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Berufswechsel Ü40 - Der Business-Scheiße den Rücken kehren


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Der Vorteil an den MVZ ist, dass die ganzen bürokratischen Formalitäten durch kaufmännische Mitarbeiter erledigt werden und das medizinische Personal sich im wesentlichen um Medizin kümmert. Zum Teil werden diese MVZ von Gemeinden betrieben damit sie überhaupt Ärzte bekommen. In Skandinavien ist es übrigens schon länger so, dort haben die Ärzte selbst in abgelegenen Gegenden geregelte Arbeitszeiten. 

In der Tiermedizin geht es auch vermehrt in diese Richtung da Großkonzerne wie Mars und Nestlé sich Kliniken zusammen kaufen. 

Geschrieben (bearbeitet)

sehr interessantes Topic.....grad erst gesehen und sofort an mich gedacht :whistling:......

Ging mir vor 13 Jahren auch so........20 Jahre bei den Bullen und irgendwann hab ich mich gefragt, warum guckst du eigentlich immer so neidisch auf die Zivilangestellten am Freitag um 14 Uhr?

Irgendwann merkst du, dass irgendwas nicht stimmt im Leben, wie beknackt das ist, dass die eine Hälfte der Kollegen unterbelichtete Möchtegernmilitärs und Männerkameradschaften darstellen, nach der Schicht gesoffen wird wie die Bürstenbinder, anschliessend mit dem Pkw heimfahren obwohl es gerade diejenigen waren, die noch nachts vor den Landgasthöfen Gäste abgepasst haben und Lappen gezogen haben. Ärsche, die nicht auf drei zählen können, die soziale Kompetenz von Weissbrot haben und sich mehrfach hintereinander Videos vom letzten Brandopfer ansehen und sich hierbei vor Lachen auf die Schenkel klopfen. 

Die andere Hälfte hat resigniert und muss halt das Haus abzahlen, würde aber liebend gerne eher gestern als heute aus dem Drecksjob aussteigen.

Unterm Strich hat mich der Job den letztn Nerv gekostet, den Austieg hab ich herbeigesehnt, irgendwann gings einfach nicht mehr.

Ihr könnt euch nicht vorstellen was das für ein Hochgefühl war, als ich das letzte mal da hingefahren bin um den ganzen Ausrüstungsdreck samt Knarre abzugeben, mir die Rückgabe quittieren zu lassen und die restlichen Kleidungsteile in den Container zu treten. 

 Dann einfach drei Jahre investiert und nochmal umgeschult....heute fahre ich täglich ins Bauamt und frage mich, wie ich damals so ein Mist wählen konnte obwohl ich ja sogar aus ner technisch orientierten Schulform kam und mir das immer Spass gemacht hat.

Auch Landschaftsgärtner hätte ich  ir immer vorstellen können......mir macht das Thema wahnsinnig Spass, aber da bin ich mit Mitte 50 halt zu alt.

Bearbeitet von weissbierjojo
  • Like 6
Geschrieben

Hab ja schon geschrieben, dass ich begeistert bin von diesem Topic. Deshalb schreib ich jetzt auch mal - obwohl mein beruflicher Werdegang bestimmt n Sonderfall ist.

 

Grob der Rahmen: Evangelischer Pfarrer mit Zusatzstudium "Diakoniewissenschaften" (das ist so etwa "kirchl. Sozialarbeit). Werdegang für nen Pfarrer recht ungewöhnlich, denn nach den drei Jahren Probedienst hat's mich in die Entwicklungshilfe verschlagen - aber, weil Pfarrer ja nix können außer Reden, nur nix Praktisches, sondern Bildungsarbeit, Spendensammeln, Events organisieren, usw. Tja. In der Sparte bin ich jetzt seit 1994 hängengeblieben, denn es war schnell klar: Gemeindearbeit frisst mich auf. Frauchen ist nicht gerade die ideale Pfarrfrau. Feierabend und Trennung von Arbeitszeit und Freizeit ist in der Gemeinde undenkbar. Also eigentlich und im Großen und Ganzen alles tutti mit diesem Sonderweg. Dort konnte ich merkwürdig sein, mich wenig anpassen, komische Hemden tragen, lustige Fahrzeuge fahren, dreckige Fingernägel behalten, ohne dass jemand sagt "Mein Gott Herr Pfarrer..." Nachteil: Und das merke ich seit ca. 10 Jahren (also ab 50): In der Ecke stecke ich drin. Aus der komme ich nicht mehr raus. Bewerbungsversuche auf Stellen, die zu mir gepasst hätten, waren erfolglos. Der Ruf als kleiner Anarchist hatte sich schon zu sehr verfestigt ("Herr Pötpöt, vielleicht sollten Sie doch ne Krawatte tragen, wenn Sie ins Bewerbungsgespräch kommen...") . Mein Arbeitgeber evangelische Kirche ist keinen Deut besser, als andere Jobgeber - allerdings auch nicht schlechter. Bürokraten und Ärmelschoner gibts genug. Aber auch Leute mit denen man sehr gut leben und arbeiten kann. Die letzte Berufsjahre werd ich halt jetzt auf meiner Stelle sitzen. Mir Motivation ziehen von denen, denen ich helfen konnte und mir das manchmal sogar sagen :-) . Und bei den Nervtötern denken. Jo. Jesus liebt sogar dich. K.A. warum...

  • Like 13
  • Thanks 1
Geschrieben
vor 6 Minuten hat pötpöt folgendes von sich gegeben:

Mir Motivation ziehen von denen, denen ich helfen konnte und mir das manchmal sogar sagen.

Ja, die gibt's auch noch, sonst hätt ich längst aufgegeben. Blöd ist nur, dass ich denen dann hinterher ne Rechnung schreiben muss, sonst brauch ich selbst irgendwann Hilfe.

Die anderen sind aber leider nicht einfach nur Nervtöter, sondern verlangen gleich eine Garantie für die sofortige Vergebung all ihrer Sünden und zwar zum Nulltarif, weil Sie Dich sonst nämlich sofort verklagen, wenn die versprochene Erlösung nicht schon morgen erste Früchte trägt. Hab in letzter Zeit sehr oft den Rat erteilt, nach einem Dienstleister zu suchen, der sie sympathisch findet.

  • Haha 1
Geschrieben
vor 10 Stunden hat Rote PV folgendes von sich gegeben:

 

Wir haben vielleicht bereits ein paar Schäfchen im Trockenen und der eine oder andere nimmt diese Sicherheit zum Anlass einen Berufswechsel anzustreben. Fakt ist aber, dass wir in unseren jetzigen Job tendenziell mehr Zeit investiert haben als uns für ein neuer Job bleiben wird und wir keine zwanzig mehr sind bzw. nicht mehr die Power mitbringen werden im gleichen Tempo wie damals unsere Position in einem neuen Job zu erstreiten. Ein Grund, warum hier zwangsläufig von Lebensqualität oder der Relation zwischen Gehalt und Arbeitszeit gesprochen wird. Denn sind wir mal ehrlich, in einem neuen Job werden wir nur schwerlich ein Mittelmaß überschreiten können oder uns notfalls sogar mit noch weniger begnügen müssen.

 

 

Finde ich zu kurz gedacht. Wenn ich nächsten Monat einen Bio-Hofladen aufmache, was ist dann daran Mittelmaß oder "Position"? 

Du reduzierst Deine Argumentation sehr auf die klassische Karrieredenkweise und misst den Erfolg viel mehr in Geld als z.B. ich.  

 

Glücklich oder zufrieden zu sein, keinen starken Stress zu haben, nicht an der Sinnhaftigkeit seines Tun zu zweifeln, genug Freizeit zu haben,  ist nicht "Mittelmaß", und nicht "weniger". Es gibt unglaublich viele gute Aufgaben und Berufe, die "Position" - Denke gar nicht kennen. Arbeit mit Kindern, Alten oder Behinderten ist zum Beispiel nicht nur dann gut, wenn man Einrichtungsleiter ist. Die misst sich auch nicht in einer jährlichen Ertragssteigerung. 

 

  • Like 5
Geschrieben
vor 5 Stunden hat pötpöt folgendes von sich gegeben:

... Und bei den Nervtötern denken. Jo. Jesus liebt sogar dich. K.A. warum...

 

Bester Spruch ever, dank dir dafür!! :thumbsup:

 

Ich hatte vor etwa 10 Jahren - kurz nachdem ich meinen damals neuen Job angetreten hatte - eine realistische Möglichkeit, ins Produktmanagement zu wechseln. Hatte damals ernsthaft drüber nachgedacht. Abgehalten hat mich die Tatsache, daß ich ja eben erst gewechselt hatte (wenngleich rangtechnisch niedriger).  Aus heutiger Sicht kann ich nur sagen: das beste Geschenk, welches ich mir selbst gemacht hatte. Nämlich die Tatsache, daß ich mich nicht um diese Stelle beworben habe. Mein Vorgänger ging - wohl der Kohle wegen - dorthin. Heute ist er ein  Drittel vom Jahr krank (ob berechtigt oder nicht vermag ich nicht zu 100% beurteilen, aber psychisch fordert ihn das wohl sehr, so mein Eindruck) und er wäre wohl gerne wieder an der Stelle, welche er ja bereits einmal hatte.

 

In dieser Hinsicht: scheiß aufs Geld, soviel können die nicht zahlen als daß man dafür einen Job macht, welcher einen auffrißt. Bin fast 52, hab also noch ein paar Tage zu arbeiten. Für bestimmte Stellen muß man wohl geboren sein, ich bin das eher nicht.

 

Man mag über BurnOut denken wie man will. Aber ich denke in einem Vielzahl der Fälle kommen die betroffenen Leute einfach nicht mehr klar. Das Hamsterrad dreht sich immer schneller, die Ellbogen werden spitzer. Karriere um jeden Preis muß nicht sein. Hab heute einen Bericht gesehen, da gings um ein Schweizer Bergdorf. Da hat ein Typ Ziegen gezüchtet und Käse fabriziert. Könnte so um die 60 Jahre alt gewesen sein. Er war vorher Banker, hat aber mit dem ganzen Mist wohl abgeschlossen. Man kann natürlich sagen:" ja, klar, der hat während seiner aktiven Zeit soviel Kohle zurückgelegt daß es ihm bis ans Ende seiner Tage reicht.". Mag sein, man kann aber auch sagen: "er hats nicht mehr ertragen und hat deswegen hingeschmissen." Fakt ist: viele reden drüber, nehmen das Geld aber dann doch mit. Dieser Typ hat hingeschmissen und er machte definitiv keinen unzufriedenen Eindruck.

  • Like 4
Geschrieben

Hab hier schon zwei Romane geschrieben, welche ich dann wieder gelöscht habe...

Schönes Topic !

 

Hab es Anfang des Jahres gemacht, Rettung und Klogriff zu gleich.

 

Wer drüber nachdenkt - machen, man ist überrascht was man alles kann, und das Neues Spaß macht.

 

Abgesehen vom GSF, finde ich es interessant, das Dank Covid alle über ihre Jobs/Sinn/Bezahlung Gedanken machen. Der Virus hat wohl vielen die Sinnfrage in die Fresse gehauen !

 

 

 

 

  • Like 2
Geschrieben
vor einer Stunde hat sukram folgendes von sich gegeben:

welche ich dann wieder gelöscht habe

schade.

vor einer Stunde hat sukram folgendes von sich gegeben:

das Dank Covid alle

Mmmh, bei mir: zeitlich parallel ja, ursächlich eher nein.

Geschrieben

Irgendwie eines der besten "nicht-Technik"-Topics seit langem.

Weiter so. :thumbsup:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Achso übrigens: danke, tolles Forum. :thumbsup:

  • Like 1
Geschrieben (bearbeitet)
Am 16.8.2020 um 16:10 hat pötpöt folgendes von sich gegeben:

... Der Ruf als kleiner Anarchist hatte sich schon zu sehr verfestigt ...

 

:inlove:

 

Spannendes Ding - Anarchie und Religion :cool:

Deine Vitae hat mich von Anfang an gefesselt und so ist es auch geblieben. Wenn nicht sogar bei meiner letzendlichen Berufswahl geprägt.

 

Da ich mittlerweile ja auch Ü40 bin, darf ich hier schreiben. Ich arbeite im Öffentlichen Dienst. Nach kurzer Zeit habe ich direkt eine Abteilungsleitung bekommen. Mein Sachgebiet ist das Sozialamt und Amt für Integration. Da ist natürlich viel Feuer drinnen.

Die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen/Ämtern treibt mir täglich die Wut hoch. Diverse Vorurteile des öffentlichen Dienstes haben sich bestätigt. Zu Anfang habe ich mich immer gefragt, wie soll ich das nur aushalten. Ich dreh bald durch bei den ganzen Schnarchnasen. In solchen Momenten muss ich immer an meine Oma denken. Sie hat stets gesagt, dass man den Schwachen in der Gesellschaft helfen muss. Und genau hier setze ich meine Prioritäten. Egal wie undurchdringlich der Dschungel des betagten Öffentlichen Dienstes auch ist, am Ende wartet ein Mensch, der dringend Hilfe braucht. Genau dafür stehe ich jeden Morgen auf und trete jedem anderen Amt auf die Füße, wenn sie nicht in die Puschen kommen. Ich muss schnell Entscheidungen treffen und bin leider oft von anderen Ämtern abhängig, wenn es um Leistungen monetärer Art geht. Mit meiner Arbeitsweise habe ich mir hier natürlich nicht nur Freunde gemacht, das tangiert mich aber nicht wirklich. Ähnlich wie PötPöt ziehe ich meine Kraft daraus, dass ich Menschen wirklich helfe. Und das bekomme ich auch von den Menschen zurück. Das ist ein sehr erfüllendes Gefühl :thumbsup:

 

Letzendlich bin ich mit meiner Berufswahl sehr zufrieden. Ich hätte nach meinem M.A. in Politikwissenschaften auch andere Jobs annehmen können. Ich war während meiner Bewerbungsphase in der glücklichen Lage, auswählen zu können. Ich habe nicht den Job mit dem meisten Gehalt gewählt. Zumindest nicht zu Anfang. Mittlerweile sieht das natürlich anders aus. Das hat meine Entscheidung nachträglich absolut bestätigt. Die ganzen Sicherheiten die der Öffentliche Dienst bietet, sind punkto Familie natürlich auch nicht zu verachten. Besonders die Gleitzeit sticht hier heraus. Es bleibt immer noch genügend Zeit für Familie und Hobbies bei 39 Stunden pro Woche. Meine Frau ist auch sehr glücklich über meine letzendliche Wahl gewesen :laugh:

 

Notfalls hilft immer noch der alte Trick, sich alle anderen nackt vorzustellen und Goosfraba zu sagen. Das hat mir schon in Uniprüfungen immer sehr geholfen :-D

Bearbeitet von PhilLA
  • Like 5
Geschrieben
vor 16 Stunden hat Michi_HH folgendes von sich gegeben:

 

Finde ich zu kurz gedacht. Wenn ich nächsten Monat einen Bio-Hofladen aufmache, was ist dann daran Mittelmaß oder "Position"? 

Du reduzierst Deine Argumentation sehr auf die klassische Karrieredenkweise und misst den Erfolg viel mehr in Geld als z.B. ich.  

 

 

Ich weiß und Du hast natürlich grundsätzlich vollkommen Recht. Wenn ein Bio-Hoflanden genug Geld abwirft, dass man nicht jeden Abend stundenlang wach liegt, weil man nicht weiß wovon man leben soll, kann man auch mit dem Mittelmaß durchaus glücklich werden. Gerade Corona hat hier aber für viele die Karten neu gemischt. Wer mit wenig bisher zufrieden überleben konnte, steht heute mehr denn je vor der Frage, ob er mit noch weniger überhaupt seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Mir ist klar, dass sich so ein Umstieg immer solange gut "anfühlt", wie das Geld reicht. Einkommen ist aber in vielen Berufen eben keine feste Größe und man sollte daher die mögliche Bandbreite nicht ganz aus den Augen verlieren.

Geschrieben

Warum ist der Hofladen schon wieder Mittelmaß? 

Das wirkt auf mich (sorry wenn es übergriffig ist), als wärst Du ganz schön in der Denkweise der Wirtschaftswunderzeit gefangen. 

Man kann auch mit einem Hofladen mehr Geld verdienen als man braucht. 

Und wenn ich im Bekanntenkreis Menschen sehe, die mit TVL7 das Gefühl haben, dass sie mehr haben als sie brauchen, oder mit Tariflohn Einzelhandel (so knapp 25k/a, wenn ich es richtig weiss), dann finde ich Deine Aussage ganz schön arrogant. 

 

Viele Menschen finden ihr Glück nicht im Geld. Und das ist einfach nicht NOCH weniger, oder Mittelmaß, wie Du schreibst, sondern MEHR Lebensqualität. 

Ich bin nicht naiv, und weiss dass es Untergrenzen gibt ab denen das Leben keinen Spass mehr macht. Aber nicht jeder, der nicht karrieregeil ist und Abteilungsleiter werden will, ist arm, oder knapp dran, oder kommt schlecht zurecht. 

 

Vielleicht verstehe ich Dich auch einfach nicht. Ich glaube, das Problem ist viel mehr unsere entartete westeuropäische Definition von "brauchen", als ein wirklicher Bedarf oder Mangel. 

 

Geschrieben

Ich vergleich das mal mit folgendem (in anderen Dingen ists ja ähnlich).

 

Vor ca 40 oder 42 Jahren:

Als Dreikäsehoch war ich mit meinem Eltern im Urlaub zum zelten. Wir hatten: Käfer (Auto), selbstgeschweißten Dachträger (hat Papi gebastelt), Zweimann Bundeswehrzelt (war vom Onkel ausgeliehen, hab den Geruch noch heute in der Nase), drei Luftmatratzen (davon hielt regelmäßig eine nicht die Luft bis zum nächsten Tag), Konserven von zuhaus (was eben noch so in die Hohlräume des Autos gepasst hat). Lauter verschiedene Campingstühle, wackliger Klapptisch. Kein Navi - klar. Befreundetes Ehepaar meiner Eltern fuhren damals im Audi 50 mit. Ansonsten war die Ausrüstung ähnlich spartanisch. Wir fuhren damit nach Frankreich an die Atlantikküste an einen Campingplatz. Gebucht wurde nicht, man hoffte auf Erfolg vor Ort was die Verfügbarkeit eines Zeltplatzes anging. Und hat ja auch geklappt! Super Urlaub, ich denke noch heute gerne daran!

 

Heute:

SUV oder Van wird gepackt, es ist ALLES an Bord. Das Auto bietet alleine schon mehr Extras als die Queen Mary. Hinten angehägt ist ein 7m Wohnwagen mit allem was das Herz begehrt. Der Campingplatz ist schon seit Ende Januar gebucht (obwohl man erst im August da hin fährt). Vor Ort dann wird das ganze Equipment aufgebaut, incl. Solarleuchten zur Parzellenbegrenzung, elektrischer Markise, Klima, viermal E-Bike ist ebenfalls an Bord.  Daß sich die Klappstühle nicht von selbst aufstellen ist noch alles. Mutti hat von der Mikrowelle übern Backofen alles im WoWa, soweit alles ok. Aber man beschwert sich, der Nachbar hat unverschämterweise seine Gartenzwerge zu nah an den eigenen Gartenzaun gerückt, das Wasser im Sanitärhaus war am Dienstag nachmittag zwischen drei und halb vier auch nur lauwarm. Die Blöd Zeitung am Kiosk war an einem Tag schon frühorgens 10.45 ausverkauft.  Und überhaupt... Nach dem Urlaub ist man gestresster als vorher.

 

Was will ich damit sagen: es ist dieses immer mehr, immer weiter, immer höher. Trotzdem werden die Leute nicht zufriedener. Die Erwartungshaltung steigt immer weiter. Diese "Vollkasko"-Mentalität geht mir immer mehr auf den Sack. Anstelle man darauf schaut wie gut es einem doch (in aller Regel) geht wird lieber über Lappalien rumgeheult. Den allermeisten leuten gehts besser den je, trotzdem: die meisten sind unzufrieden! Läuft auch nur die kleinste Kleinigkeit schief, dann wird ein Schuldiger gesucht! Und gefunden! Das ist im Privaten so, im Job ebenfalls. Soll keine Verallgemeinerung sein, aber wenn man manchen Leuten so zuhört ?!?

 

Vielleicht sollte man wirklich mal wieder darüber nachdenken daß weniger auch mehr sein kann. Das soll nicht heißen daß man auf alles Neue verzichten muß - keinesfalls! Nicht alle Entwicklungen sind schlecht. Aber vielleicht sollte man sich hin und wieder mal ein wenig erden um mal runterzukommen. Und die Äusserlichkeiten eben Äusserlichkeiten sein lassen. Und mal mit etwas Abstand auf das alles sehen, mit was man sich so umgibt und womit man den lieben langen Tag verbringt.

 

Ich sehe da Parallelen zum Beruf...

  • Like 7
  • Thanks 5
Geschrieben
vor 33 Minuten hat Michi_HH folgendes von sich gegeben:

Aber nicht jeder, der nicht karrieregeil ist und Abteilungsleiter werden will, ist arm, oder knapp dran, oder kommt schlecht zurecht. 

Ich glaub, das war auch gar nicht die Aussage. Und Hofladen = Mittelmaß hab ich auch nirgendwo gelesen.

Ich hab das eher so verstanden: Wenn Du als Notar plötzlich feststellst, dass eher Herzchirurg deine Berufung ist, wird's schwer exzellent in dem Gebiet zu werden.

Zum anderen gibt's leider auch sehr viele Menschen, die mit ein bis zwei Vollzeitjobs kaum über die Runden kommen. Oder die, die im Shutdown von einem Tag auf den nächsten Null Euro Einnahmen bei weiterlaufenden Betriebsausgaben (von in einem mir bekannten Beispiel 6.000 Euro pro Monat ohne vorher die Möglichkeit gehabt zu haben, Ersparnisse aufzubauen).

Vermutlich würde es für diese Leute eher arrogant klingen, ihnen zu sagen "Scheiß doch aufs Geld, gönn Dir Lebensqualität!".

Und ja, hab auch schon Hofläden zumachen sehen..

Geschrieben
vor 1 Minute hat Steuermann folgendes von sich gegeben:

Ich glaub, das war auch gar nicht die Aussage. Und Hofladen = Mittelmaß hab ich auch nirgendwo gelesen.

 

"Wenn ein Bio-Hoflanden genug Geld abwirft, dass man nicht jeden Abend stundenlang wach liegt, weil man nicht weiß wovon man leben soll, kann man auch mit dem Mittelmaß durchaus glücklich werden"

 

Aber, Du hast sicher Recht - und ich RotePV einfach falsch verstanden. Wenn es um den eigenen Anspruch an sich, den Arbeitsethos usw geht, dann kann ich das vollkommen nachvollziehen und zustimmen. 

 

Geschrieben (bearbeitet)

Ups, naja, jedenfalls so hab ich's gemeint.

Ich fänd's geil nen Hofladen zu haben, aber ich versteh davon einfach zu wenig, um mir selbst damit ein finanzielles Existenzminimum zu prophezeien. Ich zieh aber auch nich mein Selbstwertgefühl aus Titeln oder dollen Berufsbezeichnungen, obwohl ich mir den ein oder anderen davon erkämpft habe. Im Moment wünsch ich mir halt irgendwas ohne viel Menschenkontakt..

Bearbeitet von Steuermann
  • Like 1
Geschrieben
 
Ich weiß und Du hast natürlich grundsätzlich vollkommen Recht. Wenn ein Bio-Hoflanden genug Geld abwirft, dass man nicht jeden Abend stundenlang wach liegt, weil man nicht weiß wovon man leben soll, kann man auch mit dem Mittelmaß durchaus glücklich werden. Gerade Corona hat hier aber für viele die Karten neu gemischt. Wer mit wenig bisher zufrieden überleben konnte, steht heute mehr denn je vor der Frage, ob er mit noch weniger überhaupt seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Mir ist klar, dass sich so ein Umstieg immer solange gut "anfühlt", wie das Geld reicht. Einkommen ist aber in vielen Berufen eben keine feste Größe und man sollte daher die mögliche Bandbreite nicht ganz aus den Augen verlieren.
Ich bin immer noch nicht ganz sicher, worauf Du hinaus willst. Ist es Deine Meinung, den Status quo halten zu müssen, wenn man umsattelt? Oder ist es ein Hinweis darauf, dass man sich über wirtschaftliche Konsequenzen im Klaren sein sollte?
Ersteres spielte für mich keine ganz grosse Rolle. Ich verdiene jetzt so viel wie in meinem Job vor 18 Jahren. Nach einer Durststrecke von drei Jahren als "Azubi" fühlt sich das aber nach einer ganzen Menge an.
Und ja, natürlich macht man sich Gedanken darüber, ob man in der beruflichen Zukunft über die Runden kommt, mit allen seinen Verpflichtungen. Wer seinen Illusionen folgt und blind alles hinschmeisst, weil er plötzlich meint, ohne Ahnung Alpakas züchten zu wollen, der wird wahrscheinlich scheitern. Aber das sollte auch klar sein.
  • Like 1
Geschrieben (bearbeitet)
Am 16.8.2020 um 11:04 hat Jogi67 folgendes von sich gegeben:

 

Ich habe jetzt mal eine Nacht drüber geschlafen und bin mit deiner Aussage kongruent. 

Scheiß auf die 250 Ocken mehr. Ich hätte die Verantwortung für den ganzen Laden und für 185 Mitarbeiter. So wie jetzt im Moment geht es mir gut und ich bin mehr als zufrieden. 

Geld ist nicht alles im Leben...

 

Sorry, Fettgedrucktes kann so nicht angewendet werden, hatte im Verlauf dieses Themas das Thema Öffentlicher Dienst wegignoriert. 

 

Würd ich trotzdem nicht machen wollen wenn man eigentlich ruhig Gen Hafen segeln wollte...

 

 

250€ mehr für eine derartige Leitungsfunktion? 

Entweder du verdienst schon wie ein Popstar, oder der Chef/Vorstand wollte mal versuchen was so geht mit kleinem Geld. Und DEUTLICH 6-stellig macht sowas in D niemand freiwillig behaupte ich mal.

Bearbeitet von butze
Geschrieben

Bei unserer Behörde ist das nicht mit der freien Wirtschaft vergleichbar. Der Behördenleiter ist selbstverständlich weiter der Chef. 

 

Der macht jedoch nur Tagesdienst von Montag bis Freitag. Wir sind jedoch rund um die Uhr besetzt, im Nachtdienst habe ich schon über 2 Jahre die Verantwortung, da natürlich mit stark reduziertem Personalstamm. Das Ding ist jetzt auch seit heute Geschichte und nicht mehr relevant. :cheers:

Geschrieben

Jo, schon klar der Zusammenhang. Aber ich wollte es auch nicht einfach gelöscht haben. 

 

Ich bin mal gespannt aufs Jahresende und was aus den Einzelnen wird. Die Motivationen sind ja vielfältig und sehr interessant. 

 

Geschrieben

Ich bin der letzte, der sagt, Alter zieht ein Tutu an, und spring wie Rex Kramer rein...

 

Aber, man muss auch zulassen können.

 

Das Schicksal fand mich schon immer ein lustiges Experiment, ich habe von einer Branche, welche es in dieser Art nicht mehr gibt, in den Betriebsinnendienst gewechselt.

 

Klang im Herbst gut, keine Kunden mehr vor der Fresse, kein Schichtdienst, bisschen Sesselpupsen und Maus schubsen.

 

Dazu, sollte ich als Quereinsteiger, geschmeidig angelernt werden...

 

Das war im Herbst, Januar angefangen, alles nett, konnte dann ein paar Ideen einbringen, welche ich im tollsten Rollerladen der Welt gesehen habe... dann kam Covid.

 

Wir vertreiben Hygienesysteme, Desinfektion, Mundschutz, Handschuhe, Klopapier, etc. :-D für Großkunden.

 

Da war mit geschmeidig anlernen, schnell vorbei.

 

Das war der schärfste Ponyritt bis jetzt, und ich weiß nicht, ob ich unter "normalen" Bedingungen abgebrochen hätte - aber, und das meine ich als Ansporn für unglückliche Menschen - give it a try, und wenn es Kacke ist, geht es auch weiter !

 

Macht euch keine Sorgen, den dicksten Dreck, zieh sowieso ich an. :-D

 

Thema Geld?

In Kurzarbeit jetzt, Stress warum Sachen nicht klappen, und weniger Knete als in dem beschissenen Job letztes Jahr...

Muss kein Haus abbezahlen, etc. , würde aber gerne die DL und PK lackieren lassen. Geht nicht, Zeit sie zusammen zu bauen, wäre vorhanden.

 

Übergeordnete Gedanken- ich hatte in letzter Zeit viele Gespräche mit netten Menschen, home-office, das neue Glück ( man spart ja bei der Immobilie ;- ) ) ,etc. ,  vieles ist im Umbruch, und da kann man den Harry Heine ran nehmen, "jedem Anfang wohnt ein Zauber inne".

Life is change, aber lass dich nicht zu einem Scheißleben verchangen, haß nur eins.

 

 

 

  • Like 4
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  • Haha 1
Geschrieben
Am 17.8.2020 um 18:29 hat Elbratte folgendes von sich gegeben:

Ich bin immer noch nicht ganz sicher, worauf Du hinaus willst. Ist es Deine Meinung, den Status quo halten zu müssen, wenn man umsattelt? Oder ist es ein Hinweis darauf, dass man sich über wirtschaftliche Konsequenzen im Klaren sein sollte?

 

Zum Thema Hofladen & Co. hat Steuermann hier aus der Praxis offenbar schon ähnliche Fälle wie ich erlebt. Nicht immer, aber häufig wollen Menschen sich "selbst verwirklichen" und eröffnen dann wie in einem "Herzkinofilm" einen Hofladen (Hofladen als Synonym für Cafe, Teeladen oder irgendwas anderes, was sie nicht können, aber gerne tun würden). In der Realität bedeutet hier aber "Mittelmaß" sehr schnell zu wenig, um zu überleben. Wir reden hier ja nicht von Branchen, wo jeder Neueinsteiger automatisch so viel verdient, dass er davon wirklich leben kann. Vielmehr sind es eher die Besten, die damit "überleben" können.

 

Ich will es mal anders ausdrücken. Das Thema Selbstverwirklichung finde ich persönlich absolut bewundernswert. Wenn ich aber Existenzgründer vor mir sitzen habe, die ihre Zukunft durch eine rosarote Brille sehen, aber im Gegenzug keine kaufmännischen Grundkenntnisse mitbringen, bekomme ich schnell ein mulmiges Gefühl. Dafür habe ich hier einfach schon zu viele davon scheitern sehen.

  • Like 1
Geschrieben
vor 39 Minuten hat Rote PV folgendes von sich gegeben:

 

Wenn ich aber Existenzgründer vor mir sitzen habe, die ihre Zukunft durch eine rosarote Brille sehen, aber im Gegenzug keine kaufmännischen Grundkenntnisse mitbringen, bekomme ich schnell ein mulmiges Gefühl. Dafür habe ich hier einfach schon zu viele davon scheitern sehen.

 

Hofladen ohne Hof, zum Beispiel. 

Ich verstehe. 

Keine gute Idee, in der Tat ;)

Geschrieben (bearbeitet)
vor 11 Stunden hat Michi_HH folgendes von sich gegeben:

Hofladen ohne Hof, zum Beispiel

oder Wissenschaftler ohne Wissen, zum Beispiel.

Nein, Scherz bei Seite: selbst mit den besten betriebswirtschaftlichen Kenntnissen hat man wenig Einfluss auf den Zufall, aber ohne kaufmännische Grundkenntnisse ist Selbständigkeit eben noch schwieriger bzw. gefährlicher. Schlechte Planung ist ein möglicher Grund für gescheiterte Selbständigkeit, aber leider nicht der einzige.

Hier braucht man gar nicht in den Kategorien verschuldet / unverschuldet zu denken, aber die Konsequenzen sind meist gravierender als nach einer betriebsbedingten Kündigung eines Anstellungsverhältnisses.

 

vor 20 Stunden hat sukram folgendes von sich gegeben:

Life is change, aber lass dich nicht zu einem Scheißleben verchangen, haß nur eins.

ja, ist völlig richtig, aber

 

vor 11 Stunden hat Rote PV folgendes von sich gegeben:

bei Existenzgründern, die ihre Zukunft durch eine rosarote Brille sehen, bekomme ich schnell ein mulmiges Gefühl. Dafür habe ich hier einfach schon zu viele davon scheitern sehen.

das sehe ich auch so.

Bearbeitet von Steuermann
  • Like 2
Geschrieben (bearbeitet)
vor 19 Minuten hat Steuermann folgendes von sich gegeben:

oder Wissenschaftler ohne Wissen, zum Beispiel.

Nein, Scherz bei Seite: selbst mit den besten betriebswirtschaftlichen Kenntnissen hat man wenig Einfluss auf den Zufall, aber ohne kaufmännische Grundkenntnisse ist Selbständigkeit eben noch schwieriger bzw. gefährlicher. 

 

die "Ich-AG"- Zeit erinnere ich auch noch. Wurde ja erst viele Jahre später korrigiert, durch die Erfindung der unrechtmässigen "Schein-Selbständigkeit". 

 

Von ausreichender Selbstreflexion und Eignung fürs Traumziel bin ich einfach ausgegangen. Das bildet vielleicht nicht die Realität ab. 

Mal grob zu überlegen, welches Brutto-Einkommen man sich gern auszahlen würde, und das durch die Anzahl der Arbeitstage zu teilen, kann sehr erfrischend sein. Egal, ob es ein Hofladen ist, oder öffentlicher Fernverkehr zum Mars. Und dabei nicht zu vergessen, dass es (mindestens) eine Einkommenssteuer gibt, und nicht alles Geld, was im glücklichen Fall so aufs Konto purzelt, auch das eigene ist, dürfte der beliebteste Fehler bei Gründern sein. 

 

Als Gründer mit wenig Erfahrung und vielleicht tollen Fachkenntnissen und Fähigkeiten, aber keinem "Kaufmann-und Marketing-Gen" ist man in der Tat auch ganz schnell mal nicht mehr krankenversichert, und in die Obdachlosigkeit gehts auch ziemlich fix. 

 

Berufswechsel bedeutet aber nicht nur Selbständigkeit. Vom Karrierejob in ein "sinnstiftendes" Angestelltenverhältnis zu wechseln war glaube ich zunächst der Ansatz dieses threads. Für mich war der Weg aus der Selbständigkeit in ein Angestelltenverhältnis der richtige Weg - mit allen Vorteilen, die sowas eben hat. Obwohl ich vorher das 3-5fache netto verdient habe (die steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten nicht einbezogen, dafür habe ich immer noch ein Gewerbe), würde ich es wieder so machen. 

Bearbeitet von Michi_HH
Geschrieben

Lustig, obwohl ich seit 2003 in meinem Betrieb arbeite/meine Lehre angefangen (und beendet) und das Restaurant geführt habe, wurde mir das tatsächliche Ausmaß erst 2018 mit meiner Selbstständigkeit bewusst. Mit dem Wissen von heute würde ich wohl vieles anders machen, aber es trotzdem

noch immer übernehmen. 

Ich habe die Zahlen verbessert und die Belegung konstant gehalten, auch während Corona, und doch pinkelt mir jede Bank ans Bein - Hotels haben keine Zukunft-Bla. 
Ich werde niemals vergessen, wie ich, zwei Tage nachdem

meine Mutter ging, selbstständig wurde und mein Mentor mir erklärte: "Sie sind jetzt Geschäftsfrau und haben keine Zeit zu trauern!" War ich natürlich sofort und habe natürlich auch nicht bei JEDEM Bankgespräch geheult. :-D Bin seitdem immer durchaus professionell und tough! :whistling:

Ich bin überzeugt, etwas Wahnsinn muss jeder haben, der sich selbstständig macht!

  • Like 5
Geschrieben (bearbeitet)
vor 9 Stunden hat Michi_HH folgendes von sich gegeben:

ausreichender Selbstreflexion und Eignung

Kaufmann-und Marketing-Gen

Das wiederum halte ich für recht arrogant.

Bisher hat mir noch keiner ohne Anglozismen und ähnlichen Marketing-Sprech und ohne gehörigen Anstrich der Selbstbeweihräucherung nachvollziehbar erklären können, was das Unternehmer-Gen

sein soll.

Denke, das hilft hier nicht weiter..

 

vor 8 Stunden hat Dieta folgendes von sich gegeben:

pinkelt mir jede Bank ans Bein - Hotels haben keine Zukunft-Bla

Von Selbständigkeit wissen die genau, wie es geht. Hab mich auch mal mit jemandem vom Arbeitsamt übers Arbeiten unterhalten..

Bearbeitet von Steuermann
Geschrieben (bearbeitet)
vor einer Stunde hat Steuermann folgendes von sich gegeben:

Das wiederum halte ich für recht arrogant.

Bisher hat mir noch keiner ohne Anglozismen und ähnlichen Marketing-Sprech und ohne gehörigen Anstrich der Selbstbeweihräucherung nachvollziehbar erklären können, was das Unternehmer-Gen

sein soll.

 

 

Huch!

Davon (von dieser Kaspersprache) halte ich tatsächlich weniger als gar nichts - um bei einem Beispiel zu bleiben, das hier schonmal aufgetaucht ist: 

Ein ganz toller Fotograf zu sein hilft nicht, wenn man keine Idee davon hat:

 

- wieviel EUR man zum Leben braucht

- wie man einen Job/Auftrag/...kalkuliert

- wie man Kunden erreicht

- wie viele jobs/Kunden man also pro Jahr mindestens braucht 

- wie man erfolgreich einen Vertrag abschliesst/einen Auftrag bekommt

- wie man im Vergleich mit Mitbewerbern ein eigenes Merkmal/Fähigkeiten rausarbeitet, erfolgreich vermittelt und wiedererkennbar den Kunden im Gedächtnis bleibt 

- und so Zeugs. Ohne instagram-Werber-Marketing-Sprache. Ganz einfache Dinge. 

 

Anderes Beispiel aus meiner letzten Wohnumgebung: Ein Cafe mit 3 Tischen in der Parallelstrasse. Tolle Kaffeemaschine, netter Inhaber. Aber da kann man auch als jemand, der kein Gastronom ist, beim ersten Blick sehen: Das kann nicht gehen. Bei 100% Auslastung 3-6 Gäste pro Stunde, bei 5 Stunden Öffnungszeit am Tag, kann unmöglich die Miete in A- Lage zahlen.  

 

Der Wunsch, mit seiner Unternehmung auch Geld zu verdienen, und eine Idee davon, ob und wie das möglich ist - das hab ich gemeint. Ganz banal, eigentlich :)

 

Nachtrag:

ich würde mir deshalb erlauben zu behaupten: Neugründung passt nix wirklich gut zu ‚der Business-Scheisse den Rücken zudrehen‘ 

 

 

 

Bearbeitet von Michi_HH
Geschrieben

@Michi_HH Also den Begriff Unternehmer-Gen finde ich auch eher albern, aber ich weiß, was du meinst. Unternehmerisches Denken liegt einfach nicht jedem.

Vor einigen Jahren hat bei uns im Ort mal ein Fahrradladen aufgemacht. Das Ding war eigentlich viel zu klein, hatte vielleicht 10 Räder da. Das waren in erster Linie durchgestylte, eher hochpreisige, Urban-Bikes, also nicht das, was in einer ländlich geprägten Kleinstadt allzu gefragt ist. Davon ab war er auch miserabel sortiert, jedesmal, wenn ich dort Teile kaufen wollte, hieß es: "Hamwa nich, muss bestellt werden". Der Laden hat sich nicht ein Jahr gehalten.

 

Ich denke, man kann mit ziemlich vielem Erfolg haben, auch, mit dem bereits erwähnten "Hofladen" (Ich gehe jetzt einfach mal von einem Laden aus, der hochwertige Lebensmittel aus regionaler Erzeugung verkauft). Aber man muss halt auch den Markt kennen und einen Blick für ein schlüssiges Konzept haben. 

Wer sich einfach nur in eine bestimmte Geschäftsidee verliebt hat, und blindwütig sein Ding durchzieht, braucht verdammt viel Glück, dass das gut geht. 

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