sehr wohl machen kann, ist, Einfluss auf das nächste Wahlprogramm zu nehmen. Sei es durch Petitionen, Demonstrationen, Briefe an die Parteibüros (je mehr Unterzeichner, desto besser, z.B. durch Bürgerinitiativen). Oder, vielleicht am Effektivsten, mit Parteieintritt und direkter Teilnahme bei der Erstellung der (lokalpolitischen) Ausrichtung seiner Partei. Hinterher, beim Informationsstand vor der Wahl, mit seinem Volksvertreter über den Inhalt diskutieren bringt gar nichts, da ist die Broschüre ja längst beschlossen und gedruckt. (Man diskutiert ja auch nicht stundenlang im Autohaus, dass man die Scheinwerfer anders gemacht hätte). Dass diese Inhalte aber (über die Ministerpräsidenten) schnell mal ganz oben ankommen können, hat sich ja gerade erst wieder gezeigt, die Länder stehen in der Bundespolitik stärker da als je zuvor. Von unten nach oben.

 

Graswurzelarbeit ist, neben dem Abwatschen an der Wahlurne (Effekt allerdings wieder erst in 4 Jahren), also m.M n. ein wichtiger und richtiger Schritt zur Durchsetzung von Reformen in seiner Partei und dadurch im Zusammenspiel mit anderen.

 

Parteimitgliedschaft ist jedem Zweifler empfohlen und macht nebenbei echt Spass (vor allem, wenn's nicht in der eigentlich eigenen Partei ist, aber sowas macht man ja nicht... :laugh:)

 

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vor 50 Minuten hat reusendrescher folgendes von sich gegeben:

Parteimitgliedschaft ist jedem Zweifler empfohlen

Ja, Mitgliedschaft hat mir geholfen, direkt aus der Landtagsfraktion eine Antwort zu bekommen, warum die Corona-Zuschuss-Formulare nur auf deutsche Staatsbürger zugeschnitten sind und ob gewerblich erfolgreiche Geduldete jetzt verhungern sollen, wenn die Ausweisung ja schlecht geht.

Bei der lokalpolitischen Ausrichtung geht's leider zu oft um die diesjährige Farbe des Krötenschutzzauns. Also: Spaß... naja, muss man mögen.. Die einen Ortsverbände saufen zu viel und die anderen zu wenig.

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vor 37 Minuten hat Steuermann folgendes von sich gegeben:

Bei der lokalpolitischen Ausrichtung geht's leider zu oft um die diesjährige Farbe des Krötenschutzzauns.

 

Also: Spaß... naja, muss man mögen.. Die einen Ortsverbände saufen zu viel und die anderen zu wenig.

 

Gegen solche mutmasslich spiessbürgerlichen und irrelevanten Auswüchse kann man bei den Treffen hervorragend anstänkern :-D

 

Tja, und der soziale Faktor kann wohl variieren, bei uns stimmt's auf jeden Fall. War aber auch erstmal nur Zaungast am Wahlabend. Morgens um 5 dann sturzbetrunkenes Neu-Mitglied mit 200 neuen Freunden... (Nein, nicht DIE PARTEI).

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vor 14 Stunden hat reusendrescher folgendes von sich gegeben:

@zed_74, ich glaube, eine kleine Auffrischung zum Thema Politikbetrieb kann hier etwas Klarheit zu den Beschränkungen (und Möglichkeiten!) in dieser Phase schaffen. ...:laugh:)

Klar, das ist das System. Kann man mitspielen oder nicht. Denke da außerhalb des Systems, dennoch demokratisch, geradlinig von unten nach oben. Für eigene Ideen eintreten und umsetzen, gerade wenn man mit seinem alten Mist nicht mehr weiter kommt. Hier gibt's ein paar gute Ideen, wie ich finde, müssen Urheber so etwas bei sich zu Hause antreten und in die Tat umsetzen. Da kann D von guten lokalen Beispielen lernen. Stellenweise funktioniert so was ja gerade, gute Modelle liefern die Vorgehensweise. Das kann auch in anderen Bereichen...

 

Mit gutem Beispiel voran, tu etwas Gutes und erzähl darüber.

Bearbeitet von zed_74
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Am 18.6.2020 um 12:48 hat Steuermann folgendes von sich gegeben:

Hab bei der Soforthilfe die Erfahrung gemacht, dass es vergebliche Liebesmüh ist, sich frühzeitig damit zu beschäftigen, bevor die Entscheider ihre eigenen Widersprüche erkannt haben. Kaum haben sich die bearbeitenden Landesbanken darauf geeinigt, dass sie genau das Gegenteil dessen, was sie gesagt haben gemeint haben, ist das Programm auch schon wieder vorbei.

 

Habe gerade nachgeschaut und gesehen, dass ich am 30.06. die nächste Fortbildung habe. Hoffentlich ist das noch lange genug hin, dass bis dahin mehr Informationen verfügbar sind. Ich habe zum Glück nur einen Fall, der außerdem sehr eindeutig ist (horizontales Gewerbe). Es ist ein langjähriges Mandat, wo jetzt im Zweifle auch die Frage im Raum steht, ob das ganze überhaupt noch eine Zukunft hat, wenn die Namen jedes Mal abgefragt werden müssen und viele teilweise herbe Einkommenseinbrüche verkraften müssen.

 

Am 18.6.2020 um 12:48 hat Steuermann folgendes von sich gegeben:

In vielen Bereichen ist leider schon die Zeit der Insolvenzberatung und nicht mehr der Fördermittel angebrochen.

 

Hast Du selbst Mandate, die tatsächlich jetzt bereits am Ende sind. Der Lockdown hat natürlich viele hart getroffen und aber die Soforthilfe wie auch die Steuerstundungen haben aus meiner Sicht Schlimmeres verhindert. Ich hatte ja offen gesagt befürchtet, dass die Regierung in Bezug auf die medizinischen Folgen von COVID-19 ganz auf Nummer sicher geht und die Lockerungen dann für viele zu spät kommen. Es scheint aber, dass die selbst gemerkt haben, dass ein längerer Lockdown wirtschaftlich extreme Folgen gehabt hätte.

 

Am 18.6.2020 um 12:48 hat Steuermann folgendes von sich gegeben:

Morgen ist die erste Lesung des 57-Punkte-Programms. Vielleicht gibt's dann hier mehr dazu:

https://www.datev.de/web/de/aktuelles/informationsseite-zur-corona-krise/konjunkturpaket-unterstuetzung-durch-datev/

 

Danke für den Link. Zum Glück habe ich gerade vor zwei Wochen widerwillige eine Email-Adresse im Berufsregister hinterlegt (braucht man bei uns aktuell für Webinare). Als ich in früheren Zeiten dort meine vorherige Email-Adresse hinterlegt hatte, wurde ich mit Spam und Anfragen von C- und k-Mandanten (k für "keine" bzw. "zu kündigende") überrannt. Aber auch hier werden wohl viele mit offenen Rechnungen beim Vorberater jetzt einen neuen Kollegen suchen und es wohl auch mit Mails probieren. 

 

Am 18.6.2020 um 12:48 hat Steuermann folgendes von sich gegeben:

Die Mär, dass die jungen Leute nur Pleite sind, weil sie faul und doof sind, kann ich übrigens nicht teilen. 

 

Das war wohl nicht als Antwort auf mein Posting gedacht. Auch ich teile die Erfahrung, dass wirtschaftliche Probleme nichts mit dem Alter zu tun haben. "Faul und doof" würde ich aber schon als Problem sehen. Wer ständig nur 40 h pro Wochen arbeiten möchte, wird tendenziell besser bedient sein, wenn er sich nicht selbständig macht. Und "doof" ist halt ein unbestimmter Begriff. Wer zwar das nötige Fachwissen besitzt, aber fürs kaufmännische Denken zu "doof" ist, kann höchstens in Nischenbereichen überleben, wo es wenig Konkurrenz gibt. Im harten Wettbewerb muss das Preis- / Leistungsniveau stimmen und dafür sollte man dann halt auch mal die BWA anschauen und nicht nur abheften. Vorallem aber sind viele zu "doof" ihren Stundensatz zu kalkulieren (bzw. sich hier von uns helfen zu lassen) und auch das wirtschaftliche Denken geht vielen ab. Dennoch wird selbst aus meiner Sicht das "Mittelmaß" die Krise mehrheitlich überstehen können. Und wir haben und hatten ja gerade in der Vergangenheit die Situation, dass "weniger begabte" Leute in der Selbständigkeit Fuss gefasst haben, weil die wirtschaftlichen Aussichten einfach extrem gut waren.

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Nein, das "faul und doof" war darauf bezogen:

 

Am ‎17‎.‎06‎.‎2020 um 10:54 hat Champ folgendes von sich gegeben:

Die große Masse der Deutschen könnte schon sparen, ist aber irgendwie völlig uncool und aus der Mode.

Das halte ich persönlich für eine interessengeleitete Fehldarstellung durch Bild und andere Rentnerzeitungen um sich vor einer nüchternen Bilanz mit Lebensleistung im Aktiv und Alterseinkünften (mit Erhöhungsautomatik) auf der Passivseite zu drücken. Bin da leider mit einem inneren Generationenkonflikt, ausgelöst durch die Altersstruktur auf der Crédit-Suisse-CD und der Selbstwahrnehmung der Selbstanzeige-Mandanten negativ voreingenommen.

Von denjenigen, die jungen Leuten Faulheit vorwerfen, höre ich aus deren Büros überwiegend nur ein gleichmäßiges Schnarchen, während sich so manch jüngerer Fragen muss, ob er diesen Monat lieber die Miete bezahlt oder doch was zu essen kauft.

vor 20 Minuten hat Rote PV folgendes von sich gegeben:

Hast Du selbst Mandate, die tatsächlich jetzt bereits am Ende sind.

Zum Glück nicht direkt, meist sind's die Zulieferer. Aber viele fragen, ob es sich noch lohnt, private Ersparnisse dem verlorenen Geld hinterherzuwerfen für eine ungewisse Zukunft, in der Flugzeuge am Boden stehen, keine Autos von den Bändern rollen oder Tische nicht belegt werden dürfen und Vorräte weggeschmissen werden müssen.

 

vor 25 Minuten hat Rote PV folgendes von sich gegeben:

Im harten Wettbewerb muss das Preis- / Leistungsniveau stimmen

Ich glaube, die alten Formeln gelten schon lange nicht mehr. Der "Qualität setzt sich durch"-Gedanke erfordert doch, dass Kunden die Qualität beurteilen können. Die schauen aber nur noch auf den Preis und machen nachher große Augen. Wie sonst erklärst Du Dir, dass Mandanten bereit sind, qualifikationsarmen Unternehmensberatern oder Buchführungsbüros fantastische Beträge bezahlen, aber bei ausgewiesenen Fachleuten schon beim Honorar für die Lohnabrechnung rumheulen?

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vor 2 Stunden hat Steuermann folgendes von sich gegeben:

Das halte ich persönlich für eine interessengeleitete Fehldarstellung durch Bild und andere Rentnerzeitungen um sich vor einer nüchternen Bilanz mit Lebensleistung im Aktiv und Alterseinkünften (mit Erhöhungsautomatik) auf der Passivseite zu drücken. Bin da leider mit einem inneren Generationenkonflikt, ausgelöst durch die Altersstruktur auf der Crédit-Suisse-CD und der Selbstwahrnehmung der Selbstanzeige-Mandanten negativ voreingenommen.

Von denjenigen, die jungen Leuten Faulheit vorwerfen, höre ich aus deren Büros überwiegend nur ein gleichmäßiges Schnarchen, während sich so manch jüngerer Fragen muss, ob er diesen Monat lieber die Miete bezahlt oder doch was zu essen kauft.

 

 

Das hört sich jetzt zwar schön eloquent und hochgestochen an, ist aber trotzdem, in Bezug auf das was ich schrieb, völliger Blödsinn. Fakt ist, das heutzutage sehr viel finanziert wird. Beispiel Urlaubsreise:  Man macht eine Urlaubsreise für sagen wir mal 1.200,- und zahlt diese dann 1 Jahr lang für 100,- € im Monat ab. Jeder, der sowas macht hätte ja auch die Möglichkeit 100,- € im Monat zu sparen und die Reise dannn zu machen, wenn er das Geld zusammen hat. Es ist also nicht so, dass er nicht sparen kann, denn sein Einkommen gibt es ja her 100,- € im Monat für Urlaub auszugeben. Es ist seine persönliche Entscheidung nicht sparen zu wollen, weil nicht ausreichend Geduld vorhanden ist.

Genauso sieht es bei vielen anderen Dingen aus, ob Unterhaltungelektronik, Möbel, E-bike, Motorrad, Fotoapparat, Sportausrüstung, Tunigzylinder und Rennauspuff für die Vespa (man muß sich ja nur mal die Zahlungsoptionen bei den einschlägigen Shops anschauen) u.s.w., u.s.w.. Das meiste davon ist nicht lebensnotwendig, von daher ist es schon ein Freiheit zu entscheiden, ob man das Geld spart und dann kauft, wenn man die Summe zusammen hat oder den Konsum vorzieht und nach dem Kauf abbezahlt.

 

 

 

 

 

 

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Am 17.6.2020 um 10:54 hat Champ folgendes von sich gegeben:

 

Das ist ja so nicht richtig. Die große Masse der Deutschen könnte schon sparen, ist aber irgendwie völlig uncool und aus der Mode. 

 

Sehe das differenzierter. Bis 2008 wurde das festverzinste Sparbuch von den Jongleuren allenfalls als langweilig und spiessig gesehen, eben bieder und erz-deutsch. Die Amis (:inlove:) haben viel spannendere Arten der Vermögensverwaltung (mit ganz tollen Provisionen für Finanzmakler!). Jeder Kleinsparer seines Glückes Schmied. Aber was willste machen... Kommste eh nicht ran.

 

2009 waren die "langweiligen" Spareinlagen der Deutschen plötzlich Gold wert, quasi das Sicherste, was es gab. Voller Fokus drauf, von Medien und Vorständen (zur Beruhigung: "unsere Bank hat ganz viele Sparer, wir sind sicher").

 

Nach Markterholung dann der Frontalangriff, nachdem jetzt also wirklich jedem klar geworden war, was in den Sparguthaben für Realwerte schlummern. Ein Anker, Bollwerk, Puffer, solide genug, um in D die Bankenkrise extrem abzufedern. Da musste man doch rankommen. Zinsen für Neuabschlüsse wurden also massiv und systematisch gesenkt, Alt-Kunden mit Langzeitfristen bei (durchaus guter) Festverzinsung massiv bedrängt, denn plötzlich wurden Sparguthaben von den Banken als Verlustgeschäft gesehen (was sie per se bei guter Verwaltung niemals waren!), weil mit anderen Produkten (für die Bank bestimmt, für den Kunden vielleicht) höhere Renditen zu erzielen waren.

 

Dass gerade diese Sparform vielen Banken gerade erst den Arsch gerettet hatte, war spätestens 2011 komplett vom Tisch. Hauptsache systemrelevant... :sneaky:

 

Wenn's jetzt also uncool rüberkommt, dann in erster Linie, weil es bewusst so gestaltet und entsprechend "verkauft" wird. Das Warum und von Wem ist ja klar.

 

 

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vor 2 Stunden hat Steuermann folgendes von sich gegeben:

Wie sonst erklärst Du Dir, dass Mandanten bereit sind, qualifikationsarmen Unternehmensberatern oder Buchführungsbüros fantastische Beträge bezahlen, aber bei ausgewiesenen Fachleuten schon beim Honorar für die Lohnabrechnung rumheulen?

 

Tendenziell ist dies für mich das Gegenstück zur fehlenden wirtschaftlichen Kompetenz von den Selbständigen, die entweder bald baden gehen oder für immer im unteren Mittelmaß versinken. Alles hat seinen Preis, aber wer für Leistungen den billigsten Preis wählt, bekommt eben oft auch deutlich weniger. Ich bin zum Glück Einzelkämpfer und kann mir meine "Kunden" daher handverlesen aussuchen. Wenn ich zu "teuer" bin, dann sollen die Herrschaften eben zu einem Buchhaltungshelfer gehen und bei der nächsten Betriebsprüfung viel Baldrian nehmen, wenn der ihnen im Zweifel mit den Nachzahlungen den Laden dicht zu machen droht. Ich habe schon so viel Schrott gesehen, was hier "billig" gebucht wurde, dass ich hier locker auf eine Art Darwinismus vertraue ;-) 

 

Bezüglich der Betriebe, die jetzt indirekt von der Krise betroffen sind, habe ich offen gesagt allmählich das Gefühl, dass wir wieder zum normalen "Jammermodus" zurückfinden. Als Selbständiger gehört es ja eigentlich zum guten Ton immer etwas zu jammern, damit nicht alle neidisch werden ;-) Oder anders gesagt habe ich den Eindruck, dass viele aktuell besser durch die Krise gekommen sind, als anfangs erwartet. Und so gesehen jammern meine Mandanten aktuell "nur" darüber, dass sie in den letzten Monaten tendenziell kein Geld vom Geschäftskonto nehmen konnten, sondern stattdessen erstmals etwas von den Rücklagen aufs Geschäftskonto zurücküberweisen mussten. Also eine Situation, wie man sie aus früheren Krisen noch gut kennt und irgendwo ist dies ja der Grund, warum man seine Finanzen solide planen sollte.

 

Dass Flugzeuge am Boden bleiben und Autos nicht gebaut werden, weil sie keiner kaufen würde, mag tragisch sein. Da ich hier in diesem Bereich tendenziell aber nur Arbeitnehmer betreue, die teilweise in Kurzarbeit waren bzw. selbst Handwerker, die hier für solche Konzerne tätig waren, nicht daran zu Grunde gehen werden, weil sie noch andere Kunden betreuen, sehe ich hier zwar Einkommensverluste, aber keine Existenzbedrohung. 

 

Dein Hinweis auf die Gastronomie ist aber eine andere Geschichte. Meinen "Kunden" versuche ich ständig "Unternehmergeist" inzuimpfen und das hat hier auch Früchte getragen. Auch wenn der Außerhausverkauf keine massiven Umsatzeinbrüche völlig verhindern konnte, war sich keiner meiner "Schäfchen" zu schade dafür auch diesen Weg zu gehen. Jetzt war es anfangs schwieriger und wird es noch teilweise etwas bleiben. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass auch hier in der Überzahl so viel Geld erwirtschaftet werden kann, dass Betriebe sich in die Zeit nach Corona hinüberretten können.

 

@Champ

Wir sehen beruflich oft hinter die Fassade und das Alter spielt hier in Wahrheit keine Rolle, ob jemand verschuldet oder stinkreich ist. Ich habe schon junge Leute Anfang zwanzig erlebt, die so viel Unternehmergeist besaßen, dass die innerhalb kürzester Zeit mehrere Immobilien besaßen und ihre Unternehmen in einem Tempo ausgebaut haben, wo mancher gestandener Unternehmer nur davon hätte träumen können. Und genauso gibt es die jungen Spinner, die sich als erste betriebliche Investition einen Benz oder etwas ähnliches anschaffen und teilweise bereits durch die monatlichen Raten in Schieflage geraten, wie umgekehrt auch die Generation Ü50, die das Gefühl haben sich endlich mal etwas "gönnen" zu müssen und den gleichen Fehler begehen. Aber man darf auch nicht vergessen, dass die kalte Progression und die hohe Abgabenlast in Deutschland es schon erschweren viel Geld auf die Seite zu sparen.

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@Rote PV: Dein Zitat 

 

"Ich habe schon junge Leute Anfang zwanzig erlebt, die so viel Unternehmergeist besaßen, dass die innerhalb kürzester Zeit mehrere Immobilien besaßen und ihre Unternehmen in einem Tempo ausgebaut haben, wo mancher gestandener Unternehmer nur davon hätte träumen können"

 

ist der Ur-Klassiker der m M.n. absolut verantwortungslosen Neo-Liberalistischen Denk-Schule. Nein, sie besitzen nicht. Sie verfügen über! Der Umfang des Portfolios sagt NICHTS über die Bonität aus! 

 

Klar sind das für eine Immobiliengesellschaft erstmal Frozen Assets (und ggf. Produktionsmittel durch Mieteinnahmen o.Ä.). Aber doch nicht bezahlt! Nur (fremd-) finanziert, mit hoffentlich empfindlichen Pfändungskriterien. Deutlich: bis auf Weiteres im Wesentlichen von der Bank bei den erwähnten Turbokids ( -> menschliche und wirtschaftliche Reife???) zur Verfügung hinterlegt.

 

Besitzen vs. Verfügen: Dr. Jürgen Schneider schon vergessen/verdrängt? (Nur EIN Beispiel). Teils massiver wirtschaftlicher Schaden für Banken, Bund, Länder, Gemeinden, teils massivster wirtschaftlicher Schaden für sehr viele anständige Gewerbetreibende und für noch mehr Arbeitnehmer und deren Familien. Einfach, weil einige Leute ähnlich kurz gedacht haben wie oben zitiert. Von Luftschlössern blenden lassen. Würde Dir natürlich wünschen, dass Du Dich niemals blenden lässt, aber das Zitat macht in der Form schon nachdenklich...

 

Ganz allgemein: Finde die selektive Wahrnehmung und das eingeschränkte Gedächtnis der Neo-Liberalistischen Schule immer wieder erstaunlich! Hat für mich persönlich schon was von Arroganz und Ignoranz, den beiden Stützpfeiler der Unbelehrbarkeit ("Das ist mir egal und ich brauch das bestimmt auch nicht").

 

Ernstgemeinte Frage an die (aktiven) BWL'er: Hat sich da seit Milton Friedman eigentlich überhaupt irgendetwas weiterentwickelt? Es kann doch nicht ewig 1982 bleiben? Zumal genau das damals gestartete Spiel sowieso bald mal zu Ende gehen muss, die daraus eskalierende Verschuldung allerorts kann doch einfach nicht ewig so weitergehen?

 

(Nein, es geht nicht um die Breitseite. Ich will's einfach nur verstehen).

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