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Berufswechsel Ü40 - Der Business-Scheiße den Rücken kehren


Empfohlene Beiträge

Geschrieben
vor einer Stunde hat o.g. folgendes von sich gegeben:

Was man bei Umschulungen usw. auch nicht vergessen darf. Das Leben spielt sich in Schweinezyklen ab. Ich zB habe auf meinen Job im Moment keinen Bock, weiß aber, dass zB die Bahn händeringend Leute sucht und auch gutes Geld zahlt. Konkret geht es um Lokführerausbildungen. Wenn jetzt aber viele auf diesen Zug aufspringen (no pun intended :gsf_tumbleweed:), gibt es ein Überangebot und die Gehälter werden insgesamt niedriger (nicht für den einzelnen, aber am Markt insgesamt) und es wird schwieriger, eine neue Stelle zu finden.

das ist aber eine psychisch auch ziemlich belastende betätigung..... selbstmorde....achtung 

Geschrieben
vor 35 Minuten hat rs. folgendes von sich gegeben:

das ist aber eine psychisch auch ziemlich belastende betätigung..... selbstmorde....achtung 

Das stimmt natürlich. Ich finde es halt vom technischen Aspekt her prinzipiell ganz spannend.

Geschrieben
vor 4 Stunden hat broncolor folgendes von sich gegeben:

Ja Krisen wären nicht ewig aber mein Hauptkunde ist die Luftfahrtbranche (hüstel)

 

Es gab mal ein Unternehmen, welches in der "Luftfahrtbranche" ebenfalls sehr erfolgreich war. Aber auch dieses Unternehmen wurde dann irgendwann gezwungen sein Geld auf dem Boden und nicht mehr mit Produkten in der Luft zu verdienen. Ein Mitarbeiter dieses Unternehmens träumte sein Leben lang von Fluggeräten, die ohne Tragflächen bzw. mit einem Rotor fliegen sollten. Das Schicksal meinte es aber nicht gut mit ihm und so machte er aus der Not eine Tugend und entwarf zwei- und dreirädrige Fahrzeuge. 

 

Was ich damit sagen will ist, dass jetzt der Zeitpunkt ist, wo es um das wirtschaftliche Überleben geht und somit die Frage was man machen möchte, vor der Frage zurücktreten muss, womit man aktuell seine Brötchen verdienen kann. Kreativität ist daher heute mehr gefragt denn je. Überlege Dir, was Deine Kernkompetenzen sind und überlege dann im zweiten Schritt, was Du mit diesen künftig am Markt anbieten kannst, um damit Umsatz zu generieren. Wenn die Krise sich wieder dem Ende zuneigt, hast Du dann vielleicht die Chance wieder in den Bereich zurückzukehren, wo Du bisher ein viertel Jahrhundert erfolgreich am Markt bestehen konntest.

Geschrieben (bearbeitet)
Am 12.8.2020 um 00:14 hat LMLPX83 folgendes von sich gegeben:

 

Seit Juni 2018 bin ich bei der DEKRA als KFZ Sachverständiger unterwegs (endlich weg von Vorgabe-Arbeitszeiten die sich ein Theoretiker ausgedacht hat) und kann bis jetzt nur sagen, nie wieder ein anderes Unternehmen!!!

Hier möchte ich alt werden.

Sehr gute Dekrainterne Ausbildung, 38,5 Stunden/Woche, Urlaubsgeld/Weihnachtsgeld, Überstunden können wenns sie anfallen zeitnah abgebummelt werden, kein Samstagdienst, 30 Tage Urlaub, KM Geld 0,36€/Km, Telefonvertrag (auch zur privaten Nutzung, ohne Limit), Altersvorsorge, etc.

Achja, der Einstieg war befristet auf 2 Jahre und trotz Corona wurde mein Vertrag auf unbefristet verlängert und das, obwohl mein Haupstsitz in einem Autohaus bis jetzt auf Eis gelegt wurde.

Soll heißen, dass ich seit März bis heute auf Abruf zu Hause bin und das ohne Kurzarbeit:thumbsup: 

Meine drei Kinder (7,3 Jahre und 9Monate) und meine Frau danken es mir und ich mir auch.

Keine schmutzigen Hände mehr, ich komme jetzt entspannter von der Arbeit, als früher aus dem Urlaub und ich hab wieder Geduld am eigenen Auto/Roller zu schrauben.

Ich hatte immer Kollegen neben mir, die gejammert haben, dass dieses und jenes scheiße ist und das Sie sich das nicht länger gefallen lassen, aber die arbeiten immer noch in der gleichen Bude. 

Ich denke es gibt da verschiedene Typen:

Die, die resignieren.

Die, die sich nicht richtig trauen (Familie, Sicherheit,etc.), für mich nachvollziehbar.

Die, die reisen, ich hoffe ich bin am Ziel angekommen;-)

Die, die (endlich) zufrieden sind.

 

Gruß Markus

 

Spannend wie sich die Vorgeschichte auf die Empfindung auswirkt. Absolut unregelmässige Arbeitszeiten die meine Familie belastet haben, immer abhängig von den Kunden zu sein und auch noch deren Fehler/Fehlplanungen ausbügeln zu müssen, ständig den Umsatz vom Chef um die Ohren gehauen bekommen, das Gefühl zu haben das der größte Pfuscher auch noch belohnt wird weil er schneller ist und das für einen Ingenieur mässige Gehalt das auch noch über die Jahre gesunken ist (Inflationsbereinigt), mehr als 300 Überstunden auf dem (immerhin vorhandenen Konto) haben mich dazu bewogen dem Außendienst den Rücken zu kehren, was durchaus mit Anstrengungen verbunden war für die mich Kollegen für verrückt erklärt haben. Nach dem heutigen 10,5 Stunden Tag in Krankheitsvertretung ohne jede Pause habe ich mal wieder gemerkt wie gut die Entscheidung war.

Bearbeitet von matzmann
Geschrieben

Jetzt muss ich auch mal...


Ich war jetzt 25 Jahre lang Grafik Designer und Art Director und habe so ziemlich alles gemacht, was auch nur annähernd mit dem Berufsbild zu tun hat.

 

Seit Mitte Januar bin ich raus. War einfach durch mit dem Krams. Hab zuletzt Filmassistent und Foley gemacht, das geht aber nicht, wenn man das Handwerk nicht gelernt hat ... meine Meinung, eh klar. 

 

Jetzt  bin ich 46 und ein bisschen am hadern wie es weiter geht. Nochmal ne Agentur? Öffentlicher Dienst? Bewerbungen laufen. Umschulung? Blech hauen? Keine Ahnung... Mal was machen, was nachhaltig ist?

 

Sorry, das muss jetzt mal raus.


Ohne Mucke (hab immer viel gemacht, Bands und Prod - Aufnahme- und Veranstaltungstechniker, damals in der analogen Zeit) und die Mopeten hätte ich jetzt gar nix ... außer viel Zeit für Werkstatt einrichten, schweißen lernen, Garten streicheln und alte Instrumente aus Jux so mikrofonieren, dass sie sich anhören, als wäre das 1964 ...

 

Papier, dass ich was kann, hab ich überhaupt nix. Krass, das ich damit soweit gekommen bin. Studium wegen Kohle abgebrochen. Die Roller waren da nicht ganz unschuldig.

 

Rollerkrams und Muckekrams geben sich immer die Hand, je nach Jahreszeit. Ist aber alles Liebhaberei und kriegt viel mehr Energie von mir, als vernünftig wäre... War so, ist so, bleibt so. Wat willste machen?.. Persönlichkeit ist geprägt, kein Zurück.

 

Gestaltung war immer was, was mir leicht von der Hand geht, aber ich weiß nicht mehr, ob das Sinn macht. Hab so irrsinnig viel Altpapier produziert ... das hat mich immer genervt. Kann das jemand nachvollziehen?

 

Schönes Topic, hier bin ich wohl gut aufgehoben. Bin nicht weinerlich. Es gibt immer was, was man machen kann. :thumbsup: Mal sehen, was da auf mich wartet.

 

LG Polinski (Pixelsau und Saitenschrubber, das bleibt wohl, bis in die Kiste ...)

  • Like 2
Geschrieben (bearbeitet)
vor 4 Stunden hat Polinski folgendes von sich gegeben:

 


Ohne Mucke (hab immer viel gemacht, Bands und Prod - Aufnahme- und Veranstaltungstechniker, damals in der analogen Zeit) und die Mopeten hätte ich jetzt gar nix ... außer viel Zeit für Werkstatt einrichten, schweißen lernen, Garten streicheln und alte Instrumente aus Jux so mikrofonieren, dass sie sich anhören, als wäre das 1964 ...

 

Papier, dass ich was kann, hab ich überhaupt nix. Krass, das ich damit soweit gekommen bin. Studium wegen Kohle abgebrochen. Die Roller waren da nicht ganz unschuldig.

 

Rollerkrams und Muckekrams geben sich immer die Hand, je nach Jahreszeit. Ist aber alles Liebhaberei und kriegt viel mehr Energie von mir, als vernünftig wäre... War so, ist so, bleibt so. Wat willste machen?.. Persönlichkeit ist geprägt, kein Zurück.

 

Gestaltung war immer was, was mir leicht von der Hand geht, aber ich weiß nicht mehr, ob das Sinn macht. Hab so irrsinnig viel Altpapier produziert ... das hat mich immer genervt. Kann das jemand nachvollziehen?

 

Schönes Topic, hier bin ich wohl gut aufgehoben. Bin nicht weinerlich. Es gibt immer was, was man machen kann. :thumbsup: Mal sehen, was da auf mich wartet.

 

LG Polinski (Pixelsau und Saitenschrubber, das bleibt wohl, bis in die Kiste ...)


die Paralellen find ich lustig. 
wir sind ca gleich alt. Für den Musik-Kram gab es damals keine Ausbildungen- meine knapp 15 Jahre Tournee-Geschäft sind deshalb auch ‚zettelfrei‘ an mir vorbeigegangen. 
 

in den letzten Jahren wollte ich gern mal ein paar Belege gegen völlige Dummheit haben. Externenprüfung gibts in vielen Ausbildungsberufen. Antrag, Prüfung ablegen und Du hast ein vollwertiges Ausbildungszeugnis. Musst halt nur Praxis nachweisen. Damit kann ich jetzt ne Wand tapezieren, aber ändert natürlich nix. Ist nur fürs Gefühl. 
 

machen wir ein analoges Studio?

ne alte Soundcraft, 1176, Eventide und so Zeugs stehen bei mir noch rum ;)

 

 

mal was machen was nachhaltig ist - der Satz fliegt auch in meinem Kopf rum. Aber Bauer werden wäre wohl nix für mich. Auch wenn Fendt-Fahren bei der Schwieger-Cousine richtig geil ist. 

Bearbeitet von Michi_HH
  • Like 1
Geschrieben
vor 2 Stunden hat Michi_HH folgendes von sich gegeben:

machen wir ein analoges Studio?

ne alte Soundcraft, 1176, Eventide und so Zeugs stehen bei mir noch rum ;)

Gutes Zeug! Im Siderack hab ich nur noch dbx...

Habe auch insgesamt zwei K2 (1x32 und 1x40) und ein Delta, alle mit Case hier rumfliegen. Ist wohl sowas ähnliches wie mit die Rollers...

 

Geld hab ich damit nicht wirklich verdient, dafür hat das Spaß gemacht.

Geschrieben

@matzmann

Eine große Rolle spielt natürlich immer die berufliche Vorgeschichte und den damit erlebten Arbeitsbedingungen.

 

Ich persönlich möchte z.B. auch nicht mit unseren Prüfingenieuren tauschen.

Aber auch dort gibt es zufriedene und unzufriedene Lager.

 

Im Bereich Gutachten wird z.B. auf höchstem Niveau gejammert, ist aber auch mein empfinden.

 

Wichtig ist, wie bereits alle festgestellt haben, dass man(n) für sich das passende Gleichgewicht von allem finden muss!

Geschrieben
Am 14.8.2020 um 07:29 hat Michi_HH folgendes von sich gegeben:

die Paralellen find ich lustig

Hallo allerseits!

Bester Thread ever! Passt wie die Faust aufs Auge bei mir.

Die Parallelen gibt es genauso bei mir:

Jurastudium in Hamburg angefangen, aber auch viel Zeit mit Musikproduktion verbracht, später noch während des Studiums als Kameramann/Cutter angestellt, Studium nur halbherzig verfolgt und dann knapp nicht bestanden.

Dann zehn Jahre mehr und mehr in Scheinselbständigkeit bei einem riesigen Kunden gewandert als Kameramann/Cutter/Grafiker.

Kurz vor Corona war damit Schluss.

Polinski schrieb es ja auch: man will nicht mehr für die Tonne produzieren. Alles was man als Grafiker/Gebrauchsfilmschaffender machte, war nach einer Woche nicht mehr von Interesse.

Deshalb war ich auf einem Infotag zum Studiengang Ökologischer Landbau, konnte mich wegen der dort herrschenden prekären Arbeitsbedingungen aber nicht recht dazu durchringen.

Mit Elbratte habe ich mich mal zu seinem Weg unterhalten, will ich für mich nicht ausschließen.

 

Können wir unzufriedenen Hamburger uns nicht einmal treffen und planen? Vielleicht können wir ja gemeinsam etwas Gutes aufziehen, ich mag so etwas lieber in der Gruppe.

 

Viele Grüße

Henning

Geschrieben
vor 6 Stunden hat PX-FL-HH folgendes von sich gegeben:

 

Können wir unzufriedenen Hamburger uns nicht einmal treffen und planen? Vielleicht können wir ja gemeinsam etwas Gutes aufziehen, ich mag so etwas lieber in der Gruppe.

 

Viele Grüße

Henning


quasi eine midlife crisis Selbsthilfegruppe?
 

ich hab nur midlife, keine crisis. Bin trotzdem gern dabei. :)

 

 

  • Like 1
  • Haha 1
Geschrieben (bearbeitet)
Am ‎15‎.‎08‎.‎2020 um 21:29 hat Michi_HH folgendes von sich gegeben:

midlife, keine crisis

Statistisch ist Midlife bei mir schon durch.

Bearbeitet von Steuermann
Geschrieben
vor 6 Minuten hat Steuermann folgendes von sich gegeben:

Statistisch ist Midlife bei mir schon durch. Könnte aber bei Bedarf ein paar Krisen beisteuern oder aus dem Bekanntenkreis noch welche mitbringen..

 

Wann die Midlife-Crises einsetzt, dürfte auch eine Frage der inneren Einstellung sein. Ich habe gerade so das Gefühl, dass ich angesichts des im kommenden Jahr anstehenden runden Geburtstags (wir sind meines Wissen fast gleich alt) allmählich wirklich bald die Lebensmitte überschreiten werde. Denn mal ehrlich, bei der mickerigen Rente werde ich es denen heimzahlen und versuchen ein dreistelliges Alter zu erreichen ;-) 

Geschrieben
vor 2 Stunden hat Michi_HH folgendes von sich gegeben:

quasi eine midlife crisis Selbsthilfegruppe?
 

ich hab nur midlife, keine crisis. Bin trotzdem gern dabei. :)

 

So wie ich das verstanden habe, haben wir zufällig alle gleichzeitig die Schnauze voll. Ohne Midlife-Crisis.

Vielleicht können wir uns eben zusammentun und etwas starten, was größer ist als die Summe der Einzelteile. Steuermann kommt ja auch aus Norddeutschland, nicht wahr?

Geschrieben
vor 23 Minuten hat PX-FL-HH folgendes von sich gegeben:

Steuermann kommt ja auch aus Norddeutschland, nicht wahr?

Jep.

 

vor einer Stunde hat Rote PV folgendes von sich gegeben:

dreistelliges Alter

Meine Großtante hat gesagt, sie musste unbedingt 103 werden, weil sie solange gebraucht hat, um erwachsen zu werden. Für ein Burnout hatte sie einfach keine Zeit, gab einfach immer zuviel Besuch von ausländischen Truppen. So gut hätt ich's auch gern gehabt. :wacko:

Geschrieben

Ich habe gestern vom obersten Dienstvorgesetzten erfahren, dass ich vom "Ruderer" zum "Steuermann" konvertieren soll. 

 

D.h. vom Befehlsempfänger zum Befehlsgeber wechseln soll. Ich habe keine Ahnung ob ich der Typ dafür bin. Ich weiß nicht was ich machen soll. Klar ist damit eine weitere letzte Beförderung und noch mehr Geld drin.

 

Allerdings habe ich damit eine enorme Verantwortung und noch mehr Stress, mir raucht der Kopf...:???:

Geschrieben
Ich habe gestern vom obersten Dienstvorgesetzten erfahren, dass ich vom "Ruderer" zum "Steuermann" konvertieren soll. 
 
D.h. vom Befehlsempfänger zum Befehlsgeber wechseln soll. Ich habe keine Ahnung ob ich der Typ dafür bin. Ich weiß nicht was ich machen soll. Klar ist damit eine weitere letzte Beförderung und noch mehr Geld drin.
 
Allerdings habe ich damit eine enorme Verantwortung und noch mehr Stress, mir raucht der Kopf...:???:
Schwierige Entscheidung. Versuche herauszufinden, was Du wirklich willst. Und blende die Schmeichelungen und den Gedanken an mehr Geld aus. Wenn Du sagst, "ja, hab ich voll Bock drauf", dann mach es. Wenn Du unsicher bist, ob Du das packst und Dir jetzt schon vor der Verantwortung graut, dann wäre ich vorsichtig.
Hatte ne ähnliche Situation vor ca 15 Jahren im kaufmännischen Bereich.
Ich kam zu dem Schluss, das Angebot nicht anzunehmen. Einhergehend mit der Ankündigung der Chefetage, dass man so ein Angebot nicht oft bekommt. Na ja, ich war danach mit mir im Reinen und es war für mich die richtige Entscheidung.
  • Thanks 1
Geschrieben

Midlife Crisis... ich glaube, so würde ich das auf mich selbst bezogen nicht nennen. Aber 45 aufwärts ist irgendwie schon eine Phase, in der sich viel ändert. In der man sich auch selbst ändert.

 

Den Beruf hinzuschmeißen, ohne Gutschein in der Hand, ist wohl ein Symptom, dass man diese Veränderungen aktiv mitgestalten möchte.

 

ich finde, das Recht auf „Einreissen, aufbauen“ sollte man auch haben. Vielleicht bringt das der Gesellschaft, der man angehört, auch mehr, als wenn man jahrzehntelang aussitzt und sich einredet, man könne ja froh sein, überhaupt was zu haben. So wie einen die Alten früher vom Tisch gewischt haben, wenn man von seinen Vorstellungen erzählt hat.

 

Und wenn man noch gute 30 Jahre Zeit hat, was zu schaffen, wie kann es sein, dass ein Berufswechsel aus Altersgründen zu riskant sein soll? Passt nicht zusammen.

  • Like 1
Geschrieben

Dieses "froh sein überhaupt nen guten Job zu haben" ist eine Einstellung der Generation meiner Eltern. Die sind beide vor dem Krieg geboren und hatten es sicherlich nicht immer leicht. Gerade mein Vater ist auch so ein sicherheitsbewusster Mensch und konnte es zunächst überhaupt nicht nachvollziehen, dass ich meinen Job aufgegeben habe. Diese "da muss man eben durch" - Mentalität ist bei ihm sehr verankert. Wobei ich mich erinnere, dass es ihm im Job auch nicht immer gut ging und ihn die Arbeit psychisch sehr beansprucht hat.
Aber ich glaube, aus dieser Zeit sind wir mittlerweile raus und berufliche Wechsel/Veränderungen sind an der Tagesordnung.

  • Like 1
Geschrieben
vor 2 Stunden hat Elbratte folgendes von sich gegeben:

Schwierige Entscheidung. Versuche herauszufinden, was Du wirklich willst. Und blende die Schmeichelungen und den Gedanken an mehr Geld aus. Wenn Du sagst, "ja, hab ich voll Bock drauf", dann mach es. Wenn Du unsicher bist, ob Du das packst und Dir jetzt schon vor der Verantwortung graut, dann wäre ich vorsichtig.
Hatte ne ähnliche Situation vor ca 15 Jahren im kaufmännischen Bereich.
Ich kam zu dem Schluss, das Angebot nicht anzunehmen. Einhergehend mit der Ankündigung der Chefetage, dass man so ein Angebot nicht oft bekommt. Na ja, ich war danach mit mir im Reinen und es war für mich die richtige Entscheidung.

 

Danke!

 

Ich habe jetzt mal eine Nacht drüber geschlafen und bin mit deiner Aussage kongruent. 

Scheiß auf die 250 Ocken mehr. Ich hätte die Verantwortung für den ganzen Laden und für 185 Mitarbeiter. So wie jetzt im Moment geht es mir gut und ich bin mehr als zufrieden. 

Geld ist nicht alles im Leben...

  • Like 4
Geschrieben
vor einer Stunde hat Polinski folgendes von sich gegeben:

Aber 45 aufwärts ist irgendwie schon eine Phase, in der sich viel ändert. In der man sich auch selbst ändert.

 

Bei mir hat es sogar schon etwas früher angefangen. Irgendwann kommt halt die Phase, wo "Mein Haus, mein Auto, meine Vespa" nicht mehr unser Selbst zu definieren in der Lage ist. Wir erleben vielleicht, wie die Eltern ihr Haus gegen ein betreutes Wohnen tauschen, wir erleben, dass ältere Menschen den Führerschein freiwillig abgeben und was bleibt dann von dem, was uns bisher wichtig war. 

 

Wir haben vielleicht bereits ein paar Schäfchen im Trockenen und der eine oder andere nimmt diese Sicherheit zum Anlass einen Berufswechsel anzustreben. Fakt ist aber, dass wir in unseren jetzigen Job tendenziell mehr Zeit investiert haben als uns für ein neuer Job bleiben wird und wir keine zwanzig mehr sind bzw. nicht mehr die Power mitbringen werden im gleichen Tempo wie damals unsere Position in einem neuen Job zu erstreiten. Ein Grund, warum hier zwangsläufig von Lebensqualität oder der Relation zwischen Gehalt und Arbeitszeit gesprochen wird. Denn sind wir mal ehrlich, in einem neuen Job werden wir nur schwerlich ein Mittelmaß überschreiten können oder uns notfalls sogar mit noch weniger begnügen müssen.

 

Es gibt Fälle und Berufswechsel, wo dies nicht so krass sein muss bzw. wo das bisher Erreichte mit in die Waagschale geworfen werden kann. Soll der neue Job aber wirklich zu deutlicher weniger Stress führen, ist der Grad hier finanziell starke Einschnitte hinzunehmen schon schmal. Ich persönlich könnte mir daher mittelfristig eher eine zeitliche Reduktion meines Jobs vorstellen. Der Nachteil wäre aber, dass mir dann wieder die massenhafte praktische Erfahrung in den sich ständig ergebenden Neuerungen fehlen würde bzw. ich mich hier mehr spezialisieren müsste, damit ich den Bereich, den ich fortführe auch wirklich mit viel Erfahrung ausfüllen kann. Der Vorteil wäre aber, dass ich hier eher linear Arbeitszeit und Einkommen im gleichen Umfang verringern könnte. Aber noch fühle ich mich jung genug, um noch einige Jahre im gleichen Tempo mitzuhalten.

  • Like 2
Geschrieben




 
Wir haben vielleicht bereits ein paar Schäfchen im Trockenen und der eine oder andere nimmt diese Sicherheit zum Anlass einen Berufswechsel anzustreben. Fakt ist aber, dass wir in unseren jetzigen Job tendenziell mehr Zeit investiert haben als uns für ein neuer Job bleiben wird und wir keine zwanzig mehr sind bzw. nicht mehr die Power mitbringen werden im gleichen Tempo wie damals unsere Position in einem neuen Job zu erstreiten. Ein Grund, warum hier zwangsläufig von Lebensqualität oder der Relation zwischen Gehalt und Arbeitszeit gesprochen wird. Denn sind wir mal ehrlich, in einem neuen Job werden wir nur schwerlich ein Mittelmaß überschreiten können oder uns notfalls sogar mit noch weniger begnügen müssen.

Ist das so, dass man nicht mehr die Power hat, sich im neuen Beruf zu behaupten? Ich finde, das ist etwas zu pauschal dahin gesagt. Und ist es unbedingt erstrebenswert, sich eine ähnlich hohe Position zu erarbeiten, wie man es eventuell im alten Job getan hat? Klar, das muss jeder für sich selbst definieren. Meine Motivation für einen Berufswechsel war jedenfalls eine andere. Ich habe jedenfalls nicht an Karrierechancen gedacht, sondern daran, dass ich den neuen Job gerne mache. Und ich habe nur noch 18 Jahre bis zur Rente. Diese möchte ich mit einem Job ausfüllen, der mich halbwegs befriedigt. Dabei ist es mir ehrlich gesagt nicht so wichtig, welche Position ich einnehme.

  • Like 4
Geschrieben (bearbeitet)
Am ‎16‎.‎08‎.‎2020 um 11:04 hat Jogi67 folgendes von sich gegeben:

Ich hätte die Verantwortung für den ganzen Laden und für 185 Mitarbeiter

 

Wenn Du nicht der Eigentümer des Ladens bist, stimmt das ja nur bedingt. Meine Erfahrung in allerdings kleineren Einheiten war: Kann eine feine Sache sein, muss es aber nicht. Ich tu mich ja immer schwer mit dem Begriff "Verantwortung". Bist Du dann der, der zahlen muss, wenn etwas schief geht oder ist die Position eine solche wie der vielen "Compliance Manager" und "Datenschutzbeauftragten", die einfach nur für die Ängste der Eigentümer herhalten sollen und medienwirksam gehängt werden, wenn etwas passiert ohne eine wirkliche Entscheidungsbefugnis zu haben? Das würde ich auch ablehnen.

Sandwich-Positionen sind immer gefährlich, wenn der Aufgabenbereich und die Befugnisse nicht von vornherein klar definiert sind. Dann ist häufig der Vorgesetzte für die Lorbeeren verantwortlich und Du für die Fehlschläge.

Der Auftrag lautet dann z.B. "Mach alles besser ohne etwas zu verändern." oder "Alles soll transparent werden, aber so, dass man nicht alles sieht."

Wenn Du unsicher bist, frag den, der Dir das Angebot macht.

 

Bearbeitet von Steuermann
  • Like 1
Geschrieben

Ich bin nicht Eigentümer, ich bin Beamter in einer Landesbehörde die 24 Stunden an 7 Tagen besetzt ist. Ich hätte dennoch eine enorme Verantwortung und müsste eigenverantwortlich wichtigste Entscheidungen treffen.

Geschrieben

Und das für nur 250 Euro mehr? Da wäre mir persönlich das Schmerzensgeld zu niedrig.

  • Like 2
Geschrieben (bearbeitet)

So Hallo in die Runde, 

 

ich bin vor ein paar Tagen auf diesen Thread gestossen und hab bis jetzt "heimlich" mitgelesen. Irgendwie hat dieses Thema bei mir ein paar Saiten zum schwingen gebracht, deshalb wage ich mich jetzt auch mal aus der Deckung. 

Ich bin jetzt Mitte 50 und seit knapp 20 Jahren niedergelassener Allgemeinmediziner im Speckgürtel einer süddeutschen Stadt und damit auch Chef von 7 Angestellten. Ich stelle mir jedoch seit ca 2 Jahren zunächst manchmal und seit diesem Jahr immer öfter die Frage nach dem Sinn des Ganzen und wie das alles noch weitergehen soll. Immer mehr Bürokratie und Gängelung von allen Seiten und immer weniger spassbringende medizinische Arbeit für die ich ausgebildet wurde, dazu noch Personalverantwortung, Verantwortung für den Praxisablauf, BG und Hygienerichtlinien die immer dickere Bücher füllen. Ich habe jetzt statistisch noch knapp 30 Jahre Lebenszeit vor mir und um die 10 Jahre bis zur Rente. Für mich stellt sich jetzt halt vermehrt die Frage, ob ich besser ins 2. Glied zurück soll, Praxis verkaufen bzw verschenken oder einfach dicht machen, es will ja heute kein Mensch mehr Hausarzt werden. Ich würde mich dann in einem MVZ anstellen lassen und die letzte Jahre bis zur Rente wieder mehr über medizinische Sachverhalte nachdenken und mehr Zeit für meine Vespas  haben. ;))  Still und heimlich bewundere ich die Leute die den Mut aufbringen ihrem Leben eine neu Richtung zu geben und obwohl ich qua Beruf ein entscheidungsfreudiger Mensch bin und auch sein muss, tue ich mich gerade mit dieser Entscheidung für mein weiteres Leben sehr schwer. Das wollte ich mir hier nur mal von der Seele schreiben. Es tut manchmal gut zu erfahren, dass da draußen noch mehr Leute unterschiedlicher Profession mehr oder weniger am selben Punkt eines Entscheidungsprozesses stehen. 

Bearbeitet von PiaggioKarle
  • Like 6
  • Thanks 1
Geschrieben
vor 9 Minuten hat subway folgendes von sich gegeben:

Und das für nur 250 Euro mehr? Da wäre mir persönlich das Schmerzensgeld zu niedrig.

 

Ich sehe das genauso und werde Montag das gut gemeinte Angebot ausschlagen. Jeden Tag mit einem hochroten Kopf nachhause zu gehen ist die letzten 8 Jahre nicht mein Ding. 

Danke für die Bestätigung :thumbsup:

  • Like 2
  • Thanks 2
Geschrieben (bearbeitet)
vor 2 Stunden hat Jogi67 folgendes von sich gegeben:

Einhergehend mit der Ankündigung der Chefetage, dass man so ein Angebot nicht oft bekommt.

Ich hatte mal einen Chef, der mir ausdrucksstark versichert hat, man dürfe ihn auch ein Arschloch nennen, wenn man es nur gut begründen könne. Schon meine Antwort, dass sich sicher Gelegenheit finden wird, dies unter Beweis zu stellen, kam nicht so gut an und sein Gesichtsausdruck hat seine Behauptung widerlegt.

Ein Angebot, bei dem betont werden muss, wie gut und selten es doch ist..

 

vor 34 Minuten hat PiaggioKarle folgendes von sich gegeben:

Praxis verkaufen bzw verschenken oder einfach dicht machen, es will ja heute kein Mensch mehr Hausarzt werden

Vertragssitz teilen eine Option? Kenne aber auch Leute, die nur den KV-Vertrag gekündigt haben und fortan nur noch privat und Selbstzahler behandeln.

Als Angestellter im MVZ zeitlich kürzer treten? Ist das möglich? Ich kenne nur den umgekehrten Weg von der Anstellung zur Niederlassung. Verkürzt zwar nicht die Arbeitszeit, aber die Mehrarbeit dient einem dann wenigstens höchst persönlich. Aber auch als Selbständiger kenne ich das Gefühl dass bei jeder "Überstunde" die Frage "Warum" dumpf von einer Seite der Schädeldecke zur anderen pendelt.

Die staatliche Pflicht zu Verlustgeschäften gibt's übrigens nicht nur in Deiner Branche. Hast halt keine Lobby dagegen.

Bearbeitet von Steuermann
  • Thanks 1
Geschrieben
vor einer Stunde hat PiaggioKarle folgendes von sich gegeben:

So Hallo in die Runde, 

 

ich bin vor ein paar Tagen auf diesen Thread gestossen und hab bis jetzt "heimlich" mitgelesen. Irgendwie hat dieses Thema bei mir ein paar Saiten zum schwingen gebracht, deshalb wage ich mich jetzt auch mal aus der Deckung. 

Ich bin jetzt Mitte 50 und seit knapp 20 Jahren niedergelassener Allgemeinmediziner im Speckgürtel einer süddeutschen Stadt und damit auch Chef von 7 Angestellten. Ich stelle mir jedoch seit ca 2 Jahren zunächst manchmal und seit diesem Jahr immer öfter die Frage nach dem Sinn des Ganzen und wie das alles noch weitergehen soll. Immer mehr Bürokratie und Gängelung von allen Seiten und immer weniger spassbringende medizinische Arbeit für die ich ausgebildet wurde, dazu noch Personalverantwortung, Verantwortung für den Praxisablauf, BG und Hygienerichtlinien die immer dickere Bücher füllen. Ich habe jetzt statistisch noch knapp 30 Jahre Lebenszeit vor mir und um die 10 Jahre bis zur Rente. Für mich stellt sich jetzt halt vermehrt die Frage, ob ich besser ins 2. Glied zurück soll, Praxis verkaufen bzw verschenken oder einfach dicht machen, es will ja heute kein Mensch mehr Hausarzt werden. Ich würde mich dann in einem MVZ anstellen lassen und die letzte Jahre bis zur Rente wieder mehr über medizinische Sachverhalte nachdenken und mehr Zeit für meine Vespas zu haben. ;))  Still und heimlich bewundere ich die Leute die den Mut aufbringen ihrem Leben eine neu Richtung zu geben und obwohl ich qua Beruf ein entscheidungsfreudiger Mensch bin und auch sein muss, tue ich mich gerade mit dieser Entscheidung für mein weiteres Leben sehr schwer. Das wollte ich mir hier nur mal von der Seele schreiben. Es tut manchmal gut zu erfahren, dass da draußen noch mehr Leute unterschiedlicher Profession mehr oder weniger am selben Punkt eines Entscheidungsprozesses stehen. 

Hey, ich dachte, Ärzte in deinem Alter fahren nicht Vespa sondern Harley...

 

Nee, nur Schbass! :cheers:

Ich kann dich gut verstehen. Wenn das "Nebengeschäft" zur Hauptsache wird, wird's schwer. Du bist bestimmt kein Mediziner geworden, um als Kaufmann und Verwaltungschef zu arbeiten...

  • Like 1
Geschrieben
vor 1 Stunde hat PiaggioKarle folgendes von sich gegeben:

Ich würde mich dann in einem MVZ anstellen lassen und die letzte Jahre bis zur Rente wieder mehr über medizinische Sachverhalte nachdenken und mehr Zeit für meine Vespas zu haben. ;))  

 

Kennst Du Kollegen, die als Angestellte ihren Job machen? Bei mir waren es vorallem angestellte Kollegen, die mich unbewusst davon überzeugt haben, dass ich so etwas gar nicht will. 

 

Die ganzen neuen Vorschriften verschwinden ja nicht plötzlich, wenn Du in die zweite Reihe gehst. Du musst dann nach wie vor alles befolgen und Dein "künftiger Chef" wird Dir dann genau erklären, welches Detail Du wie penibel beachten musst, auch wenn dann im Zweifel jede Helferin sofort erkennen könnte, dass das eine oder andere praxisfremd ist. Oder anders gesagt gibst Du dann mit der Aufgabe der Freiberuflichkeit auch ein Stück Deiner Freiheit auf, die es Dir heute erlaubt das eine oder andere mit gesundem Augenmaß umzusetzen.

 

An Deiner Stelle würde ich eher den Vorschlag des Kollegen Steuermann überdenken und z.B. eine Kollegin mit kleinen Kindern zeitweise in der Praxis anstellen, die dann vielleicht irgendwann sogar die Praxis komplett übernehmen könnte. Du hättest mehr Zeit für Vespas und in zehn Jahren könntest Du mit dem Verkauf der Praxis noch ein paar Euro gut machen. Wenn das ganze passt, hättest Du außerdem sogar die Chance auf Wunsch das eine oder andere Mal Urlaubs- oder Krankheitsvertretung zu machen bzw. zeitweise Deine alten Patienten zu versorgen und auf diese Weise mitzubekommen, wie es denen im Lauf der Zeit ergangen ist.

 

 

  • Like 1

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