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Verkauf und Schließung Geburtsklinik - Bitte um Unterstützung


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Liebe Leute, 

ich muss Euch hier in einer Sache, die mir sehr am Herzen liegt um Hilfe bitten. 

In der Lübecker Innenstadt soll eine Geburtsklinik mit angeschlossenem Brustkrebszentrum geschlossen werden. 

Protestzug in Lübeck gegen Verlegung des Marien-Krankenhauses | NDR.de - Nachrichten - Schleswig-Holstein

Lübeck: Wird das beliebte Marien-Krankenhaus geschlossen? (wochenspiegel-online.de)

 

Nun könnte man denken, dies wäre nur ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Kapitalisierung des Gesundheitswesens. Mir persönlich bedeutet das Ereignis, vorgestern in der Krankenhaus-Kantine verkündet durch den Bruder unseres Bundeskanzlers, aber deutlich mehr und zwar aus folgendem Grund. 

 

Meine Frau und ich hatten auf dem Weg zum gemeinsamen Kind einen langen Weg durch viele Arztpraxen und Kliniken hinter uns. Nach den Strapazen sollte wenigstens die Geburt so sicher und gut versorgt wie möglich verlaufen. Da war es klar, dass wir in das allseits beliebte und hochgelobte Marien-Krankenhaus in Lübeck gehen würden. Von der anonymen, abgehetzten Atmosphäre einschließlich überarbeitetem Personal in den Universitätskliniken haben wir uns aber trotzdem noch einmal persönlich überzeugt. 

Wie goldrichtig diese Entscheidung war, hat sich das erste Mal gezeigt, als unerwartet doch ein Kaiserschnitt notwendig wurde. Alle benötigten Personen waren früh am Morgen kurz nach Mitternacht sofort zur Stelle, hellwach und bestens vorbereitet und ausgerüstet. Wir wurden nicht nur herzlich betreut sondern auch noch äußerst kompetent, wie sich später gezeigt hat. Eine Krankenschwester, die meiner Frau das Stillen erklären sollte, war über eine Unebenheit unter der Haut irritiert, welche die frühere Frauenärztin meiner Frau als geschwollene Milchdrüse erklärt hat. Die Schwester dagegen hat sofort nach einer Ärztin verlangt und auf einer eingehenden Untersuchung bestanden. Nur durch sie haben wir von einem besonders schnell wachsenden bösartigen Tumor erfahren, der mittlerweile in Leber und Lymphdrüsen gestreut hatte. 

Dank des angeschlossenen Brustkrebszentrums des Krankenhauses wurde meine Frau am Mittwoch operiert und wie es jetzt scheint, waren Therapie und OP erfolgreich und es sind keine Tumorzellen mehr feststellbar. Ich bin der Belegschaft des Krankenhauses unendlich dankbar und finde, dass Medizin und Patientenbetreuung genau so sein müssen. Die Kliniken, die ich bisher kennengelernt habe, finde ich könnten sich hieran durchaus ein Beispiel nehmen. Ich habe erhebliche Zweifel, ob der Tumor in einer der Massen-Kliniken überhaupt entdeckt worden wäre und bin mir sicher, das Marien-Krankenhaus hat noch unzähligen anderen Menschen auf ähnliche Weise das Leben gerettet. 

 

Während meines Besuchs am Donnerstag wurde von Jens Scholz der offensichtlich im Hauruck-Verfahren durchgezogene Verkauf und die beschlossene Schließung an die Belegschaft mitgeteilt und ein angekündigter Dialog von diesem vorzeitig abgebrochen. 

Ich finde es eine unerträgliche Tragödie, dass anstelle einer Verbesserung der Verhältnisse in den Uni-Kliniken die bessere "Konkurrenz" vom Markt genommen werden soll. 

Der bisherige Betreiber, die katholische Kirche gibt an, dass die Schließung notwendig sei, weil die Kirche den Mitgliedern einen sorgsamen Umgang mit der Kirchensteuer schulde. Dabei sind es gerade solche Betriebe, bei denen nicht der Profit im Vordergrund steht, warum ich noch Kirchensteuer zahle. 

 

Aus dem Grund bitte ich Euch, wenn es Euch ebenfalls berührt, hier einmal kurz bei der Online-Petition mitzumachen. Viel mehr Mittel haben die Bürger im Moment leider nicht.

 

Change.org: Marienkrankenhaus muss bleiben:

Petition teilen · Erhalt des Marien-Krankenhauses Lübeck in der Innenstadt · Change.org

https://chng.it/Y7hBpSFDkn

  • Like 6
Geschrieben
vor 15 Stunden hat jens-paul1 folgendes von sich gegeben:

Mega, dass das Personal so kompetent und sensibel gewesen ist, den Tumor zu entdecken. Wahrscheinlich aber auch total viel Glück gehabt.

Ich interpretiere das eher als Zeichen der Überlegenheit einer kooperativen und wertschätzenden Mitarbeiterführung (so war mein Eindruck vom Umgang dort) gegenüber einer streng hierarchischen auf Rentabilität getrimmten Konzernstruktur. Zumindest glaube ich nicht, dass es in einer Universitätsklinik ein Mitarbeiter gewagt hätte, auch nur den Eindruck von Kritik am Vorgesetzten oder gar Widerworten zu erwecken. 

Ich kenn das ja aus meiner Branche. In den meisten Betrieben wird viel Mist gebaut und unter den Teppich gekehrt, weil sich die Mitarbeiter fragen, warum sie dem arroganten Arsch von Chef helfen sollten, wenn er Fehler macht. Dort heißt es "soll er doch in sein Unglück rennen". Allerdings geht es da nur um Geld und nicht um Menschenleben. Denn das ist in der Medizin dann der finale Unterschied zwischen guter und schlechter Behandlung. 

Geschrieben
vor 1 Stunde hat Steuermann folgendes von sich gegeben:

Ich interpretiere das eher als Zeichen der Überlegenheit einer kooperativen und wertschätzenden Mitarbeiterführung (so war mein Eindruck vom Umgang dort) gegenüber einer streng hierarchischen auf Rentabilität getrimmten Konzernstruktur. Zumindest glaube ich nicht, dass es in einer Universitätsklinik ein Mitarbeiter gewagt hätte, auch nur den Eindruck von Kritik am Vorgesetzten oder gar Widerworten zu erwecken. 

Ich kenn das ja aus meiner Branche. In den meisten Betrieben wird viel Mist gebaut und unter den Teppich gekehrt, weil sich die Mitarbeiter fragen, warum sie dem arroganten Arsch von Chef helfen sollten, wenn er Fehler macht. Dort heißt es "soll er doch in sein Unglück rennen". Allerdings geht es da nur um Geld und nicht um Menschenleben. Denn das ist in der Medizin dann der finale Unterschied zwischen guter und schlechter Behandlung. 

Die Thematik ist vielschichtig. Das von dir gegannte Haus hat rd. 1.400 Geburten im Jahr, das ist wirklich viel, das Haus hat ca. 200 Beschäftigte (lt. Homepage). Wirtschaftlich wird die Klinik kaum betreibbar sein. Wahrscheinlich hat man ziemlich kleine Organisationseinheiten, bei Personalausfällen wird man ziemlich schnell am Fliegenfänger hängen. Hinzu kommt, dass u.a. durch Qualitätsvorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses personelle und apparative Anforderungen gestiegen sind.

 

Dass es nur um Geld geht und nicht um Menschenleben, ist m. E. nicht zutreffend, auch wenn man manchmal vielleicht den Eindruck gewinnen könnte. Nahezu ausnahmslos alle Beschäftigten in den Krankenhäuser, egal ob Uni-Kliniken, kommunal oder frei-gemeinnützig, machen einen hervorragenden Job. 

 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 50 Minuten hat jens-paul1 folgendes von sich gegeben:

Dass es nur um Geld geht und nicht um Menschenleben, ist m. E. nicht zutreffend

Das hab ich ja auch nur für meinen Job behauptet und der hat mit Medizin nur bei Haftungsfragen was zu tun.

 

vor 50 Minuten hat jens-paul1 folgendes von sich gegeben:

Nahezu ausnahmslos alle Beschäftigten in den Krankenhäuser, egal ob Uni-Kliniken, kommunal oder frei-gemeinnützig, machen einen hervorragenden Job. 

Das mag sein, zumindest im Rahmen der Möglichkeiten, die Ihnen die Struktur bietet.

Bitte sieh mir aber nach, dass ich finde, die frühere Gynäkologin meiner Frau hat einen äußerst miesen Job gemacht. War der Tumor bei deren Befund-Verweigerung noch etwa Erbsengroß, hatte er in der Geburtsklinik schon über 20 ccm und Metastasen. Aber von ihren Pferden und ihrer Finca in Spanien hat sie gern erzählt. Umso mehr ist mir die hervorragende Betreuung in dieser kleinen Level-4-Klinik aufgefallen, während die nächstgelegene Uniklinik nicht nur den Termin mit uns verpennt hat, sondern für die genervte Übergabe einer Infobroschüre eine Unterschrift zur Bestätigung einer angeblich durchgeführten Heilbehandlung gefordert hat. Daraus ziehe ich Rückschlüsse.

 

Was ich jedoch sicher aus eigener Berufserfahrung weiß, ist, dass in kirchlichen Krankenhausverwaltungen die Entscheidungen im Regelfall nicht von medizinisch sondern von rein betriebswirtschaftlich ausgebildetem Personal getroffen werden. Ob das zu optimalen Ergebnissen führen kann, würd ich gern offen lassen. 

 

 

Bearbeitet von Steuermann

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