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Berufswechsel Ü40 - Der Business-Scheiße den Rücken kehren


Empfohlene Beiträge

Geschrieben
Sehr spannendes Thema :) Finde diese Einstellung echt bewundernswert! Letztendlich sollte man sich vor Augen halte, dass man nur einmal lebt und man seine Zeit für etwas nutzen sollte was einem auch wirklich Spaß macht. 
Verstehe aber natürlich die Angst davor! Schließlich ist so ein neuer Anfang alles andere als leicht.
Freut mich, dass es bei dir geklappt hat :)
Ja, die Angst und Bequemlichkeit vor einem Wechsel war natürlich da. Sehr lange sogar. Bei mir stellte es sich so dar, dass ich letztlich im alten Beruf krank geworden bin und über diesen Weg ausgeschieden bin. Schlussendlich, nachdem ALG 1 ausgelaufen und ich eine relativ hohe Abfindung eines alten Arbeitgebers "verlebt" hatte, hatte ich nichts mehr zu verlieren und habe es gewagt. Das ging, wie gesagt, nur mit der Unterstützung der Familie. Aber diesen Arschtritt brauchte ich wohl.
Kann also jeden verstehen, der sagt, dass ihm das zu ungewiss oder riskant ist.
Geschrieben

Wer sich näher mit dem Thema Umsteigen auseinander setzen möchte, für den könnte das Buch 

 

"Ich bin so frei, raus aus dem Hamsterrad, rein in den richtigen Job" interessant sein. 

 

Einerseits gibt das Buch Anregungen dazu, wie man das mit dem Umsteigen denn am Besten anstellt, und andererseits enthält es Tipps dazu, was zu beachten ist, damit es im neuen Job dann auch wirklich besser ist als im alten.

 

https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID87300220.html

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Geschrieben
vor 2 Stunden hat Barnosch folgendes von sich gegeben:

Ich hab vor einigen Jahren auf 80% reduziert.

Das war mit eine der besten Entscheidungen seit langem.

 

Vielleicht für manche schon mal ein Anfang um wieder mehr Zeit zu haben?

 

@M210 bei mir wars andersrum. Ich war Schreiner und bin dann in die IT. (ist aber auch schon über 15 Jahre her)

Leider ist das mit den ganzen Möbeldiscountern, die alles überfluten, kein so schöner Beruf mehr wie er auf dem Papier klingt. Fakt ist, das man nur noch scheisse zusammenbaut, weil keiner es sich leisten kann. Oder man hobelt Türen ab, weil der Kunde seinen highclass Laminat zwar selber verlegt hat, aber die Türe irgendwie nicht mehr zugehen will. Vollholz kennen auch die wenigsten mehr. (So wars zumindets schon damals)

Gehaltstechnisch liegen auch Welten dazwischen. 

 

Kann ich nur bestätigen.  

Den traditionellen Meister Eder Schreiner gibts fast nicht mehr,  wenn dann exklusiv für Münchner Schickeria Bonzen. Der Alltag besteht aus Parkettböden und Rigipswänden. "Handwerk" ist nicht mehr viel. Heutzutage lässt Dir der Meister am PC eine Datei raus, die der CNC Robotor aufs Zehntel genau in Sekunden ins Pressholz fräst... :crybaby:

Geschrieben (bearbeitet)
vor 5 Stunden hat keffaspezial folgendes von sich gegeben:

 

Erschwerend kommt halt noch hinzu dass das Haus noch lange nicht abbezahlt ist (sehr spät einen hohen Kredit aufgenommen, die Scheidung sehr teuer war usw)
Solange ich halt den Mut, eine gute Idee oder alternative nicht habe etwas zu ändern wird es halt so weiterlaufen.
Bin wohl noch bis mindestens Anfang nächsten Jahres zuhause.....mal schauen wo es mich hin treibt.

Daran anknüpfend.

 

Hatte vor ca. 15 Jahren auch eine Trennung, behielt die gemeinsame, teure Wohnung und musste sie dafür auszahlen und dafür wiederum den Kredit aufstocken. Komplett hirnverbrannt, weil ich nicht in der Lage war, schlicht den Lebensstandard etwas herunter zu schrauben und brachte mich  dann jahrelang fast um, zu tilgen und die Zinsen zu zahlen.

 

Lebenserkenntnis war, nicht mehr so viel materiell zu wollen und damit nicht mehr so viel Druck zu haben, die ganze Scheiße bezahlen und dafür wie gestört im Job robotern zu müssen.

 

Wenn man ehrlich zu sich selber ist, braucht man weniger, als man glaubt. Im Keller steht nur Müll, den man seit Jahren nicht angefasst hat. Auf dem Dachboden das Gleiche. Und die Wohnung oder das Haus muss nicht 250qm haben, wenn man nicht gerade 10 Kinder hat, noch muss man xyz.

 

Man nimmt am Ende nichts von dem ganzen schnöden Zeug aus Holz, Stein, Metall und Alu mit, noch schert sich irgendein Erbe um den ganzen Dreck, sondern verschleudert den ganzen Kack fürn Appel und nen Ei.

 

Und der Ferrari (den ich nicht habe), macht höchstens kurz glücklich. Und irgendwann wird er eher zur Last, wenn man dafür (und wer weiß für was noch), sein teueres, sehr kurzes Leben für irgendeine Firma aufopfert.

 

Würde auch sagen, dass es im Leben nie zu spät ist, etwas anders/anderes zu machen, wenn es einen glücklicher, zufriedener oder auch beides macht.

 

Nicht dass mir das alles gelungen wäre. Aber es gelingt mir zumindest im ein oder anderen Fall etwas besser als früher.

Bearbeitet von Dirk Diggler
  • Like 6
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Geschrieben (bearbeitet)

IBei mir ging der Umstieg vor zwei Jahren vonstatten.

Ursprünglich Kfz-Mechatroniker nach dem Abi gelernt. Danach Maschinenbau studiert. Danach in einigen, teils größeren teils kleineren Buden mit teils größeren und teils kleineren Kunden gearbeitet.

Am Ende in einer kleineren Bude zu beschissener Entlohnung die Aufgaben von Vertrieb, Projektleitung und Konstruktion mit Personalverantwortung inne gehabt.

Hat mir dann so sehr gestunken (den ganzen shice mit agilem Projektmanagement blablub (alles längst vergessen) längst hinter mir gehabt), dass ich 2018 per Direkteinstieg für Mangelfächer in den Lehrerberuf in BaWü eingestiegen bin.

Aufgrund meiner vorherigen schlechten Bezahlung (andere Kriterien waren wichtiger) war das für mich finanziell ein Aufstieg.

Bin jetzt noch ein Jahr im öffentlichen Dienst angestellt und werde danach verbeamtet auf Lebenszeit.

Ich würde nie behaupten, dass die letzten zwei Jahre leicht waren, und der Ausblick auf die nächsten 5 Jahre sieht auch nicht einfacher aus. Aber das Arbeiten ist etwas komplett anderes. Komplette Selbstorganisation und -verantwortung.

Ich glaube nicht, dass ich oder die Kollegen weniger als 40h/Woche arbeiten, aber es ist ein anderes Arbeiten und fällt einem daher nicht so sehr auf.

Seit zwei Jahren fahre ich morgens begeistert zur Arbeit, jeden Tag.

Und das, obwohl die Berufsschüler im gewerblichen Bereich (Kfz und Industriemechaniker) in Einzelfällen echt hart anstrengend sein können.

 

Wie gesagt, bisher nicht bereut.

Wer damit leben kann keine großen Gehaltssprünge mehr zu machen und sich mit A13/A14 zufrieden geben kann, dem kann ich diesen Umstieg nur empfehlen.

Aber ist natürlich auch nicht für jeden was, das ist auch klar. Wenn man keinen Zugang zu den kleinen Wichsern findet, dann gibt's schlechtes Klima in der Klasse.

Bis nächstes Jahr gibt's in BaWü noch eine Zulage für Direkteinsteiger in Mangelfächern, welches das Angestelltengehalt im öffentlichen Dienst auf nahezu A13 Besoldung hebt, wodurch der Wille zum Direkteinstieg gesteigert werden soll.

Hätte bei mir auch ohne funktioniert.

Die Freizeit und (Achtung, Redensarten die dir auf den Sack gehen) work-life-balance sind unschlagbar.

Bearbeitet von PK-HD
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Geschrieben

Kann Herrn Diggler nur zustimmen. Zumindest was den Konsum angeht. In der Phase meiner sehr drastischen finanziellen Lage während der zweiten Ausbildung habe ich etliches an Rollerteilen verkauft, um mir mein Hobby weiter zu finanzieren. Und zwar nicht Luxus, sondern neue Reifen, durchgegammelten Auspuff ersetzen etc... Ich hab damals Sachen für den Verkauf gefunden, die ich nicht mal ausgepackt hatte. So was von hirnverbrannt. Und ich habe gelernt, das Konsum nicht glücklich macht. Sonst hätte ich die Sachen nämlich nicht bestellt und unausgepackt im Regal rumliegen lassen.
Und ja, man braucht weniger als man denkt.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 3 Stunden hat supasoni folgendes von sich gegeben:

 

Kann ich nur bestätigen.  

Den traditionellen Meister Eder Schreiner gibts fast nicht mehr,  wenn dann exklusiv für Münchner Schickeria Bonzen. Der Alltag besteht aus Parkettböden und Rigipswänden. "Handwerk" ist nicht mehr viel. Heutzutage lässt Dir der Meister am PC eine Datei raus, die der CNC Robotor aufs Zehntel genau in Sekunden ins Pressholz fräst... :crybaby:

Das ist prinzipiell nicht ganz falsch. Bin aber auch Schreiner und seit 16 Jahren zufrieden in meinem Ausbildungsbetrieb. Hier fertige ich Möbel und Türen in allen Preisklassen von Anfang bis Ende. Zwar nicht mehr wie Meister Eder, auch bei uns ist mittlerweile viel Cnc, aber auch die programmiere ich selbst. Also insgesamt für mich ein abwechslungsreicher Job. Dazu fahr ich 5 Minuten zur Arbeit und verdiene nicht schlecht. Klar gibts Jobs mit mehr Kohle. Aber es reicht immer für die Hütte, 2 Kids und etliche Roller und Autos. Was braucht man mehr?

Bearbeitet von Malle Lexe
Geschrieben
vor 1 Stunde hat PK-HD folgendes von sich gegeben:

und sich mit A13/A14 zufrieden geben kan

Ich wollte eigentlich was dazu schreiben, aber wer der Meinung ist, dass er sich bei so viel Geld mit etwas "zufrieden geben" muss, wird seine Gründe dafür haben. Akzeptiere ich mal so.

 

Ich hab' schon ziemlich zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn entschieden, dass mein zuerst erlernter Beruf für die nächsten geschätzt 45 Jahre nix für mich ist (Tischler) und habe nach dem Zivildienst noch eine Ergotherapeuten-Ausbildung gemacht. Finanziell sicher eine doofe Entscheidung (s. o.), aber beim jetzt 4. Arbeitgeber fühle ich mich weitgehend wohl und mache den Job recht gerne. Wohlgemerkt, Schichtarbeit, Wochenende, Feiertags, auch Heiligabend, Silvester etc., gearbeitet wird immer in einer Behinderten-WG. Ich bekomme halt grob das brutto, was o. g. A13er netto hat (abhängig von Steuerklasse blabla, klar).

 

Fühle ich mich respektiert und geachtet von der Gesellschaft für meine Arbeit? Nö. Ich mach' den Job trotzdem gerne, das nötige Feedback zu meiner Arbeit bekomme ich von "meinen" Bewohnern. Der Gesellschaft aber ist die Automobilbranche, der Bankensektor oder tolle Maschinen, die ganz akkurat hübsche Federn für Wäscheklammern biegen, wichtiger und deutlich mehr Geld wert, als die soziale Absicherung.

 

Ich möchte mal wissen, wie viele von denen, die vor einigen Monaten auf dem Balkon stehend klatschten, zur AfD wechseln, wenn die künftige Regierung beschließen sollte, zur Anhebung der Gehälter im sozialen Bereich die Sozialabgaben um sagen wir 0,2% anzuheben.

 

Noch zum Thema: ich find's klasse, wenn jemand den Schritt wagt und sich beruflich komplett neu orientiert! Ganz besonders, wenn's in den sozialen Bereich geht. Denn dort zieht es einen grade ab einem gewissen Alter nur hin, wenn man wirklich Bock drauf hat. Und sowas braucht das Land und seine Menschen!:thumbsup:

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Geschrieben

@keffaspezial: sorry, das tut mir wirklich leid, sch*** Situation mind. im doppelten Sinne. Zum einen natürlich gesundheitlich, ich kann mir vorstellen daß alleine sowas schon sehr an einem nagt. Zum anderen die Tatsache, daß Du noch einen Kredit bedienen mußt. Kommt natürlich auch ein stückweit drauf an wie hier deine monatliche Belastung aussieht.

 

Ich weiß echt nicht was man raten soll, aber ich würde wohl zuallererst der Gesundheit die notwendige Aufmerksamkeit schenken.  Alles andere ist aus meiner Sicht erst mal nachgelagert. In Deinem Alter solltest du ja (bei entsprechender Firmenzugehörigkeit) unkündbar sein, also zumindest solange Du Dir nichts gröberes zuschulden kommen lässt. Und wenn du jetzt erstmal krank bist, dann bist Du krank, da können Dir Businessmeetings und all so ein Kram erstmal wo vorbeigehen.

 

 

Geschrieben

Ich kenne Deine Arbeitszeiten @Spiderdust noch vom eigenen Job als Heilerziehungspfleger (den ich damals nach der Schreinerlehrer und anschließendem Zivildienst erlernt habe). Mich haben damals die Zeiten echt krass genervt (habe mit der Arbeit begonnen, wenn die Kinder von der Schule kamen und aufgehört als sie ins Bett gingen. Den Rest der Stunden am Wochenende , Feiertagen, Ostern und Weihnachten reingearbeitet) und deshalb den Entschluss gefasst mit Ende 30 in die Industrie zu wechseln.  Naja was soll ich sagen... Von den Arbeitszeiten top (habe Gleitzeit), 14,6 Gehälter und paar "Sozialleistungen" aber so richtig erfüllend ist die Arbeit halt auch nicht. 

Ich bin bei Dir, wenn Du sagst, dass die Industrie "wertvoller" ist, als der Mensch....

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Geschrieben (bearbeitet)
vor 21 Minuten hat Spiderdust folgendes von sich gegeben:

dass er sich bei so viel Geld mit etwas "zufrieden geben" muss

sowas in der Art hab ich auch kurz gedacht, war aber aufgrund familiärer Vorbelastung und beruflicher Erfahrung nicht zu solch sozialverträglicher Formulierung in der Lage.

Geld spielt bei meiner Entscheidung mal so fast gar keine Rolle. Nur ein negatives Einkommen (in der Selbständigkeit nichts ungewöhnliches) gepaart mit schwieriger oder gar undankbarer Kundschaft soll es bitte nicht mehr sein. Andererseits weiß ich nicht, ob ich bei dem, was man manchmal so an Arbeitgebern trifft, überhaupt noch als Angestellter geeignet bin. Muss wohl erstmal die Buchempfehlung von oben durcharbeiten.

 

Bearbeitet von Steuermann
Geschrieben
vor 16 Minuten hat Spiderdust folgendes von sich gegeben:

Ich möchte mal wissen, wie viele von denen, die vor einigen Monaten auf dem Balkon stehend klatschten, zur AfD wechseln, wenn die künftige Regierung beschließen sollte, zur Anhebung der Gehälter im sozialen Bereich die Sozialabgaben um sagen wir 0,2% anzuheben.

Keine Ahnung, ob dur das hilft, aber ich kenne in meiner knapp 6-stelligen Gehaltsklasse in der Automobilindustrie deutlich mehr Leute, die das klatschen für albern und die Sozialabgaben für zu niedrig halten, als Leute die für 0.2% auf die Barrikaden gehen. Bei uns haben einige gutverdienende Mitarbeiter freiwillig die Kurzabeit von 2 auf 3 Tage erhöht, damit die Kollegen, bei denen es knapp wurde auf 10% oder auf Null runterkommen.

Da ich ansonsten an meinem Job eher Spaß habe und wenig Bullshitbingo spielen muss, seil ich mich mal aus dem Topic ab.

 

  • Like 1
Geschrieben
vor 21 Minuten hat Spiderdust folgendes von sich gegeben:

zur Anhebung der Gehälter im sozialen Bereich die Sozialabgaben um sagen wir 0,2% anzuheben

das würde mich allerdings auch ärgern, denn das Problem ist nicht der Beitragssatz, sondern einerseits die Verteilung in den Sozialsystemen (siehe veröffentlichte Bezüge von Kassenvorständen) und das sinkende Beitragsaufkommen durch Wegbrechen der Basis durch stagnierende Löhne, Scheinselbständigkeiten und Subunternehmer-Organisationen und künstlich geschönte Arbeitslosenzahlen.

Geschrieben
vor 2 Stunden hat PK-HD folgendes von sich gegeben:

sich mit A13/A14 zufrieden geben kann, dem kann ich diesen Umstieg nur empfehlen.

 

Gut das mir mein Job so viel Spaß macht, das ich ihn für A8 mache. So ganz ohne Aussicht auf große Gehaltssprünge. Oh wait, A9 sind in Aussicht... Aber dafür darf ich mit Blauhorn und Martinslicht durch die Straßen fahren und Menschenleben retten...

  • Like 4
Geschrieben
vor 59 Minuten hat Spiderdust folgendes von sich gegeben:

Ich wollte eigentlich was dazu schreiben, aber wer der Meinung ist, dass er sich bei so viel Geld mit etwas "zufrieden geben" muss, wird seine Gründe dafür haben. 

 

Danke. Zustimmung. 

Geschrieben
vor 1 Stunde hat Spiderdust folgendes von sich gegeben:

Ich wollte eigentlich was dazu schreiben, aber wer der Meinung ist, dass er sich bei so viel Geld mit etwas "zufrieden geben" muss, wird seine Gründe dafür haben. Akzeptiere ich mal so.

Bin ich ganz bei dir.

Wie gesagt, mein Ingenieursgehalt war vorher deutlich niedriger. Und da spreche ich von knapp 1300 € netto weniger. Ich finde empfinde mich für meine Arbeit teilweise schon als überbezahlt, wenn ich sehe was andere für weit weniger Geld erbringen müssen.

Dann sehe ich aber, was ich auf dem Weg dahin selbst erbracht habe. 3 Jahre Ausbildung und 6,5 Jahre Studium, wo ich teils von 300 € im Monat, abzüglich Miete, alles stemmen musste.

Mein Hinweis auf die Zumutbarkeit bezog sich daher auf Ingenieure im Automobilsektor, die das Glück haben eine der seltenen Stellen inne zu haben, bei denen du als Ingenieur plötzlich mit Personalverantwortung und 120.000 € im Jahr dastehst. Für diese Kollegen wäre das, rein finanziell, ein ordentlicher Rückschritt. Das wollte ich damit sagen.

Nochmal: ich persönlich lebe hervorragend mit meinem Gehalt und würde nen Teufel tun mich zu beschweren. Im Gegenteil, ich drücke jedem, der es nicht wissen will, sehr gerne aufs Auge, dass ich in keinster Weise nachvollziehen kann wie sich jemand über ein A13/14 Gehalt ernsthaft beschweren kann, wenn man beachtet wieviele andere Kriterien nebenbei noch mit reinspielen. Gerade in BaWü sind wir mit unterrichtsfreier Zeit gesegnet. Und leider gibt es auch hier viele schwarze Schafe, die sich ausruhen. Gibt es diejenigen, die nie in der freien Wirtschaft mit 30 Urlaubstagen (oder weniger) malocht haben aber dafür direkt nach dem Studium mit A13 eingestiegen sind.

Die gibt es und die bekommen auch regelmäßig was von mir auffe Ohren, darauf kannste dich verlassen.

 

  • Like 2
  • Thanks 2
Geschrieben
vor 52 Minuten hat Mad Marc folgendes von sich gegeben:

Gut das mir mein Job so viel Spaß macht, das ich ihn für A8 mache. So ganz ohne Aussicht auf große Gehaltssprünge. Oh wait, A9 sind in Aussicht... Aber dafür darf ich mit Blauhorn und Martinslicht durch die Straßen fahren und Menschenleben retten...

Danke, finde ich gut.

Ich würde meinen Job auch für deutlich weniger genauso gerne machen. Kann ich aber nicht beeinflussen.

 

Irgendwie bekommt das Topic gerade die unangenehme Wendung, bei der es dann doch ums Geld geht, statt um Zufriedenheit und work-life-balance.

Wenn ich dafür der Initiator war und den Stein ins Rollen brachte tut es mir leid und dann wurde offensichtlich mein Post falsch verstanden oder ich habe ihn falsch formuliert. Das war nicht beabsichtigt und wer mich kennt weiß wie ich ticke wenn es um Geld geht.

Geschrieben

Interessante Diskussion.

Ich habe mir die generelle Frage des kompletten Umsattelns auch schon gestellt, allerdings nur als lockeres Gedankenspiel um für mich selbst einfach einen Plan B zu haben.

Ich habe absoluten Respekt vor Leuten, die "im Alter" ihr Arbeitsumfeld komplett umstellen.

 

Geschrieben (bearbeitet)

Als Vorüberlegung, wie man seinen Job und sein weiteres Leben gestaltet, halte ich es für sehr wichtig, sich zuerst mal zu überlegen, über was man sich eigentlich definiert und woraus man sein Selbstwertgefühl zieht.

 

Sind es die Höhe des Verdienstes, das Auto, das Haus/die Wohnung etc. pp., dann ist Karriere wichtig und der Steigbügel für das alles. Dann muss man wohl weiter wie irre immer wieder die nächste Stufe auf der Jobleiter erklimmen.

 

Oder kann man sich von den unzähligen Erwartungen des sozialen Umfelds ein Stück weit befreien und zu dem Schluss kommen, dass es im Leben nicht darauf ankommt, was andere von einem denken und ob andere einen (vermeintlich) bewundern, weil wieder ne neue Karre vor der Tür steht oder oder oder.

 

Und wenn man zu dem Schluss kommt, dass einen andere Dinge wie Frau, Familie, Kinder, sinnerfüllter Job, ausreichend Freizeit doch glücklicher machen, dann sollte man zwingend etwas ändern. Wenn man kann, besser gestern als heute.

 

Denn schon heute kann um die nächste Ecke ein LKW kommen und Dich auf deinem Roller abräumen. Und das war es dann.

 

In Ergänzung:

Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich, was für ein unflexibles Stück mit einem großen Phlegma (nicht zu verwechseln mit Phallus) ich bin. Jahrelang jammerte ich allen vor, wie scheiße mein Job und die Firma ist, aber änderte nichts.

Als ich es dann endlich getan hatte (nicht Selbstmord begangen sondern den Job bzw. Arbeitgeber gewechselt), war fast alles viel besser als zuvor.

Allein ein anderes Umfeld, ein Unternehmen mit einer anderen Kultur, mit einem anderen Umgang miteinander und Anerkennung für das was man tut (auch nicht unbedingt finanziell gemeint), kann fast Wunder in Sachen Motivation und Zufriedenheit bewirken. 

 

Ich war vorher in einem Verein, wo man nur mit der Peitsche agierte. Man wurde geschlagen und man schlug. Jeder Tag war mehr oder weniger die Hölle und jeden Tag wurde man durch die Mangel gedreht und drehte auch wieder andere durch die Mangel. Am Stuhl des anderen zu sägen war Usus und von oben fast schon gewollt. Eine Galeere beschissenster Art und nur ein trantütiger Schwachkopf wie ich schaffte lange den Wechsel nicht.

 

Es kann also sein, dass man gar nicht immer eine völlig neue Tätigkeit (Beruf) anstreben muss. Manchmal reicht es auch, nur den Arbeitgeber zu wechseln und im Grundsatz den gleichen oder ähnlichen Job zu machen. Das kann schon so viele Verbesserungen (gar nicht finanziell gemeint) mit sich bringen, dass man wieder gerne zur Arbeit geht. Zumindest war es in meinem Fall so.

Bearbeitet von Dirk Diggler
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  • Thanks 2
Geschrieben

 

 

 

 

Als Vorüberlegung [...]  

Es kann also sein, dass man gar nicht immer eine völlig neue Tätigkeit (Beruf) anstreben muss. Manchmal reicht es auch, nur den Arbeitgeber zu wechseln und im Grundsatz den gleichen oder ähnlichen Job zu machen. Das kann schon so viele Verbesserungen (gar nicht finanziell gemeint) mit sich bringen, dass man wieder gerne zur Arbeit geht. Zumindest war es in meinem Fall so.

 

 

Das sehe ich genauso. Ob da eine Vorüberlegung ausreicht, bezweifle ich allerdings. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man es durch Arbeitsplatzwechsel oder Praktika etc. herausfinden muss. Denn oft sind es zunächst nur diffuse Zweifel und Frust, die sich nicht konkret auf eine Ursache zurückführen lassen bzw man sich gar nicht im Klaren ist, warum einen der Job so frustriert. Ist es der gewisse Kollege, weswegen man so genervt ist? Oder ist der Job so scheisse, dass man schon genervt ist, wenn der Kollege anruft? Und sind die Vorstellungen von einem anderen Beruf real oder mache ich mir da etwas vor? Wird wirklich alles besser, wenn ich mich verändere?

Ich hatte das alles durchprobiert. Praktika in kleineren und größeren Firmen, im gleichen Geschäftsfeld und neuen Geschäftsfeldern. Hab dann festgestellt, dass es wirklich der Beruf war, der nix mehr für mich taugt. Danach habe ich ausprobiert, das Hobby zum Beruf zu machen und festgestellt, dass es dann kein Hobby mehr ist.

Alles in allem war das ein sehr langer Prozess. Aber ohne diesen Prozess hätte ich die Entscheidung zum Neustart nicht treffen können.

 

 

 

Geschrieben

auf der anderen seite sollte man sich auch überlegen ob es so toll ist wenn der job spass macht, wenn man dafür kaum über die runden kommt.

Es sollte doch beides im Einklang sein.

 

  • Like 3
Geschrieben
auf der anderen seite sollte man sich auch überlegen ob es so toll ist wenn der job spass macht, wenn man dafür kaum über die runden kommt.
Es sollte doch beides im Einklang sein.
 
Ja klar. Aber das kann man sich ja leicht ausrechnen. Und Arbeitsmarktchancen sind auch kalkulierbar.
Die Erkenntnis, dass man mit weniger Geld und dem richtigen Job zufriedener ist als vorher, sofern am Monatsende alle Rechnungen bezahlt werden können und alle Kleidung und genug zu Essen haben, habe ich für mich jedoch gewonnen. Davon profitiert übrigens die Familie auch.
  • Like 1
Geschrieben

Natürlich muss auch die Kohle stimmen.

 

Ich wollte nur sagen, dass es sinnvoll sein kann zu überlegen, ob man alles das was man hat und für das man eine Menge Lebenszeit aufwenden muss, um es zu erwerben und dann zu erhalten, wirklich braucht und es einen glücklich macht.

 

Oft robotert man jahrzehntelang für eine Menge materiellen Kack und man merkt gar nicht, wieviel wertvolle Lebenszeit dafür drauf geht.

Das ist immer dann o.k., wenn man das Ganze gar nicht als Lebenszeitverlust sieht. Wenn man älter wird, wird jedoch meist Lebenszeit immer wertvoller.

 

 

  • Like 3
Geschrieben

ja das ist klar. hierbei hilft auch sich ein wenig mit minimalismus zu beschäftigen.

viel vom täglichen konsum braucht man nicht um glücklich zu sein.

 

Geschrieben
vor 2 Minuten hat heizer folgendes von sich gegeben:

ja das ist klar. hierbei hilft auch sich ein wenig mit minimalismus zu beschäftigen.

viel vom täglichen konsum braucht man nicht um glücklich zu sein.

 

Genau das wollte ich zum Ausdruck bringen.

Geschrieben (bearbeitet)

wie der job so ist empfindet jeder anders....

nach der lehre und kurzer arbeit in einem metallbetrieb war ich zivildienstleistender in einer werkstatt für behinderte  15 monate lang.

im empfand  das ganze erholsam und die arbeit mit behinderten hat mir großen spass gemacht.

die erzieher, heilerziehungspfleger, sozpads und meister dort haben über stress geklagt, waren untereinander verstritten und haben sich gemobbt.

sowas hab ich in meiner beruflichen laufbahn noch nicht erlebt  (auch die anderen zivis aus dem handwerk sind erstaunt gewesen, die studenten eher weniger) ....und ich hab schon in ein paar betrieben gearbeitet.

die hatten einfach zuviel zeit und haben sich über jeden scheiss aufgeregt und in rage geredet.

 

wie diggler schreibt, bringt ein wechsel des arbeitgebers meist schon was.

 

 

 

Bearbeitet von gravedigger
  • Thanks 1
Geschrieben (bearbeitet)

Ich habe das Glück (sofern man davon sprechen mag) in einem relativ großen Laden zu arbeiten, und das schon seit über 30 Jahren. Damals wollte ich das eigentlich nur als Übergang nutzen da ich mir was anderes vorstellte (ja, geb`s zu, als junger Spund glaubt man mitunter schon daß man nach oben "müsse" - was ein Schwachsinn). Letztlich kam alles etwas anderes, ich blieb also. Kinder, Hausbau und die damit verbunden finanziellen Verpflichtungen ließen "Sprünge ins kalte Wasser mit offenem Ausgang" nicht zu, man bleibt dann lieber in sicheren Gefilden. Mit der Zeit stellte sich aber eine gewisse Unzufriedenheit ein, Versprechungen seitens Vorgesetzter wurden nicht eingehalten, teils wurden "Kollegen" bevorzugt, usw., ich denke man kennt das. Man hat dann so nach 10, 12 Jahren entweder die Wahl selbiges über sich ergehen zu lassen oder halt was zu ändern.

 

Nun bietet ein großer Laden in aller Regel die Möglichkeit, daß man sich intern an anderer Stelle bewirbt. Das hab ich getan (in 2007).  Der Schritt war grundsätzlich auch richtig und das war für 2, 3 Jahre auch gut. Nun folgten an der Stelle aber innerhalb kurzer Zeit Veränderungen, durch welche die Arbeit selbst immer weniger Spaß machte, auch entfernte sich das ganze immer mehr von dem, für was ich eigentlich überhaupt dort mal angefangen hatte. Mehr oder weniger durch Zufall ergab sich die Möglichkeit, an anderer Stelle im Unternehmen tätig zu werden. Hierfür war Schulbank drücken angesagt, aber geschenkt gibts halt nun mal nichts. An jetziger Stelle (immerhin auch schon wieder 9 Jahre) habe ich nun einen vernünftigen Kompromiß gefunden. Die Kollegen sind wirklich nett (mit denen kann man auch privat mal ein Bierchen trinken oder über Hobbys usw. plaudern). Die Arbeitszeiten sind gut (35h, keine Schicht oder sowas). Ich habe gerade mal 10km zur Arbeit, lohntechnisch wird sich zwar vermutlich nicht mehr viel ändern, aber damit kann ich leben, man muß halt das Paket sehen. Allerdings gibt es in unserer Firma auch viele Stellen, da läuft das ganz, ganz anders, dort sind die Ellenbogen spitzer und Seilschaften ausgeprägter. Wenn das in "meiner" Abteilung einreißen würde, dann würde ich die Konsequenzen ziehen und was anderes suchen, notfalls auch ausserhalb des Unternehmens.

 

Fairerweise muß ich noch hinzufügen daß sich meine finanziellen Belastungen in Grenzen halten, die Kinder sind bereits groß und leben in eigenen Haushalten, das Haus ist bezahlt, insofern schon recht komfortabel. Man käme also auch mit weniger Geld aus, sofern das der letzte Knackpunkt wäre.

 

Ich ziehe aber absolut meinen Hut vor Leuten, die eine komplette Veränderung in Kauf genommen haben (aus welchen Gründen auch immer) und nun einer gänzlich anderen Tätigkeit nachgehen, damit aber glücklich sind! Es ist sehr interessant hier zu lesen, was die Beweggründe hierfür waren.

Bearbeitet von *Wolfgang*

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