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21. congress chaos computer club berlin


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Zu CCC-Kongress Inhalten:

Eine differenzierte Betrachtung des Suchmaschinenmarktes und dessen Politik. Zensur, Manipulation, Überwachung. Was ist aus den allwissenden Göttern unserer Zeit geworden? Gibt es Alternativen?

Google ist mit fast 80% Marktanteil die größte Suchmaschine und damit Anlaufstelle, um sich in den unendlichen Informationen des Internets zurecht zu finden. Doch auch die nie veröffentlichen Algorithmen dieses Imperiums werden unterwandert, so zu sehen bei vielen Dialer-Seiten die ihre "Pageranks" verbessern und der Suche nach miserable failure, bei der als erstes George W. Bush's Biographie auf whitehouse.gov erscheint. Mehr über das so genannte "Google-Bombing" auch bei Telepolis.

Bei einer Bildersuche nach abu ghraib torture gibt es auf Google keine Resulte, bei Yahoo dagegen schon.

"Evil is what Sergey says is evil." Sergey ist einer der Gründer von Google. So arbeitet Google mit der chinesischen Regierung Hand in Hand, um dort "systemfeindliche" Webseiten zu zensieren. Kleinere Eingriffe sind auch in Deutschland schon vorgekommen, so werden hierzulande u.a. Naziseiten nicht angezeigt.

Doch auch andere Suchmaschinen haben Probleme. So zeigt die Beta-Version von Microsofts MSN Suche Deutschland bei einer Suche nach "sex" und adolf hitler nur die Nachricht "Bei der Suche nach ... werden möglicherweise sexuelle Inhalte ausgegeben.", während die Schweizer Version 710.388.050 bzw. 2.007.670 Ergebnisse angezeigt werden.

"Creepy" ist auch Google's E-Mail Service G-Mail, bei dem alle E-Mails (empfangen oder gesendet) durchsucht und geindext werden und sich eingeblendete Werbung nach dem Inhalt der Mails richtet. Damit kennt Google auch soziale Netzwerke.

Bei Google's "Desktop Suche" werden alle Suchanfragen auf der Festplatte in unverschlüsselten Dateien gespeichert, die auch schon von anderen Rechnern aus erreichbar waren.

Die Google Suchmaschine selbst setzt auf Rechnern einen "Cookie", der jeden Rechner eindeutig zuweisen kann, alle Suchanfragen speichert und erst im Jahr 2038 verfällt! Zusammengefasst lässt sich sagen, das Google alle Daten über seine User speichert, die es in die Hände bekommt, diese Daten nicht löscht und nicht begründet, warum es dies tut. Mehr Infos dazu hier. Bleibt noch zu bemerken, dass lauf dem Patriot Act die US-Regierung "Zugriff auf Profile der Weltbevölkerung" hat, was ihnen mit den von Google gespeicherten Daten ziemlich leicht fiele.

Videoüberwachung im europäischen Vergleich - Gemeinsame Trends und nationale Unterschiede

Ein Überblick über die aktuelle Situation im Bereich Videoüberwachung in Europa. In einer Zusammenfassung der Ergebnisse sollen nationale Unterschiede und gemeinsame europäische Trends aufgezeigt werden und vor dem Hintergrund der forschungsleitenden Frage diskutiert werden, ob wir mit dem Aufstieg von Videoüberwachung zum urbanen Alltagsphänomen an der Schwelle zu einem urbanen Panopticon stehen, in dem die Überwachten ihr Verhalten in vorauseilendem Gehorsam gegenüber den unsichtbaren Beobachtern selbst disziplinieren und sich damit einem latenten Anpassungsdruck unterwerfen.

Eric Töpfer stellte Ergebnisse einer Studie vor, die 3 Jahre lang in ganz Europa, vorwiegend GB, Frankreich, Dänemark, Holland, und Schweden Videoüberwachung analysierte. Während in London 47% aller öffentliche zugänglichen Einrichtungen überwacht werden, sind es in Wien 17% und Berlin 21%, was sich auch in der Akzeptanz von Überwachung innerhalb der Bevölkerung wiederspiegelt. Da die "Gefahr vor Terrorismus" in London seit den 90er Jahren und IRA hoch sei, fühlen sich die Bewohnenden mit Kameras auch sicher. So konnte GB auch in 530 Städten 40.000 Kameras in Straßen, Plätzen und öffentlichen Einrichtungen installieren. Die Masse davon zielt jedoch auf symbolische Abschreckung, so gibt es einfache feste Kameras ohne Echtzeitüberwachung am öftesten und auch Attrappen sollen ihre Wirkung zeigen. Jedoch hat in GB die Videoüberwachung Kriminalität nur um 4% gesenkt, nicht gerade ein rühmliches Ergebnis für sündhaft teure Anlagen.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass Videoüberwachung jedoch europaweit weiter zunehmen wird. Die These des Vortragenden war, dass durch fortschreitenden Neoliberalismus und damit die weitere Spaltung der Gesellschaft in 2 "Schichten", das Mißtrauen untereinander größer wird und dies auch als Grund für weitere Überwachung dient.

Biometrie in Ausweisdokumenten - Eine Aufnahme der politischen und technischen Sicht

Eine kurze Einführung in die Technik und ein Überblick über die zurückliegenden, gegenwärtigen und zukünftigen politischen Entscheidungen unter Berücksichtigung von Studien und Test zur Tauglichkeit vorraussichtlich verwendeter Systeme. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie wenig die Systeme in den geplanten Einsatzszenarien den versprochenen Sicherheitsgewinn bringen. Im Anschluss wird es noch ein paar Vorführungen zur Überwindbarkeit der drei wichtigsten Systeme (Gesichtserkennung, Fingerabdruck und Iriserkennung) und eine offene Diskussion über die Politik und die Einstellung gegenüber der Technik geben.

Am 9.1.2002 wurden mit dem Terrorismusbekämpfungsgesetz 21 bestehende Gesetze geändert, damit Finger-, Hand- oder Gesichtsabdruck in Ausweis und Pass aufgenommen werden können. Dies wird nächstes Jahr geschehen, es wird empfohlen sich vorher noch einen neuen zu holen.

Im Vortrag wurde gesagt, wie mensch einen Fingerabdruck leicht nachmachen kann. Im anschließenden Workshop wurden diese Methoden noch genauer vorgestellt. Zum nachmachen eines Fingerabrdrucks gibt es auch eine Anleitung und ein Video (30mb) auf der CCC-Homepage.

Während sogar das BKA in einer Studie zugab, dass bestehende Systeme mit Fotos bzw. Videos überlistbar sind, treibt Schily Biometrie in Ausweisen voran. Die Daten von Asylbewerbern sollen sogar in einer zentralen Datenbank ohne Zweckbindung gespeichert werden, damit könnte sogar die Polizei für Spurensuche auf diese Daten zugreifen. Dass damit der Gleichheitsgrundsatz verletzt wird, scheint egal zu sein.

Zum Schluss wurden diese acht Forderungen noch erläutert.

Mehr Informationen zu diesem Thema auch hier:

https://www.ccc.de/congress/2004/

Geschrieben

Danke für den interessanten link ! Vielleicht hilft er ein paar Ertrinkenden in der virtuellen Tsunami-Welle...

  • 4 Jahre später...
Geschrieben (bearbeitet)

Ursula von der Leyen wirft momentan Nebelkerzen par excellence im Namen des Kinderschutzes um in einer populistischen Debatte eine Zensur des Internets mit Schäubles hilfe einzuführen.

Eine hörenswerte Debatte bei Deutschlandradio Kultur zwischen einem Redner des CCC sowie eines Phrasenwiderdreschers der sich selbst ins rhetorische Aus befördert ist hier zu hören :

Metronaut

gestern bei netzpolitik.org entdeckt :

Die australische Zensurliste der dortigen Polizeibehörden ist bereits ins Netz geleakt. Über 2 Klicks kommt man somit auf eine Liste mit hunderten Links zu pädofreundlichen Inhalten - sozusagen einer ShoppingList die das mühsame Suchen nach eindeutigen Inhalten dem gemeinhin Suchenden dankbar abnimmt. Sicherlich nicht im Sinne des Erfinders und zeigt somit die Schwachsinnigkeit dieser Aktion auf. Das die geplante BKA Liste zeitnah ebenfalls dort landet scheint unbestritten.

Edith : Zensurliste Link wurde aufgrund dieses Urteils vorsorglich entfernt.

Bearbeitet von artax
Geschrieben

Ich vergaß : Am heutigen Mittwoch soll zufällig über die Internet Sperrlisten in Deutschland im Kabninett verhandelt werden. :-D

Geschrieben (bearbeitet)

Eben ein Artikel zur Kabinettsvorlage bei SPON.

Interessant : 12:38 eingerichtet Zu jedem Fotz auf der SPON Webseite wird ein Diskussionsforum zu dem betreffenden Thema freigeschaltet - hier wie auch bei den Vorwürfen gegenüber dem Abgeordneten Tauss wird es unterlassen. Zufall oder Absicht ?

Bearbeitet von artax
Geschrieben

Pressemeldung vom Förderverein Informationstechnik und Gesellschaft e.V. (FITUG) zu diesem Thema :

Letztendlich geht es nicht um Kinderpornographie. Es geht um die Etablierung eines umfangreichen Filter-Systems für beliebige Inhalte. Weitergehende Sperren wurden schon ins Gespräch gebracht, beispielsweise für (vermeintliche und tatsächliche) Urheberrechtsverletzungen, ausländische Anbieter von Online-Glücksspiel, islamistische Propaganda, jugendgefährdende Inhalte sowie Verletzungen von Marken- und Persönlichkeitsrechten. Die Vergangenheit zeigt, dass das Missbrauchspotential nicht nur groß ist sondern auch genutzt wird. Kinderpornographie wird als Vorwand benutzt, um Filtersysteme politisch durchzusetzen.

In Deutschland hat aus gutem Grund die Rezipientenfreiheit Verfassungsrang (Artikel 5 Absatz 1 Grundgesetz). Dies bedeutet, dass sich jeder aus allen öffentlichen Quellen ungehindert unterrichten darf. Wir dürfen Grundrechte nicht aufgeben für ein bisschen Wahlkampfgetöse und unwirksame Sperren gegen Webseiten, die den Straftatbestand der Kinderpornografie in den meisten Fällen nicht erfüllen ? wie die Erfahrung mit den Sperrlisten betroffener Länder zeigt.

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